Dafür, dass Ryzom "nicht den geringsten "Content"" hat ist deine Liste alledings schon recht lang. Du bewertest all diese Spielinhalte (und es SIND valide Spielinhalte) durchweg negativ. Sodenn ist fraglich, warum Du das Spiel nach der Startinsel überhaupt verlängert hast und es über einige Zeit gespielt hast. Sodenn ist fraglich, warum überhaupt je ein Spieler Ryzom länger als einige Wochen gespielt hat.
Möglicherweise weil der von mir aufgezählte Content doch oft so viel Spaß macht und nicht so schlecht ist, wie Du ihn beschreibst. Zumindest scheint er so gut zu sein, dass er Dich lange genug fesseln konnte und Du Ryzom auch jetzt noch spielst und zu zahlen bereit bist. Dieser Umstand entlarvt Deine Aufzählungen als maßlose Übertreibungen, die freilich zum Aufdecken von unstreitbar (siehe auch meine eigenen Verbesserungsvorschläge) vorhandenen Spielschwächen dienlich sein mögen, aber keine treffende Spielanalyse darstellen.
Ryzom hat Content und zwar genug, dass Ryzom trotz zweijähriger Null-Entwicklung und schweren Bugs, die noch aus den Kindertagen stammen immer noch existiert. Wenn die übrig gebliebenen alle ausschließlich fanatische Fans sind, dann konnte Ryzom eine verdächtig große Anzahl extremster Fans um sich scharen, dafür, dass es doch völlig contentlos ist. Vielleicht wäre es aber auch möglich, dass die Spieler, die größtenteils ältere Spieler (20+) sind und hier sind, um sich regelmäßig einzuloggen, sich zwischen mehreren (vor Content überquellenden) Spielen für Ryzom entschieden haben und bewusst dieses Spiel spielen *trotz* der fehlenden Entwicklung. Alles unreflektierende Fanbois? Nein, so schlecht ist der Content nicht.
Überdies: wie sieht es in anderen Spielen aus? Du kannst für jedes Spiel eine Aufzählung vornehmen, wie Du sie oben für Ryzom vorgenommen hast. Jedes Feature jedes Spiels lässt sich massakrierend verunglimpfend. Was bieten WoW, Everquest, Conan neben Quests nach immer demselben Strickmuster, dem PVP, das viele nicht weniger frustrierend empfinden als manche das PVP in Ryzom empfinden mögen? Ist nur Questcontent Content?
Ich bin überzeugt davon, vergleichst Du das Verhältnis zwischen erstellten und gekündigten Accounts von großen MMOs oder die durchschnittliche Spieldauer der Accounts (so sie die Trial überschritten haben), so wird Ryzom nicht schlechter, möglicherweise sogar besser dastehen als viele andere Spiele. Diese jedoch stehen auf einer wesentlichen breiteren Basis was Werbung und Bekanntheit angeht. Gegen Sony, Blizzard oder ein starkes Franchise ist von der angezogenen Spielerbasis her auch mit dem besten content-prallen Spiel, das nicht den Weg des Mainstreams geht, kein Anstinken.
Ich habe schon einige große MMOs gespielt und ich habe in den wenigsten Communities so viele Stammspieler getroffen, so viele, die durchgängig Ryzom treu geblieben sind. Und so viele, die immer wieder reinsehen, sich zum Spiel hinzugezogen fühlen.
Alles Fanbois? Alle weltfremd? So dämlich, sich immer wieder übers Kreuz legen zu lassen? Schwerpunktmäßig volljährige bis ältere Spieler, die so blind sind, jahrelang einem völlig contentlosen, ja geradezu unspielbarem Spiel die Treue zu halten?
Ich bitte Dich.
Möglicherweise ist dieses Spiel, das Du selbst scheinbar ja nicht ungern spielst, doch nicht so schlecht, wie Du es machst. Nein, es ist nicht die Krone der Schöpfung. Einiges stinkt zum Himmel und wir wollen Entwicklung.
Aber mäßige Dich mit dem Schlechtreden und sei ehrlich zu den Stärken des Spiels, die Dich selbst zum weiterspielen bringen. Denn ich bin auch ehrlich zu den Schwächen und Verfehlungen, versuche aber, ihnen konstruktiv und mit persönlichem Engagement zu begegnen.
Die Einseitigkeit Deiner Darstellungen ist das, was mich vehement Deinen Darstellungen und Übertreibungen entgegentreten lässt. Zumal Deine Kritikpunkte landläufig bekannt sind, die angesprochenen Punkte dringend der Verbesserung bedürfen und zumindest schon mal in Sachen Bugs auch von Spiderweb per Ankündigung und zum Teil sogar öffentlich einsehbar auch angegangen werden.
Zudem müssen wir uns mit den Maßstäben abfinden. Eine rasante Entwicklung wie bei Blizzard oder Sony ist nicht zu erwarten. Ryzom ging nicht zweimal Pleite, weil das Produkt so schlecht ist. Nevrax brach unter den Entwicklungskosten zusammen und dem zu großen Team. GameForge übernahm das zu große Team ohne Eindampfung aufgrund französischen Rechts und ging auch daran Schiffbruch. Die Verhältnisse stimmten nicht. Spiderweb startet nun unter anderen Voraussetzungen: kein übergroßes Team (dies ist freilich auch eine Hypothek) und ein spielbares Spiel, das vorliegt. Wir haben eine schmale Spielerbasis, schon immer gehabt und um nicht wie Nevrax Pleite zu gehen, wird auch die Dev-Basis schmal bleiben und die Entwicklung keine Quantensprünge vollziehen können. Spiderweb verspricht klugerweise diese Quantensprünge auch nicht, wissen sie doch, dass mit der durch den Stillstand (nicht durch mangelnden Content, der da ist, aber ohne Erweiterung nicht drei Jahre lang durchhält) geschrumpften Spielerbasis keine großen Brote möglich sind, sondern nur kleine Brötchen.
Dass sie welche backen wollen, sagen sie hier:
http://forums.ryzom.de/showthread.php?t=32778
Sie sind bescheiden und demütig geworden. Gut so.
Die Information, die sie hier geben reicht Dir nicht? Ok, in Ordnung. Aber es ist schlichtweg falsch, dass es nicht "auch nur den diffussesten Ausblick in die geplante Zukunft." gebe.
Und weiter:
"Wirklich ... jede einzelne Firma da draussen, egal welche Branche, macht sich als erstes darüber Gedanken was sie überhaupt erreichen will."
-> Profitabel zu werden und genügend Geld einzunehmen, um all unsere Träume für die weitere Entwicklung finanzieren zu können.
Weiterhin: "# Alle unsere neuen Entwicklerteams auf den aktuellen Stand mit dem Ryzom Code zu bringen - was keine einfache Aufgabe ist, da der Code von Ryzom Millionen von Zeilen umfasst.
# In der Zwischenzeit, mit der Hilfe unseres neuen CTO Vianney Lecroart, bereiten wir einen Aufgabenplan für Entwickler über jeweils ein Jahr vor, Meilensteine und Ziele, die wir erreichen, definieren und denen wir Priorität geben möchten;"
Ich lese dort viel von Entwicklung. (Während Du schreibst: "Mit Bug-Beseitigung allein wird dies [Profitablität] aber nicht zu erreichen sein." Von Bug-Beseitigung allein hat niemand gesprochen. Bleibe korrekt.
Nur weil sie noch keine Infos zu konkreten Projekten (Kitin-Nest, Türme etc.) herausgeben, heißt das noch nicht, dass sie keine Entwicklung betreiben oder keine Pläne haben.
Höre auf zu suggerieren, die Spieler würden ihr Geld in ein Spiel stecken, das "nicht den geringsten "Content"" habe, gespielt von Spielern, die "dumm genug sind weiter für dieses Spiel zu bezahlen", dessen Content auch noch schlecht sei, für eine Firma die nicht den "diffussesten Ausblick" gebe und dass sie für diesen Schund hier auch noch an unser Geld wollen. Denn dies ist der Eindruck, den Deine Worte erzeugen.
Übe Kritik. Aber bleibe fair und sachlich korrekt und entferne Dich von der Polemik.
Zu Deinen Punkten die Profitablität betreffend habe ich oben bereits Ausführungen gemacht. Bei Punkt B stimme ich Dir voll und ganz zu. In Sachen Versprechungen (Punkt A) bewegt sich Ryzom leider in einer Klasse mit großen Namen wie Vanguard oder Age of Conan, kurz, allen MMOs, die gehypt wurden mit Versprechungen und Entwicklerphantasien. Punkt C ist eine Frage des Verhältnisses. Die Konzepte von Ryzom sind nicht Mainstream-tauglich, es hat sein Profil, seinen Stil. Wir werden ein kleines Entwicklerteam haben, ein paar Mann + hoffentlich noch mehr Schützenhilfe durch Mitarbeit von kundigen Spielern an der NeL-Engine. Doch diese kleine Lösung ist der einzig gangbare, realistische Weg, der auf langsames, aber stetiges Wachstum ausgelegt ist. Die "große Lösung" mit einem großen Team hat den beiden vorigen Besitzern das Genick gebrochen. Engagement von Freiwilligen, die ihre Freizeit opfern, um Atys zu beleben bis das noch aufzubauende Entwicklerteam programmierte Events einleiten kann scheinst Du nicht zu schätzen (Punkt D). Hier vermisse ich wiederum konstruktive Kritik an die Adresse der Event-Leute. Zu Punkt E: Einerseits stellst Du die These auf, dass "alles genauso weiter laufen" wird wie bisher. Andererseits ist dort ein Infoposting (Zitate siehe oben), das eine Entwicklung verspricht, deren Ausblicke Dir aber nicht konkret genug sind oder nicht weit genug gehen.
Zusammenfassend:
Neferath, wir wissen, dass Ryzom große Schwachpunkte hat. Dass nach Jahren des Stillstands *dringend* etwas getan werden muss. Dass es ohne Weiterentwicklung nicht überleben wird. Dass Spiderweb viel tun muss, und zwar schnell und gut. Dass man einen Masterplan, Meilensteine, die man erreichen will, aufstellen muss. (Was sie auch vorhaben laut Posting.)
Darin liegt nicht der Widerspruch zwischen uns.
Ich stelle mich aber vehement gegen Deinen Ton und die nicht allein übertriebenen, sondern unzutreffenden Darstellungen in einer angespannten, kritischen Situation und rufe zu konstruktiver Kritik mit positivem Grundton auf, zu einem Dialog ohne Schönreden, aber auch ohne Schlechtreden. Packen wir's an - aber nicht mit der Giftspritze, sondern mit hochgekrempelten Ärmeln und wachsamem Blick auf die Finger von Spiderweb.