Vielen Dank Khyle für deine Einschätzung, dass es mir gerade um die Ryzom Community geht, denn genau das ist der Fall. Ryzom.org nämlich ist nicht die Community, ryzom.org ist ja, um mal ganz genau zu sein, nicht einmal mehr ryzom.org.
Es ist vielmehr eines von mehreren Projekten der Virtualcitizenship Organisation, deren Struktur ich nicht durchschauen kann, von der ich nicht weiss, wer tatsächlich dahinter steht. Das einzige, das sich erschliessen lässt, ist, dass Xavier offenbar eine Art Sprecherfunktion hat. Wer ihm diese verliehen hat, oder ob das so ist, weil er vielleicht der einzige hinter dem Projekt VC ist, ist nicht erkennbar.
Was mir persönlich sehr unangenehm auffällt in den Ryzom betreffenden Foren bei VC ist folgendes:
Die Dinge, auf die es bei einem seriösen Bieterverfahren ankommt, werden konsequent und lapidar weggewischt. Da heißt es zum Beispiel immer wieder: "Nein, der Insolvenzverwalter hat sich noch nicht gemeldet". Und niemand scheint sich ernsthaft die Frage zu stellen: Warum eigentlich nicht?!?!
Also liebe Freunde, mal ganz im Ernst, wenn ich versuche eine insolvente Firma zu übernehmen und der betreuende Verwalter ruft mich nicht zurück, dann muss ich einen Fehler gemacht haben. Das größte Interesse des Insolvenzverwalters ist es, einen Käufer zu finden, warum also tut er es nicht?
Was das Spendenbarometer angeht, ich finde, dass die auch hier wieder lapidar abgetane Übernahme fast ein Jahr alter Spendenversprechungen allen (!) Beteiligten gegenüber schlichtweg unseriös ist. Und zwar sowohl den aktuellen Spendern gegenüber, dem Insolvenzverwalter gegenüber, ganz besonders aber den alten Spendern gegenüber. Viele dieser alten Spender wissen heute vermutlich gar nicht, dass ihre veralteten Zusagen gerade Teil einer, sagen wir möglichen, Übernahmeverhandlung sind.
Immerhin gibt es einen Eintrag in einem der drei verschiedensprachigen Ryzom Foren bei VC in dem gemeldet wird, dass die 50.000 EUR Spendenzusage der FSF neu abgeklärt werden soll, da sie offenbar nicht mehr gültig ist. Das ist zwar keine gute Meldung, hinsichtlich Seriösität aber ein Anfang.
Die Namenswahl einer Firma vor deren juristischer Abklärung zu stellen, naja, soll ich dazu meine Meinung weiter erläutern? Da sagt mir doch der gesunde Menschenverstand, dass es wichtigeres gibt, das wiederum nicht diskutiert wird. Man denke hier alleine an die Frage wem diese Firma dann wohl gehören soll, wie Haftungsfragen verteilt sind (zB im Falle wenn die reale Spendenmasse eben nicht reicht; wenn noch versteckte Schulden da sind) etc.
Stattdessen läuft derweil im französischen Forum eine Abstimmung, ob die Texte und die Lore auch -free- werden sollen. Entschuldigung, free und open heisst free und open. Oder soll hier doch die übernehmende Firma Rechte einbehalten?
Der Interessenskonflikt den ich mit Flouzo.net befürchte findet sich hier:
http://flouzo.net/wiki/en/Project_details
Da heisst es nämlich unter Punkt "Income":
"The income will be made up of a percentage of donations, the providing of expert’s services and ID checking."
Damit dürfte die Gewinnorientierung dieser Firma klar sein. Und da stelle ich mir schon die Frage, ob die Ryzom Kampagne, ohne dass die Spender es wissen, Kunde von Flouzo werden sollen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil Flouzo sich ja in seiner Tätigkeitsbeschreibung gerade auf die erste Ryzom Kampagne bezieht.
Wie "aktuell" diese Firma ist lässt sich hier nachlesen:
http://www.gossamer-threads.com/lists/w ... iki/105744
Dieses Jobangebot von Flouzo ist vom 02.10.2007 datiert, also genau einen Tag älter als dieser thread hier.
Abschliessend möchte ich erklären, warum ich solche Fragen genau nicht im Ryzom Forum bei Virtual Citizenship stelle: Es ist einfach nicht meine Aufgabe. Ich sehe mich als Teil der deutschen Ryzom Community, und die trifft sich hier im deutschen Ryzom Board. Daneben ist die Virtual Citizenship eine Organisation, die sich nicht erst auf Nachfrage, sondern von vorneherein "offenlegen" müsste.
Wenn man versucht hochmotivierte Communitymitglieder für eine Spendenaktion und für ehrenamtliche Arbeit für ein open source Projekt zu gewinnen, dann muss es eine Vorleistung hinsichtlich Tranzparenz, Berechenbarkeit und Seriösität geben. All das ist meiner Meinung nach hier nicht erfüllt. Deshalb kann ich mich einfach des persönlichen Eindrucks nicht erwehren, dass es sich bei der Ryzom Kampagne von VC eher um ein Sandbox Projekt handelt als um eine ernsthafte Anstrengung. Und für sowas fehlt mir einfach die Zeit und, vielmehr noch, die Lust. Für die deutsche Community aber nicht, also schreibe ich hier.
Und, nur um nicht falsch verstanden zu werden, es ist auch mein Interesse, dass Ryzom weiterläuft. Aber bitte unter seriösen Vorzeichen, denn vom Regen in die Traufe mag ich wirklich nicht schon wieder fallen.