Für Jena

Moderator: Geist von Atys

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keoerin
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Für Jena

Post by keoerin »

Stille - Die Ruhe vor dem Sturm, oder doch nur ein Waffenstillstand, um sich die Wunden zu lecken?
Der Krieg hatte den Homins viel abverlangt. Noch immer war keine Normalität eingekehrt. Die Schlachten hatten Opfer gefordert. Leere Augen, Schmerz in den Blicken, Tod und Verwundungen waren allgegenwärtig.
Würde der Alltag jemals zurückkehren in die Ländereien von Atys?
Fragen auf die niemand eine Antwort hatte, schossen mir durch den Kopf.
Lange dachte ich nach, hatte versucht zu vergessen, aber in meinen Träumen kam es immer wieder zum Vorschein.
Durch Kriege konnte man nur verlieren. Keine Seite hatte die Andere komplett unterwerfen können. Nur wenige ließen sich bekehren und vielen war echter Glaube ohnehin nicht gegeben.
Andere Wege waren nötig, um zu verstehen, zu lernen und den Glauben zu verbreiten. Tote konnten nicht mehr glauben und der Krieg hatte viele davon zurückgelassen.
Lange hatte ich nach einer Möglichkeit gesucht, dies zu bewerkstelligen. Was würde ich aufgeben müssen, um den Glauben an Jena zu verbreiten, aber auch zu verstehen, warum es so viele Gläubige Ma-Duks gab?
Eines Nachts, als ich wieder einmal alleine in meiner Wohnung die Zeit damit verbrachte, die verschiedensten Materialien zu besonderen Stücken handwerklicher Arbeit zu vereinen, hatte ich es verstanden.
Manchmal musste man sich verändern, um seinen Weg weiter zu verfolgen. Manchmal musste man alles aufgeben, um den einen Weg zur Vollendung zu bringen.
Was war es, was ich überhaupt aufgeben konnte?
Mein Weg war der Weg Jenas und das war das einzige, was zählen durfte.
Mein Leben zu wandeln war leicht. Aber in welche Richtung?
Lange dachte ich nach, drehte das Stück Schale in meinen Händen, welches noch für die Klinge fehlte, welche ich schmieden wollte.
Ich fasste sie in den Schaft der Waffe und ich wusste, was ich aufgeben konnte.
Wie die Schale würde ich meine Freiheit aufgeben, um Teil von etwas Anderem zu werden. Mein Einfluss war kleiner, aber ich konnte die Wege des Ganzen etwas beeinflussen, lenken und vielleicht sogar deren Richtung verändern.
Viele Homins hatte ich kennen gelernt, seit ich aus dem Land meiner Geburt ausgezogen war, um Neues zu entdecken.
Aber wo konnte man etwas großes Bewegen?
Man soll die Schlange am Kopf packen, hatte mir einst ein alter Lehrer aufgezeigt.
Doch wo fand ich den Kopf?
Ein trauriges Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus, denn ich wusste, wo ich diesen Kopf finden konnte.
Würden sie mich aufnehmen? Mir meine Freiheit nehmen, um mir die Möglichkeit zu geben, dem Kopf der Schlange die Richtung zu zeigen?
Es gab eine einfache Möglichkeit das herauszufinden.
Schnell hatte ich einen Boten gefunden, der mein Gesuch zu seinem Bestimmungsort tragen sollte.
Ein langer Weg stand dem Schreiben bevor, welches ich zum Schutze in feines Leder gehüllt hatte. Dies war nötig, denn sowohl der Regen in den Wäldern der Matis, als auch die brennende Sonne in den Wüsten der Fyros würden dem Schriftstück einiges abverlangen.
Die Sonne ging gerade unter, als ich zu meinen Packtieren schlenderte, um nach dem Rechten zu schauen.
Hatte ich das richtige getan?
Ja, daran hatte ich keine Zweifel!
Wie würde mein Gesuch aufgefasst werden?
Ich betete still zu Jena, dass sich alles zum Guten wenden würde.

Zwei Tage wartete ich auf eine Antwort.
Jeden Tag verlor ich ein Stückchen der Hoffnung und Zuversicht, jeden Tag versuchte ich meinen aufgewühlten Geist durch Gebete an Jena zu beruhigen.
Dann war es so weit, ich sichtete gerade die Materialien, die ich zuvor in stundenlanger Arbeit dem Boden und der Vegetation von Atys abgerungen hatte, als mir jemand auf die Schulter tippte.
Ich drehte mich langsam um und sah in das wettergegerbte Gesicht eines Fyros mittleren Alters. Wortlos drückte er mir ein Schreiben, umhüllt von feinstem Leder, welches ich nie zuvor gesehen hatte, in die Hand und ging davon.
Mein Herz machte einen Sprung, als ich das feine Siegel der United Homins sah, welches das Leder zusammen hielt.
Vorsichtig öffnete ich das Schreiben und las langsam und aufmerksam die Worte darauf.
Wieder und wieder las ich das Schriftstück, konnte nicht fassen, dass mein Gesuch angenommen war und ich soeben eine Einladung in das Gildenhaus der United Homins erhalten hatte.
Ich blickte zur Sonne und erschrak, als ich sah, dass mir nur noch wenige Stunden bleiben würden, um die Einladung wahrzunehmen. Schnell packte ich zusammen und zerbrach die Rune, die mich zum Karavanteleporter in der Nähe von Pyr bringen würde.
Den Weg in die Stadt erlebte ich wie im Traum und ich war viel zu früh, wie ich feststellte, als ich die Tore der gewaltigen Feste im Herzen der Wüste betrat.
Wie sich herausstellte war das mein Glück, denn Das Gildenhaus in den verwinkelten Gassen zu finden, war alles andere, als leicht.
Etwas verloren stand ich in den Straßen von Pyr und sah auf das Gebäude.
Yaksan, der Gildenführer persönlich, geleitete mich in die große Empfangshalle, wo mich viele Augen gespannt und misstrauisch musterten.
Die meisten der Anwesenden kannte ich bereits, denn viel war ich gereist, seit ich die Ländereien König Yrkanis das erste Mal betreten hatte und viele Homins hatte ich kennen gelernt.
Förmlich wurde ich begrüßt und gebeten mein Anliegen noch einmal vorzutragen.

Meine Vorstellung, die folgenden Gespräche, Fragen an mich und von mir an die United Homins wiederzugeben würde jetzt viel zu lange dauern, denn erst, als die Izams krähten, waren alle Fragen beantwortet und vieles davon sind Dinge gewesen, die nicht für jedermanns Augen und Ohren bestimmt waren.
Ich hatte die Erlaubnis meine Tätigkeit als Missionar im Namen Jenas bei den United Homins aufzunehmen. Ich wurde eingeladen mich bis zu meiner Abreise in meine Heimat in den Hallen der Gilde aufzuhalten.
Vieles würde ich nach Pyr mitnehmen, vieles zurücklassen in meiner Heimat und doch konnte nichts das Lächeln auf meinen Lippen schmälern, oder gar vertreiben.

Ebenso, wie ich versuchen werde, den Homins meiner neuen, meiner ersten und so Jena will, meiner letzten Gilde den Glauben an die eine, an die Beschützerin unserer Welt näher zu bringen, werden mich meine neuen Brüder und Schwestern an ihrem Glauben teilhaben lassen und versuchen mich zu bekehren.
Stark werde ich sein müssen, ihren Worten lauschen und offen und ehrlich begegnen.
Es wird ein schwerer Weg werden, der schwerste, den ich bisher zu gehen bereit war. Nur das Vertrauen in Jena, der einzig Wahren wird mich leiten und nicht vom rechten Pfad abweichen lassen.

Dies ist das Ende von
Keoerin K’Reth, Gildenfreier Acolyte im Namen Jenas, Reisender und Geschichtenerzähler zu Yrkanis
und zugleich die Geburt von
Keoerin K’Reth, ehemaliger Reisender, der sein Ziel gefunden hat, Geschichtenerzähler zu Yrkanis und Pyr und Missionar im Dienste Jenas bei den United Homins.
Keoerin K’Reth,
Mitglied der United Homins, Geschichtenerzähler zu Pyr und Yrkanis und Acolyte des Ma-Duk.
dante78
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Joined: Tue Sep 21, 2004 2:26 am

Re: Für Jena

Post by dante78 »

Lieber Keorin.
Es freut mich zulesen das Ihr euer Ziel gefunden habt und glaube Ihr seid in guten Haenden bei meinem Geliebten Bruder Yaksan und seiner Lieben Frau Yeca.
Ich freue mich fuer Euch und hoffe ihr koennt Yak und Yeca noch zur Besinnung bringen, doch noch den einzig wahren weg zu gehen.
Den Weg Jenas. *laechelt*
Eine hoechst erfreute Lidia
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elmex
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Joined: Thu Nov 04, 2004 11:17 am

Re: Für Jena

Post by elmex »

ich wünsche dir alles gute keoerin, bei deiner ehrenvollen mission. möge dir jena die kraft geben ihre verirrten geschöpfe auf den rechten pfad zu geleiten. und möge sie dir die stärke schenken die du brauchen wirst um nicht dem bösen zu verfallen und wie unzählige homins zu einer seelenlosen,ma-duk dienenden hülle in homingestalt zu werden. denn dann wärst du für alle zeiten verloren. viel glück.

möge jena atys vom leid befreien,

gruss,
Last edited by elmex on Sun Dec 11, 2005 11:02 pm, edited 1 time in total.

tiedschi
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Joined: Tue Jan 04, 2005 10:20 am

Re: Für Jena

Post by tiedschi »

Mein alter Freund,

Du hast mir mal gesagt, wenn Keoerin einer Kamitreuen Gilde beitreten würde, wäre dies der Tod von Keoerin! Nun, Du scheinst lebendig und das freut mich!
Du bist ein besonderer Homin des kalten Volkes, langjähriger Freund der Wächter der Dünen, mein Waffenbruder und wohl freiester Mann auf Atys!
Diese Freiheit hast Du nun aufgegeben und keiner kann das besser verstehen als ich, der schon so lange in der Gemeinschaft einer Gilde lebt! Sicherlich wären viele Wege einfacher gewesen, als der den Du nun beschritten hast! Aber der einfache Weg war noch nie der Deinige!

Ich wünsche Dir, dass Du Deinen Frieden findest!
Damor Keno-Tawaa
United Homins

"Die Finsternis ist der größte Feind des Lichtes und ist doch notwendig, daß das Licht offenbar werde."
(Dundra Milor, Weise aus dem Volk der Frahar-Jäger)
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yakuza09
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Joined: Tue Sep 21, 2004 2:26 am

Re: Für Jena

Post by yakuza09 »

Ich trete durch das gleißende Licht des Porters und stehe in den pulsierenden Straßen von Pyr. Die restlichen Sonnenstrahlen des Tages empfangen mich. Der Himmel über Pyr beginnt sich blutrot einzufärben und kündigt den Ankömmling an, für dessen Empfang ich mich nach draußen begeben habe. Aus dem Schatten der Gasse taucht eine große dunkle Gestalt auf. Ich blicke ihn schweigend an und warte auf eine Reaktion. „Niemand mehr wird berichten können, dass er hier eingetroffen ist, mein Wort darauf.“ Um seine Aussage zu untermauern zieht er sein Schwert ein Stück aus der Scheide und ich sehe getrocknetes Blut auf dem kalt blitzenden Stahl. Ich nicke zufrieden und deute mit dem Kopf in Richtung der Gildenhalle. „Die anderen warten schon.“ Mit einem heiseren Lachen verschwindet Phazer im Schutze der dicken Mauern unserer Halle.

Erneut stelle ich mir die Frage, ob wir richtig handeln. Vor einigen Tagen hatte ich ein Dokument erhalten, indem Keo um eine Audienz bat. Seine Absichten waren klar definiert. Er wollte ein Mitglied unserer Gemeinschaft werden. Nichts ungewöhnliches, wäre da nicht das Faktum seiner Glaubensorientierung. Ich lächelte in mich hinein. Schließlich war auch ich ein geborener Matis. Doch längst hatte ich das falsche Spiel Jenas entlarvt. Und nun wollte dieser fehlgeleitete Missionar uns bekehren. Und doch hatte sich dieser Homin in der jüngsten Vergangenheit als äußerst diplomatisch, ja gar freundlich verhalten. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, denn ich vernahm das näher kommen von Schritten, welche von der Gangart her auf einen Matis deuteten. Und schon bog er um die Ecke. In den Augen las ich freudige Erwartung, aber auch Unsicherheit vor dem, was gleich kommen würde. Ich begrüßte ihn förmlich und zeigte auf den Porter. „Tretet ein.“ Er erwiderte meinen Gruß und machte einige Schritte in Richtung des Einganges. Doch plötzlich stockte er. Zögernd blieb er einen Moment stehen. Ich lächelte stumm in mich hinein. „Ich gebe Euch mein Wort, dass Ihr diese Hallen wieder lebend verlassen werdet.“ Ich sah wie er sich ein wenig entspannte und dann seinen Weg fortsetzte. Auch für mich noch ein Schritt und schon umfing uns die gemütliche Wärme der Gildenhalle der United Homins.

Zögernd begrüßte Keo alle Anwesenden mit einer tiefen Verbeugung. Ich gehe an ihm vorbei und setze mich zu den anderen. „Nun ich hoffe Ihr wollt nicht nur unsere Zeit verschwenden. Tragt vor was Ihr zu sagen habt, aber wählt Eure Worte mit bedacht.“ Daraufhin beginnt er sein Anliegen und seine Motivation zu erläutern. Er ist offen und verblüffend ehrlich. Der Schlange den Kopf abtrennen und den Weg für Jena ebnen. Auf friedliche Art und Weise und nur mit Hilfe des gesprochenen Wortes. Mir scheint er hat unser Wappen noch nie vorher betrachtet. Es zeigt den mächtigen Drachen, welcher seit Anbeginn der Zeit im Inneren von Atys schlummert. Genau wie die Kamis wacht er über uns und unseren Planeten. Was also, wenn die Schlange in Wirklichkeit ein Drache ist? Ich vermute er wird Jena als kleine Zwischenmahlzeit betrachten, um sich dann wieder einer wichtigeren Sache zuzuwenden. Dem Schlafen.

Stunde um Stunde gehen dahin und es werden Worte gesprochen, die niemanden außerhalb unserer Mauern zu interessieren haben. Nachdem alles gesagt wurde, blickt Keo fragend und unsicher in die Runde. Ling verschränkt die Arme und wirft Keo einen kalten Blick zu. „Ich freue mich darauf deine leeren Phrasen zu widerlegen.“ Die anderen nicken. Ich schaue Keo prüfend an. „So sei es. Du wirst die Möglichkeit bekommen dich zu beweisen.“ Ich hebe ermahnend die Hand. „Aber denke daran, dass du nun uns verpflichtet bist und dies bis in den Tod. Sollte ich merken, dass dein Glauben ein Mitglied dieser Runde in Gefahr bringt, so wirst Du es bitter bereuen.“ Phazer tritt aus dem Schatten einer Ecke hervor. „Gewöhne Dich an mich, denn ich bin Dein zweiter Schatten!“ Mit einem tiefen Knurren setzt er seinen Weg in die Tiefen unserer Hallen fort. Die Motive für unser Handeln werden im Verborgenen bleiben. Doch Ma-Duk scheint uns eine neue Herausforderung auferlegt zu haben. Mögen wir diese so gerecht und weise meistern, wie so viele steinige Wege zuvor.

-=YakSan=-
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squalie2
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Joined: Thu Sep 23, 2004 1:15 pm

Re: Für Jena

Post by squalie2 »

Werter Keoerin,

ich hoffe Ihr schafft es, Ordnung in das Gedankenchaos dieser Leute zu bringen, doch passt auf das sie nich Chaos in Euren Gedanken verbreiten sonst seit Ihr auch verloren.

Viel Glück bei Eurer Mission und viele Glückwünsche,

Armelia
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