Lylaneas Wege...

Moderator: Geist von Atys

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acridiel
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Re: Lylaneas Wege...

Post by acridiel »

Homins,

ich möchte euch erzählen von wahrem Heldenmut.

Am gestrigen Abend fanden sich Krieger aus allen Ländern Atys zusammen um hinabzusteigen in die düsteren Tiefen der Urwurzeln.
Anhänger der Kami und Karavanier gleichermaßen begruben ihren Zwist für die Dauer der Stunden und richteten ihren Zorn gegen das was alle Homins gleichermaßen bedroht.
Ganz gleich ob ungeübter Flüchtling oder Meister der Schmerzen, ob Himmelswächter oder Schwertmeister, sie alle kamen und folgten dem Aufruf einer Fyra.
Sie alle griffen zu den Waffen und wagten sich Seite an Seite hinab in die Höhle des Feindes allen intelligenten Lebens.

Der Weg durch die brennende Wüste und die tiefen Schluchten war gesäumt von Gefahren und so manch Homin fiel den Raubtieren zum Opfer die dort lauern, doch ward jener schnell wieder geheilt von den Händen eines ehemaligen Feindes, oder eines Freundes gleichermaßen.
Der Bruderzwist war vergessen.

Hinein ging es in das Zwielicht der Urwurzeln, tief unter den Neuen Ländern schlug man sich einen Weg durch Kitinverseuchte Gebiete und auch hier ließ man sich nicht von ehemaliger Feindschaft beirren, sondern half wo es zu helfen galt und richtete Schwert und Zauber nur gegen sechsbeiniges Gekreuch.

Schließlich angekommen vor dem Eingang in das Reich der Bestien, zögerten manche und der Mut der Versammelten schien zu wanken, doch fand man nach dem ersten Sieg über die Wächter jener dunklen Festung schnell die Courage sich auch tiefer hinein zu wagen.

Ich will nicht übermäßig jene Taten glorifizieren deren Zeuge ich dort wurde und schließlich siegte die Finsternis über das Licht der Homins, doch sah ich dort unten in den engen Gängen der Behausung der Kitin so manch selbstlose Tat und so manch schützendes Schwert vor ehemaligem Feind.
So manch Heilende Geste, die einem Homin Leben schenkte, dem man dies früher nur genommen hätte.
So manch warnendes Wort an einen für den man noch vor Tagen nur Verachtung übrig hatte.

Die Flamme der Homins brannte heller als ich sie selten sah, dort unten in den schrecklichen Tiefen. Kampfesmut und Kraft, Ausdauer und unzähmbarer Mut, dies alles sah ich mit meine eigenen Augen dort in der Dunkelheit.
Nur erhellt vom flackernden Schein der Magie.

Schließlich überrannten uns die Monster. Und ein jeder begab sich in die sanfte Umarmung seines Gottes auf das sein Opfer gewürdigt werde.

Viel Blut wurde vergossen und viele Tränen. Doch niemand gab den Mut auf.

Und so verspreche ich, im Namen all jener die mit mir dort unten waren, deren Mut und Kraft ich bewundern durfte, all jener die unserem Bespiel folgen werden und alle jener die sich uns dereinst Anschließen:

Nehmt euch in Acht Kitin!
Die Homins werden eurem Treiben nicht länger tatenlos zusehen.

Wir werden wiederkommen!


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acridiel
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Re: Lylaneas Wege...

Post by acridiel »

OOC: Ich hab da was ausgebuddelt, ist schon ein Weilchen her, aber vielleicht erinnert sich ja der eine oder andere an den Anlass dieser Story und anderer.

Waren das noch Zeiten *seufz*.

-----------------------------------------------------------------------------
Lauf durch den Winter

Cillis hatte Angst.
Aber, wie alle jungen Matis in seinem Alter wollte er es nicht zeigen. Nicht vor all den anderen auf dem Platz am Karavan-Schrein versammelten Matis und schon gar nicht vor seiner Lauf-Partnerin. Die schwebende Maschine aus dem unbekannten harten Material surrte und summte über ihren Köpfen und ihre Wächter schauten teilnahmslos herüber und hielten die Umgebung im Auge.
Vorsichtig schielte der junge Matis hinüber zu Nehi. Sie wirkte gefasst und ruhig, ihr nussbraunes Haar war zu einem Schweif hinter ihren Kopf gebunden und ihre Milchfarbene Haut schimmerte leicht in der Morgensonne. Sie umklammerte den Paarstab, knapp oberhalb seiner Hand. Ihr Griff war fest und die Knöchel traten leicht hervor. Die Kinder kannten sich seid langer Zeit und hatten sofort nach der Auslosung vor 2 Wochen angefangen den Lauf zu trainieren. Er mochte Nehi, nur eine Sache störte ihn an ihr. Wenn er das etwa einen Kopf größere Mädchen anschaute, fühlte er einen seltsamen Druck in der Brust. So als ob etwas aus ihm herauswollte, aber nicht konnte. Sie war eine gute Laufpartnerin und trotz ihrer längeren Beine passte sie sich an seine Geschwindigkeit an und achtete darauf nicht zu sehr an dem Laufstab zu zerren. Der etwa 3 Ellen lange, glatte Stab aus dunklem Fliederzedernholz machte es auch so nicht grade leicht querfeldein durch den Wald zu laufen.
Gespannt lauschte sie auf die Worte des Intendanten von Yrkanis. Auch Cillis Aufmerksamkeit wurde zurück zu ihm gezogen.

„Homins!“ hob er die Stimme.
„Stolze Matis! Wieder einmal vollendet ein Jahr seinen ewigen Kreislauf. Und wieder einmal finden wir uns hier ein, um diesen Tag zu feiern und den traditionellen Lauf der Kinder zu begehen.“

Verhaltener Beifall unterstrich seine Worte. Hier und da war ein Laut des Jubels zu hören. Jedoch nicht von den Läufern. Sie alle waren gespannt und manche wirkten nervös wie Yubo-Wöchlinge. Er hoffte, das die Anderen sein zittern nicht auf die Aufregung zurückführen würden, sondern auf die Kälte die langsam durch seine dünne Jacke kroch.
Der Intendant fuhr fort.

„Wie zu jedem Jahreswechsel seid der Einkehr in die Neuen Lande, haben sich auch dieses Mal viele junge Matis hier eingefunden, die ihre Stärke, ihren Mut, ihr Geschick, ihre Ehre und ihre Zähigkeit beweisen möchten. Und um uns uns, ihrem Volk, zu zeigen das sie zu den Besten gehören. Zur Elite die dereinst unser Volk führen wird.“

Jubel brach nun unter den versammelten Homin aus. Cillis badete in dieser Aufmerksamkeit und jedes Beifallklatschen vertrieb ein wenig seiner Angst.
Whamm!
Ein Schneeball klatschte ihm an den Hinterkopf.
Der junge Matis ruckte herum und sah Bunis, diesen arroganten Sohn des Leutnants der Plastwache, wie er sich langsam und überheblich die rechte Hand an seinem Wams abwischte. Sein Laufpartner Cordesi grinste wie ein Gingo in ihre Richtung. Nehi drehte sich ebenfalls um und starrte das Paar hinter ihnen kalt an.
„Das Mädchenpaar wird es ohnehin nicht einmal bis zu den Grünen Samen schaffen.“ Zischte Bunis. Und um ihn herum kicherten andere Laufpaare hämisch hinter vorgehaltenen Händen.
Noch ehe Cillis etwas erwidern konnte ertönte erneut die Stimme des Intendanten.

„Die hier anwesenden 20 Paare werden in wenigen Minuten ihren Lauf durch den Winter antreten. Sie alle werden es nicht leicht haben. Und sie alle werden geprüft werden. Überall in den Wäldern sind wie immer erfahrene Späher postiert, die über das Verhalten und die Vorgehensweise der Paare bericht erstatten werden. Wie jedes Jahr gibt es nur eine Regel:
Niemand darf verletzt werden.
Ansonsten ist den Läufern alles erlaubt, das ihnen Vorteile bringt. Und sie das Ziel erreichen lässt. Die Strecke führt wie jedes Jahr von Yrkanis, über Natae, Davae, nach Avalae.
Dort wird mein Kollege Euch empfangen und nachdem er die Berichte der Kundschafter gehört hat, die Sieger bestimmen.“
Cillis schaute erneut zu Nehi hinüber. Sie war schlank und kräftig für ein Mädchen. Einen Sommer jünger als er und doch größer. Sie kannten sich schon recht lang und er war sicher sie würde eine recht gute Partnerin sein, für ein Mädchen.
Sie tippelte auf der Stelle, wie viele der wartenden Kinder, ihre leichten Stiefel nicht geschaffen für den Schnee. Auch Cillis Zehen kribbelten leicht, aber er wollte nicht dass man ihn für einen kleinen Yubo hielt. Es war Tradition, dass der Lauf nur in leichter Kleidung zurückgelegt wurde. So wie es die ersten Boten zwischen den noch unfertigen Städten vor langer Zeit taten, da ihnen die Materialien für festeren Stoff fehlten.
„Lasst uns nun zum Stadttor gehen!“, rief der Intendant.
Die Masse der Homins setzte sich in Bewegung und für einen Moment, erspähte Cillis die Gesichter seiner Eltern im Gedränge. Sein Vater glühte förmlich vor Stolz und seine Mutter schien ein wenig besorgt. Es war seltsam, irgendwie hatte er immer den leisen Eindruck gehabt, dass seine Eltern ihm nicht alles über den Lauf erzählten. Wenn er sie jedoch darauf ansprach, dann schüttelten beide nur die Köpfe und tauschten einen kurzen Blick, den er nicht zu deuten wusste. Seufzend reihte sich der Junge in die Reihe der Anderen Läufer ein und versuchte den Gleichschritt mit den Paaren einzuhalten als sie auf das große, aus gewachsenem Holz bestehende Tor zugingen.

„Auf Homis! Euer Lauf beginnt jetzt!“
Mit diesem Ruf des Stadtempfängers startete das erste Paar.
Die beiden Mädchen liefen, den Stab fest zwischen sich umklammert die Straße entlang. Ein sicheres Zeichen dafür das sie nicht auf den Sieg aus waren und nur den Lauf hinter sich bringen wollten, da der Weg über die abgegrenzte Straße länger und leichter war als direkt durch den Wald und den dort liegenden, tieferen Schnee. Cillis Mutter hatte ihm am Vorabend auch noch einmal ermahnt, dass der Sieg nicht das wichtigste wäre. Es ging im Grunde bei dieser Tradition nicht um das Gewinnen, nur um das dabei sein und den Beweiß der Zusammenarbeit mit seinen Landleuten. Natürlich winkt an Ende dem Sieger eine Belohnung. Aber jeder junge Matis der Teilgenommen hatte, wurde nicht mehr als Kind angesehen. Sondern beinahe schon als Erwachsener.

Noch drei Paare vor ihm und Nehi.

Sie lächelte ihn an.
Und nun sah er, dass auch sie fürchterlich nervös war. In ihren Augen leuchtete die Aufregung und ihr Atem kam in schnellen, kleinen Wolken über ihre Lippen.
„Na, was meinst Du? Wald oder Weg?“
Ein wenig überrascht von dieser Frage und beschämt da sie ihn für einen Feigling hielt, geriet seine Stimme ein wenig ins Stocken und seine Antwort klang nun gar nicht so selbstbewusst wie sie sollte.
„Eh?.. W...Wald. – WALD! – natürlich.!
Nehi lächelte ihn weiter an und schien zufrieden damit. Hatte sie wirklich gedacht er würde den einfachen Weg wählen? Er war zwar nicht so groß und stark wie Bunis, aber er war sich sicher. Es würde reichen.
Hinter ihnen flüsterte Cordesi seinem bulligen Laufpartner etwas ins Ohr, woraufhin dieser in prustendes Gelächter ausbrach. Cillis schaute über die Schulter und sah wie der schlaksige Kerl etwas in seiner Hosentasche verschwinden ließ. Als Bunis seinen Blick bemerkte, entblößte dessen Mund eine reihe großer Zähne in einem hämischen Grinsen.
„Du weißt doch Kleiner. Keine Regeln außer einer. Passt auf das ihr Euren Stab nicht loslasst.“
Mit der flachen Hand stieß ihn der größere Junge in den Rücken und trieb Cillis einen Schritt vor, so das sein und Nehis Arm am Laufstab gestreckt wurde.
Es galt als „mogeln“ und tölpelhaft, wenn einer der Läufer die Hand vom Stab lies. Ein Teil der Herausforderung war es gemeinsam zu laufen.

Inzwischen war nur noch ein Paar vor Cillis und Nehi. Zwei Jungen die gespannt auf den Empfänger schauten.
„Auf Homins! Euer Lauf beginnt jetzt!“, rief dieser.
Das Paar stürmte los. Dummerweise lief auch in genau diesem Moment ein junger Yubo um das Tor herum. Der Rechte der beiden Läufer stolperte über das kleine Tier, welches erschreckt quiekte und davonlief. Sein Partner konnte ihn nicht halten und beide landeten mit dem Gesicht zuerst im Schnee. Lautes Gelächter brach unter den Zuschauern und restlichen Paaren aus. Das jedoch schnell verebbte als sich der linke der Beiden, auf beide Hände stütze um sich aufzurappeln. Kaum kniete er im Schnee als der den ungläubigen Blick seines noch immer im Schnee liegenden Partners sah, der den Stab noch immer fest umklammert hielt.
„Oh, Neiiiin!“, rief er und ließ sich rückwärts in den Schnee fallen.
Die Soldaten vor dem Tor kamen nun hinzu, halfen den Beiden auf die Beine, klopften ihnen tröstend auf die Schultern und wuschelten in ihren vom Schnee nassen Haaren. Der „Loslasser“, wie er von nun an ein Jahr lang bei den anderen Kindern heißen würde, griff entschlossen nach dem Stab und beide rannten so schnell sie ihre Füße trugen durch den Schnee davon in den Wald hinein.

Nun war es an Cillis und Nehi. In wenigen Momenten würden auch sie ihren Lauf beginnen.
Die Hände des Jungen Matis wurden langsam feucht vor Schweiß. Und sein Atem dampfte in einer dichten Wolke vor ihm, wie der eines aufgeregten Bodocs.

„Auf Homins! Euer Lauf beginnt jetzt!“

Wie sie es seid Wochen trainiert hatten, rannten beide mit dem rechten Bein zuerst los und bemühten sich einen steten Rhythmus in ihre Bewegungen zu bringen. Direkt nach verlassen des Tores bogen sie in den Wald hinein ab, den graden Weg zur Matis Arena einschlagend und den Spuren ihrer Vorläufer folgend.
Es war nicht leicht im Schnee Gleichschritt zu wahren. Ab und an stießen sie auf Verwehungen und ihre kurzen, hellbraunen Beinkleider taten wenig um die Kälte abzuhalten. Einzig ihre Körperwärme und die Anstrengung sollten sie warm halten in diesem Lauf.
Das Unterholz und die Ganzjahresgräser waren dicht und Raureif bot scharfe kleine Kristalle an denen sie ihre Haut im vorüber rennen ritzten.
Eine Begegnung mit Ragus, oder Ginkos war recht unwahrscheinlich.
Erfahrene Jäger hatten das Gebiet vor dem Lauf von diesen Räubern soweit es ging gesäubert, da man den jungen Homins nicht zu viel zumuten wollte. Allerdings hatten diese schlauen Fleischfresser die Tendenz immer dort unerwartet aufzutauchen wo man sie nicht erwartete.

Cillis Herz pochte ihm bis zum Hals. Trotz des Trainingsund der Kälte kamen sie schnell ins Schwitzen und beide Kinder wussten, wenn sie nun eine Rast einlegten würde die Kälte sie unweigerlich einholen und ihnen arg zusetzen.
Weiter hasteten sie unter großen Wurzeln hindurch und an Baumriesen vorüber, aufgeschreckte Yubos vor sich her treibend. Die karge, glatte Wand des riesigen Astloches, das als Matis Arena bekannt war kam in Sichtweite und die Morgensonne glitzerte auf den an ihr hängenden Eiszapfen.
Die Kinder wanden sich zwischen den mannshohen Wurzelbögen hindurch, die das riesige Gebilde umschlangen und vorbei an seinem Eingang. Weiter Richtung Natae.
Hier konnten sei über die Straße laufen, die gerade zum Tor des Dorfes führte.

Der Empfänger der Sieglung nickte ihnen schon von weitem zu und band ihnen in einem kurzen Moment der Rast, das erste, blaue Band um den Stab, zum Beweiß das sie diese Etappe gemeistert hatten. Nun stand jedoch die schwierigste Wegstrecke vor ihnen. Durch den dichten Nadelwald, am Rand des Plateaus entlang auf dem sich die grünen Anhöhen befanden.
Nehi schlug einen direkten Weg zur Klippe ein, da dort weniger Bäume standen und trotz des relativ unwegsamen Geländes das Vorankommen besser sein sollte und die meisten Ragus sich im tieferen Wald verbargen.

Doch da irrten die Kinder.
Kaum hatten sie einige hundert Meter zurückgelegt und den Klippenrand erreicht, sahen sie die schlanken Körper der wilden Raubtiere durch das Unterholz in einiger Entfernung huschen. Sie strebten dem Rand entgegen.
Die Kinder stoppten ihren Lauf abrupt.
„Verdammt.“, flüsterte Nehi.
„Wenn das Rudel uns bemerkt, kann uns nur noch Jena retten.“
Ihr violetter Blick verriet Angst und Cillis war sicher, das seine Freundin in seinen rötlichen Augen deutlich erkennen konnte was er grade dachte. Vorsichtig trat er einen Schritt zurück.
„Hilfe! Hört mich jemand!? – HILFE!!“
Die tiefe Stimme eines Mannes, weiter vorn.
Die jungen Matis blickten einander erschrocken an.
„Die Ragus haben da jemanden eingekreist.“ Cillis spürte wie seine Stimme bebte. Nehi nickte nur stumm. In ihrem Blick stand die unausgesprochene Frage.

Die Gedanken des Jungen überschlugen sich. Er griff sich ins grün gefärbte Haar und zog nervös an einer langen Strähne. Nehi kaute auf ihrer Unterlippe und beiden schlotterten die Knie vor Kälte, Anstrengung und Angst.

Dann jedoch machte Cillis einen Schritt nach vorn. Nehi schaute ihn an.
Sie nickte.
Wie ein Homin stürmten die beiden Halbwüchsigen vor. Laut brüllend und johlend. Cillis griff einen eiskalten Ast vom Boden und schwang ihn über seinem Kopf.
Die Ragus schreckten auf und stoben in instinktiver Flucht zunächst auseinander, doch würden sie sich bald von ihrem Schrecken erholen und ihr Rudel war mit Sicherheit stärker als die Kinder.
„Hallo?! Den Kami sei Dank. Helft mir. Zieht mich hoch!!!“
Die Stimme kam von unterhalb der Klippe.
Sie hasteten vor und stoppten abrupt um über den Rand hinweg zu spähen.
Dort unten, in etwa 3 Metern tiefe hockte ein Homin auf einem schmalen Vorsprung in der Randholzwand. Der rothaarige, kräftige Mann schaute zu den Kindern auf und deutliche Erleichterung sprang auf seine harten, kantigen Züge. Vorsichtig kam er auf die Beine. Seine Haut war braun und wettergegerbt, doch seine Augen leuchteten gelblich, golden wie Bernstein. Er trug das Wams eines Boten der Imperialen Gilde von Pyr.
„Ein Fyros?“ entfuhr es Nehi. Sie starrten auf den Homin herunter, der zu ihnen empor lächelte.
„Ja. Aber, wo sind Eure Eltern. Vertreiben sie diese kleinen Mistviecher?“
„Ehm – Nein... Unsere Eltern sind in Yrkanis.“ Nehi stieß Cillis ihren Ellenbogen in die Seite und der Junge wollte schon protestieren, als er den Ausdruck im Gesicht des Fyros sah. Verzweiflung.
„Was? Aber... Wie soll ich dann wieder dort hoch kommen? Und was macht ihr wenn die Tiere wiederkommen?“
Die Kinder blickten sich an.
„Wie müssen ihm helfen.“ Cillis schaute in die Augen seiner Freundin und sein Magen krampfte sich zusammen.
Sie nickte.
Cillis lies den Stab los.
„Was machst Du?“
„Es hat keiner gesehen und du bist kräftiger als ich. Lass den Stab zu ihm runter damit er sich daran hochziehen kann. Ich halte Dich fest.“
Kurz legte sich ein seltsamer Ausdruck auf Nehis Gesicht, dann nickte sie erneut und ließ sich auf den Bauch nieder. Der Junge griff ihre Beine und stemmte sich mit aller Kraft und seinem ganzen Gewicht nach hinten.

Der Stab reichte grade an die ausgestreckten Hände des Fyros heran. Er tat einen Satz und ein scharfer Ruck ging durch Nehis Schultern. Sie knirschte mit den Zähnen und fühlte wie sich Cillis Griff um ihre Knöchel noch verstärkte.
Und doch rutschte sie ein kleines Stück nach vorn.
„Nicht loslassen!“ Entfuhr es dem Fyros, dessen Füße nun über dem Abgrund baumelten. Eine Hand über die andere setzend zog er sich an der eisglatten Holzwand empor.

„Ich rutsche!“ hörte Nehi ihren Freund zwischen den Zähnen hindurch pressen. Und schon spürte sie die langsame Bewegung auf dem Schneefeuchten Boden.

„Los! Sie können nicht viel weiter sein. Die holen wir noch ein.“, drang ein leiser Ruf aus dem Wald an Cillis Ohren.
Bunis!
Sein Kopf ruckte herum und dort kamen ihre beiden Konkurrenten in einiger Entfernung vorbei gerannt. Der bullige Junge zog seinen schmächtigeren Partner förmlich mit sich durch den Schnee.
„Bunis! Cordesi! Helft uns! – Hier!!“
Kaum war Cillis Schrei erklungen stoppten die beiden Läufer und schauten sich um. Cordesi erspähte ihn zuerst und setzte sofort zum sprint in seine Richtung an. Doch wurde er jäh zurück gerissen. Bunis zog ihn in entgegen gesetzter Richtung davon. Cillis Herz blieb fast stehen. Er konnte es nicht fassen. Bunis, dieser Sohn einer Ginkohündin!
Ein wilder Fluch, aufgeschnappt von seinem Vater, entfuhr ihm und aus der Schlucht vor ihnen erklang ein lautes: „Ooh!! Haltet Durch Kinder! Bitte!!“
Nehi stöhnte auf. Die Muskeln ihrer schlanken Arme traten hervor wie dicke Seile.
Da hörte Cillis das Knurren hinter sich.

Aus den Augenwinkeln, eine schnelle Bewegung links von ihm. Kurz darauf rechts und das hustende Bellen eines Ragus.
„Sie kommen zurück!“
„Jena, wir schaffen das nicht.“ Stieß Nehi hervor.
„Er ist zu schwer.“
„Durchhalten Kinder. Ihr habt es gleich geschafft. Nur noch ein kleines Stück.“
Die Worte klangen nervös und kurzatmig. Cillis zuckte zusammen als er erneut eine Bewegung neben sich sah. Ein großer, schlanker Ragus wagte sich näher an sie heran und ein heiseres Knurren drang aus seiner nach unten gebogenen Schnauze. Die Ohren dicht an den Körper gelegt kauerte sich das Tier auf die Hinterbeine uns setzte zum Sprung auf seine wehrlose Beute an.
Cillis ließ Nehis rechtes Bein los.
Sie rutschten ein Stück nach vorn und seine Freundin und der Fyros über der Schlucht ächzten fast gleichzeitig und gleich hoch erschrocken auf.
Cillis griff den noch neben ihm im Schnee liegenden Ast und schwang ihn auf das heran springende Tier.
Krachend schlug der Ast gegen den Schädel des Ragus, dessen Schwung ihn nun über den Rand der Klippe katapultierte. Jaulend, in einer Wolke aus Schnee, fiel der Räuber auf den Fyros zu.
Um nicht von dem zappelnden Tier mitgerissen zu werden schwang dieser im letzten Moment zur Seite. Nehi stöhnte schmerzerfüllt auf. Und wieder rutschten sie ein Stück weiter vor. Der Brustkorb des Mädchens hing nun schon fast ganz über dem Abgrund. Wenn einer von ihnen das Gleichgewicht verlor war alles aus.
Ein zweiter und dritter Ragus erschienen nun neben Cillis. Und von den Geräuschen um ihn herum schätzte er, dass es mindestens noch 5 weitere Räuber waren. Der verzweifelte Junge schwang den Ast wild um sich und hielt so die Tiere zumindest vorerst davon ab ihn an zu springen. Lange würden sie das jedoch nicht durchhalten.
Ein Stoßgebet zu Jena formte sich in Cillis Kopf.

Und wurde erhört.

Etwas knallte schräg hinter seinem Kopf in den Bäumen und ein Schneelawine donnerte herab und begrub einen Teil des Ragus Rudels fast unter sich. Die erschreckten Tiere tauchten in das nahe Unterholz. Noch einmal knallte es direkt neben einem der Ragus und das Tier jaulte kurz auf und lief davon.
Geschrei und Rufe brandeten auf. Und aus dem Wald kam eine Gruppe Kinder gerannt, Äste und Stäbe schwingend. Allen voran Bunis der seinen Laufstab wie eine Keule über dem Kopf hielt und einen Triumphschrei ausstieß als die Ragus Fersengeld gaben. Neben Cillis blieb er stehen, ließ seinen Stab fallen und packte Nehis rechtes Bein. Zwei weitere Jungen fielen neben Nehi in den Schnee und griffen je einen Arm des Fyros. Zwei Mädchen schnappten sich Nehis Wams und zogen daran.
Gemeinsam wuchteten sie den Mann über die Kante des Abgrundes und fielen rittlings in den Schnee.

Schwer atmend lagen sie nebeneinander. Cillis starrte in den Himmel, wo Jenas Krone, der große Ringplanet auf ihn herabblickte. Mit einem male trat Cordesi in sein Blickfeld.
„He ihr zwei. Gemütlich da unten?“ grinste er herab.
Cillis bemerkte das Bunis Arm auf seiner Brust lag. Erschreckt stieß er ihn von sich und ruckte hoch. Nehi hockte links neben ihm und lächelte ihn an. Der Junge spürte deutlich wie das Blut in seinen Ohren rauschte und Hitze in seinem Gesicht aufstieg. Die beiden Mädchen die Nehi geholfen hatten kicherten und Cordesi brach in schallendes Gelächter aus. Dann wurde Cillis mit einem Mal empor gerissen, als sich kräftige Arme um seinen Körper schlangen.
„Den Segen der Kami über Euch Kinder !“
Der Fyros setze sich Cillis auf die Schultern und begann sich überschwänglich mit ihm auf der Stelle zu drehen und dabei in seiner Sprache zu jubeln und jauchzen. Nehi lachte nun auch und selbst Bunis grinste ein weniger überhebliches Grinsen. Allerdings nahm Cillis nicht viel davon wahr. Ihm war danach in die Schlucht zu springen. Alles um dieser Peinlichkeit zu entkommen.

In Davae war die Überraschung groß, als der kleine Trupp im Laufschritt durch das Stadttor lief. Cillis noch immer auf den Schultern des Fyros, der sie den ganzen Weg über mit Liedern aus seiner Heimat unterhalten hatte und immer wieder den Segen der Kamigeister versprach. Cordesi hatte ihnen unterwegs gezeigt was er getan hatte um die Ragus zu vertreiben. In seinen Taschen verbargen sich eine Schleuder und einige Knallkugeln. Einfache Feuerwerkskörper die mehr Krach machten als alles andere, aber sich gut eigneten um zum Beispiel Schneelawinen auf Ragus herab zu rufen. – Oder auf andere Paare, wie er grinsend hinzufügte. Bunis gab zu das es seltsam ausgesehen haben musste als er seinen Partner von ihnen weg zog. Doch hatte er die Ragus im Wald gesehen und erkannt das sie allein kein Chance hätten zu helfen. Somit liefen sie in verschiedene Richtungen um die 2 anderen Paare zur Hilfe zu holen.

Der Dorfobmann kam ihnen entgegen und verlangte zu wissen was passiert sei, das so lang erst kein Paar mehr ankam und dann eine solche Gruppe.
Die Kinder begannen sofort auf ihn ein zu plappern, doch der rothaarige Fyros hob beschwichtigend die Hände und bat mit lauter Stimme um Ruhe.
„Diese Kinder haben heute mein Leben gerettet und ich danke Euch dafür, dass ihr diese, wie sie mir berichteten, Tradition Eures Volkes grad heute ausübt.“
Er berichtete kurz, in angemessenen Worten was vorgefallen war und betonte den Mut der Kinder. Der Obmann hörte aufmerksam zu und nickte schließlich. Dann griff er in sein Wams und wandte er sich an die Kinder.
„Hier sind die roten Bänder. Wer noch weiter nach Avalae will, sollte sich schnellstens eines geben lassen.“
Cillis zappelte auf der Schulter des Fyros und dieser setzte ihn schnell ab. Nehi hatte dem Dorfempfänger schon ihren Stab entgegengehalten und nun flatterte dort das rote Band von Davae. Cillis griff den Stab und blieb stehen.
Neben ihnen nahmen Bunis und Cordesi ihr Band in empfang. Dann die zwei Mädchen und zuletzt das Jungenpaar.
Wie ein Homin liefen die jungen Matis nun den Rest der Strecke in einem Pulk und als sie Aavale erreichten, hatten erfahrene Boten sie bereits überholt und die Kunde von ihrer Heldentat war bereits dort angelangt.
Viele Homins hatten sich am Tor versammelt um sie in Empfang zu nehmen. Und als der Dorfintendant die goldenen Bänder verteilte, war die Luft erfüllt von Lachen und Beifall. Als das letzte Paar eintraf, wurde es von vielen Homins aus Yrkanis begleitet die das Ende des Laufes mit ihnen allen feiern wollten.
Schließlich hob der Intendant die Arme und wandte sich an die versammelten Homins.

„Matis! Seht diese Kinder, die den Lauf durch den Winter vollendet haben. Sie alle haben bewiesen dass sie Durchhaltevermögen, Stärke und Mut besitzen. – Doch einige von ihnen haben in diesem gesegneten Jahr etwas Besonderes vollbracht.“
Er hielt kurz inne um die Gruppe um Cillis nach vorn zu winken. Mit vor Aufregung roten Köpfen traten die Kinder vor.
„Diese Kinder ließen ihre Stäbe los!“ donnerte seine Stimme über die Versammelten hinweg. Stille breitete sich aus. Cillis war geschockt. Auch Nehi, Bunis und die Anderen blickten verwirrt.
„Sie haben eine Tradition des Laufes gebrochen. Sie alle sind „Loslasser.“
Er blickte jedes der Kinder ernst an. Dann hob er erneut die Stimme.
„Jedoch taten sie das Richtige! Sie handelten im Geiste des Laufes. Sie verstanden seinen Sinn. Ein Leben wurde gerettet, weil diese Kinder das Wichtige und Richtige über einfache Spielregeln stellten und erkannten, dass es galt zusammen zu arbeiten. Als Einheit, als Elite, als Matis!!“
Jubel brandete auf und erneut wurden alle Kinder auf Schultern gehoben das wirkliche Fest begann nun endlich.
Inmitten des Trubels fand Cillis schließlich seine Eltern und rannte zu ihnen hinüber. Seine Mutter umarmte ihn überschwänglich und wenn ein Vater noch etwas mehr Stolz in seinen Stand bringen könnte, würde seine Weste sicherlich platzen.
Eine Hand legte sich auch Cillis Schulter.
Nehi und der Fyros Bote standen dort. Nehis Eltern liefen an ihnen vorbei und begrüßten Cillis´s .
„Nun ihr Beiden. Ich muss weiter und meinen Auftrag ausführen. Ich schulde euch zweien mein Leben. Ihr wart es die zu erst den Mut aufbrachten mir zu helfen. Dafür danke ich euch. Die Kami mögen euch beschützen.
Wenn ihr jemals nach Pyr kommt, dann fragt nach Collix Becoubs. Das bin ich und ihr seid in meinem Hause auf ewig willkommen.“


Aufgezeichnet von
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Ein spaßiges Tryker Lied

Post by acridiel »

(OOC: basierend auf „Die Ethik der Füße“ von Tim Linde)

Eine Hoch auf die Füße.
Von Timil McInde, Barde aus Fairhaven
Aufgezeichnet von Lylanea Vicciona, Barde aus Matia


Ich sah eines Tages ein Mägdelein steh´n,
am Fairhaven Strand und sie war wunderschön.
Wir lagen im Sand, die Zeit einerlei
Doch am Abend kam ihr Vater vorbei.

Refrain:
Es ist manchmal gar nicht so schlecht schnell zu sein.
Manchmal gar nicht so dumm.
Kann dein Schwert Dich nicht retten,
na dann möcht ich doch wetten, dann gäbst Du sicher was drum.

Hinaus ins Land zog ich ganz allein
Und traf auf Banditen ihr Ruf war gemein.
Ich lachte ihnen mutig ins Angesicht
„Ich bin stärker als Ihr!“, doch sie glaubten mir nicht.

Refrain:
Es ist manchmal gar nicht so schlecht…

Nen großen blauen Mann ich dann traf,
Ich lachte ihn aus, doch sein Schwert schien recht scharf.
Er beugte sich runter - wir Tryker sind klein
Ich rammte dem Helm ihm mitten hinein.

Refrain:
Es ist manchmal gar nicht so schlecht…

In den Wäldern da traf ich eine Matis Frau,
sie war wild, sie war schön, ihre Augen warn Grau.
Des Abends daheim, da ließ sie mich rann
Der Rock glitt zu Boden - die Frau war ein Mann!

Refrain:
Es ist manchmal gar nicht so schlecht…

In Fyros kehrte in ein Gasthaus ich ein
Ich aß zwei Yubos und trank drei Liter Wein
Da wollte der Wirt zweitausend Dapper seh'n
Die hatte ich nicht, drum mußt ich schnell geh'n.

Refrain:
Es ist manchmal gar nicht so schlecht…

Doch die Stadtwache fand mich, brachte mich vor Gericht
Der Richter der sprach: "Ich zweifle nicht
Das Haft du verdienst, so wahr Richter ich bin!
Wachen ergreift ihn! Ja, wo ist er denn hin?!"

Refrain:
Es ist manchmal gar nicht so schlecht…

Fast ein Jahr später kam ich wieder Heim,
Ein schönes Mädchen lud mich zu sich ein.
Sie hielt ein Bündel im Arm, aus dem kam ein Ton
Sie lachte mich an und sprach: "Das ist dein Sohn."

Refrain:
Es ist manchmal gar nicht so schlecht…

Drum rat ich Euch, steh'n die Dinge mal schlecht
Oder klebt an Euren Schuhen das Pech
Dann schwing sie geschwind, so schwer es auch fällt
Nur wer heute noch lebt, der ist morgen ein Held.
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Re: Lylaneas Wege...

Post by acridiel »

OOC:
Hier noch nachgereicht, der Link zur RL Version der "Ballade von Still Wyler".
Gesungen von Silanamaes Spielerin, gespielt von Isdirans Spieler. :)

Danke ihr beiden!! :)

CU
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acridiel
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Re: Lylaneas Wege...

Post by acridiel »

Und erneut ist der Geist der Gemeinschaft stark genug geworden in den Homins um einmal mehr
den unseligen Krieg untereinander hinter sich zu lassen.

Am heutigen Abend trafen sich Kamisten sowie Karanavnier in Dyron und gingen einmal mehr gegen die dunkle Brut der Kitin vor.

Und dieses Mal waren sie erfolgreich.
Die Bestie in Innersten des Baus von Zorai konnte gestellt und besiegt werden, ihr Schwarm chancenlos gegen die geballte Macht der Homins. Klingen und Magie schlugen Bresche um Bresche in die Mauer aus Chitin gepanzerten Leibern und Seite an Seite rückten die Krieger
beider Fraktionen vor gen Zentrum des Übels.
Ein erster Anlauf schlug fehl, doch ward der Mut ungebrochen und so machte sich die Streitmacht erneut auf und brach vernichtend wie der Zorn der Götter über die Bestien herein. In ihren finsteren Tunneln drängten die Monster auf sie ein, doch sie blieben standhaft.
Wie ein Homin standen sie gegen die Massen. Wie der im Zorn erhobene Arm der gesamten Hominheit fuhren die Mächte der Krieger auf die widerlichen Leiber herab, zerbarsten schleimige Panzer und brachen ekle Glieder.
Ein Hohenlied sei gesungen auf jene an deren Seite ich die Ehre hatte mein Schwert zu führen. Mögen ihre Namen in den dumpfen Herzen der Bestien auf immer Furcht sähen und mögen ihre Seelen Wohlgefallen in den Augen ihrer Götter finden, für jene Taten die sie Heut vollbrachten.

Homins, lasst uns niemals Aufgeben!
Lasst uns den Kitin keinen Fußbreit mehr von Atys Borke geben!
Lasst sie uns zurück treiben in die Finsternis die sie dereinst ausspie!
Lasst sie uns geeint Vernichten!
So wie auch sie uns zu vernichten trachteten!
Auf das ihre verfluchten Gebeine in der Sonne die allen Homins scheint ausbleichen mögen!
Nie wieder ein großer Schwarm!!!



Lylanea Vicciona
Bardin von Matia

OOC-Edit: Mitschnitt des Kampfes
Last edited by acridiel on Fri Sep 14, 2007 11:09 am, edited 1 time in total.
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Re: Lylaneas Wege...

Post by weyeoun »

acridiel wrote:OOC:
Hier noch nachgereicht, der Link zur RL Version der "Ballade von Still Wyler".
Gesungen von Silanamaes Spielerin, gespielt von Isdirans Spieler. :)

Danke ihr beiden!! :)

CU
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acridiel
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Re: Lylaneas Wege...

Post by acridiel »

Nie wieder ein großer Schwarm!
In diesem Sinne stürmte diesmal erneut eine überraschend große Streitmacht aus Freiwilligen aller Herren Länder und Gesinnungen,
den Kitinbau in der Anhöhe der Andersdenkenden in Matia.
Und dank der zahlreichen fähigen Hände, war es uns gar ein leichtes die wideren Bestien in ihrem Bau zu zerschmettern.
Chancenlos waren standen die Insekten den entschlossenen Kriegern gegenüber und
nur wenige mussten die Gnade ihres Gottes anrufen um erneut aufzustehen und weiter zu kämpfen.

Ein Triumph wie ihn die neuen Lande selten sahen.
Einmal mehr ein Beweiß dafür, dass die Homins nichts erschüttern kann, so sie nur zusammen stehen.


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Re: Lylaneas Wege...

Post by acridiel »

Es war lange Zeit still gewesen auf Atys.
Das Leben war seinem normalen Gang gefolgt, fast war es als sei Atys in einen tiefen Schlaf gefallen und hätte sich nur ab und an unruhig umher gewälzt, als es von Dingen träumte die da kommen sollten. Oder vielleicht hatten auch Visionen der Vergangenheit die Welt geplagt. Wer konnte das schon sagen?
Die Stille, welche über der Weltenpflanze lag, hatte etwas beruhigendes an sich, etwas das zwar Konflikte wie den Kampf um Ressourcen und Besitztümer zuließ, jedoch alles andere unter einem Mantel aus Schweigen verbarg. Das Leben der Homins begann eintönig zu werden. Alles war normal und ruhig. Nichts wirklich wichtiges durchbrach die Routinen des Lebens.

Bis zu diesem Tag.
Es war einmal mehr Markt in Fairhaven und die Gilde der Fahrenden Händler begrüßte wie immer ihre Kunden zu regem Tauschhandel. Larann und seine Geschäftspartner hatten alle Hände voll zu tun um der Nachfrage Herr zu werden und dann erschien auch noch eine Kundin mit der niemand wirklich gerechnet hatte.
---------
Lylanea schlenderte über die Stege der Hauptstadt von Neu Trykoth. Das sonnendurchflutete Wasser plätscherte sanft unter den Bohlen und die Schritte und Stimmen der vielen Marktbesucher hallten in der klaren Luft. Die rothaarige Matis liebte den Markt. Hier gab es die feinsten Sachen zu erstehen, und die wunderbarsten Dinge zu bestaunen. Und viele Freunde und Bekannte zu treffen, denn kaum ein Homin ließ sich die Gelegenheit entgehen das eine, oder andere gute Geschäft abzuschließen.
Heute hatte die Bardin jedoch kein bestimmtes Ziel außer vielleicht ein paar Süßwaren zu erstehen und mit Freunden zu plaudern. Als sie jedoch über den letzten Steg, in Richtung des „Platzes der umwehten Höhe“ und den Ständen der Fahrenden Händler schritt bemerkte sie eine ungewöhnlich große Ansammlung auf dem Platz. Ein gleißendes Leuchten fing ihr Auge ein und als sie näher kam erkannte die zwischen den gedrängt stehenden Homins das Zepter des Tryker Gouverneurs und dort stand tatsächlich Ailan Mac`Kean die Nachfolgerin des ermordeten Still Wylers, begleitet von zwei Offizieren der Gilde von Try, den offiziellen Ordnungshütern von Aeden Aqeous. Sie unterhielt sich angeregt mit Larann, dem Obmann der Fahrenden Händler und ließ die neugierigen Blicke der umstehenden Homins geflissentlich von sich abgleiten.

Um eine wichtige Lieferung aus Pyr drehte sich das Gespräch, so viel konnte Lylanea aufschnappen, da wurde sie auch schon von hinten angestoßen und ein junger Tryker in schmutzigen Kleidern drängte sich an ihr vorbei und tauchte in die Menge vor ihr ein. Schnurstracks bahnte er sich einen Weg durch die Schaulustigen und kam keuchend von Larann zu stehen, der ihn mit erstauntem Blick musterte.

„Ich... wir... wir...“ ächzte der junge Mann und hielt sich die bebende Brust um zu Atem zu kommen. Die Gouverneurin musterte ihn mit einem kühlen Blick, ob der Unterbrechung ihres Gespräches.
„Meister Larann! ... Die Karawane... wir wurden Überfallen!“ rief der Atemlose nun.
„In den Urwurzeln!“
Nun wandten sich dem Unglücksboten alle Augen zu und sichtliches Unbehagen ergriff ihn als der erkannte neben Wem er da stand. Der blonde Schopf der Gouverneurin war herum geruckt und ihr Blick hielt nun seinen wie eine Schlange den eines Yubos.
„Überfallen?!“ - Wer hat euch überfallen?!“
Larann blickte nur erstaunt zwischen den Beiden hin und her, scheinbar unfähig etwas zu sagen.
Der junge Händler wand sich sichtlich unter dem brennden Blick der Gouverneurin.
„Es ... es tut mir leid, ich ... ich habe euch nicht bemerkt. Die ... die Lieferung ... sie ist verloren.“
Die Beamtin schien nun zu merken wie sie auf den Jungen wirkte und setzte ein freundlicheres Gesicht auf.
„Nun beruhig Dich erstmal. - Und dann erzähl in Ruhe was geschehen ist.“
Larann reichte seinem Kollegen einen Wasserschlauch und nach einem tiefen Schluck sprach dieser weiter.
„Eigentlich lief alles ganz gut. Wir sind mit unseren Mektoubs von Pyr aufgebrochen wie geplant und kamen auch gut voran. Sogar in den Urwurzeln lief zunächst alles bestens.“
Er schüttelte frustiert den Kopf.
„Eigentlich hätten wir es schon ahnen sollen. - Normalerweise läuft eine Durchquerung der Urwurzeln nie so ruhig ab.“, mit zitternden Händen nahm er noch einen Schluck aus dem Schlauch und fuhr mit bebender Stimme fort.
„Wir waren mitten im Entfernten Wald, als sie kamen! - Kitin! Sie waren plötzlich überall.
Wo ich auch hinschaute ... nur Kitin! Das Klicken ihrer Beine war so laut und ...
.. .und dann die Schreie der Anderen ...“, tränen stiegen ihm in die Augen und die umstehenden verharrten geschockt in ihrem tun. Das Wort Kitin hatte sie alle aufgeschreckt.
„Sie ... ich ... ich bin einfach los gelaufen. - Ich wollte nur weg. Weg von diesen ... diesen ... „
Die Gouverneurin legte dem jungen Mann tröstend eine Hand auf die Schulter dieser blickte beschämt auf seine Füße.

Die Stimmen der Umstehenden begannen nun zu rauschen wie Blätter an sturmgebeutelten Bäumen. Das Wort Kitin fiel immer und immer wieder, der Rest des Gespräches zwischen dem unglücklichen Händler und der Tryker Staatscheffin ging im allgemeinen Lärm unter.
Kalte Schauer liefen über Lylaneas Rücken. Die Kitin hatten gezielt eine gut gesicherte Karawane angegriffen und vernichtet, wie es schien. Jena bewahre uns.

Sie selbst hatte schon an vielen Reisen durch die Urwurzeln teil genommen und auch allein wusste sie ihren Weg zu finden. Kitin Attacken und Kämpfe mit ihnen waren keine Seltenheit, wohl wahr, besonders wenn man unvorsichtig einher ging, jedoch der allem Anschein nach gezielte Angriff auf diese Karawane und vor allem mit einer Übermacht, welche Wachen und Händler förmlich hinweg wischte... das war neu. Und deutete nichts gutes an.
Die Stimme ihres Cousins Nuvad, des Obersten des Argo Navis Ordens hallte zu ihr hinüber und sie erblickte seine weiße Rüstung, als auch er sich einen Weg durch die Menge bahnte, einen fragenden Ausdruck in den Augen. Als er bei ihr anlangte, erleuterte sie ihm kurz das Gehörte und seine Miene verfinsterte sich zusehendes. Auch er ahnte schlimmes.
Weitere Angehörige des Ordens gesellten sich hinzu und schon bald war die Diskussion in vollem Gange. Viele Spekulationen wurden aufgebracht und verworfen, jedoch in einem war man sich einig.
Nie wieder ein großer Schwarm!

Wenig später fand sich ein Aushang an den Wänden Fairhavens und der anderen Hauptstädte:http://forums.ryzom.com/showthread.php? ... post449402

Sie würden alles in ihrer Macht stehende tun um das schlimmste zu verhindern.

In dieser Nacht wollte der Schlaf nicht kommen. Lylaneas Gedanken kreisten um ein Ereigniss das Jahre zurück lag, wenige Monate nachdem sie aus Borea in Yrkanis angelangt war. Ein grausamer Tod und ein ungelöstes Rätsel waren damals in die Geschichte eingegangen. Und noch mehr Bilder tanzten vor ihren Augen. Kitin in all ihren grausamen Formen und Farben, wie sie die Borke von Atys erstürmten, dunkel und bedrohlich, geisterhaft bleich und tödlich. Wochen voller Gefahr und Angst, teuer erkaufter Ruhm, viele verlorene Seelen und viele Narben die sie immer erinnern würden. Würde es erneut zu einem Schwarm kommen?

Nur die Zeit würde es zeigen.
Sie betete:

Jena, lasse Dein Licht erstrahlen und erhelle unseren Weg, auf das wir die Gefahren sehen die ihn säumen und sich uns entgegen stellen.
Halte deine schützende Hand über Atys und gib uns die Kraft deine Schöpfung zu verteidigen, so der Urfeind sie erneut bedrohen sollte.
Last edited by acridiel on Sun Aug 23, 2009 9:14 pm, edited 1 time in total.
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Re: Lylaneas Wege...

Post by acridiel »

Jena war den Homins wohlgesonnen.
Und auch Ma´Duk lies seine Anhänger nicht im Stich, wie es schien.

Noch immer steht mir der Schweiß auf der Stirn, da ich diese Zeilen schreibe und der Geruch nach Blut und der Säure der Kitin erfüllt mein bescheidenes Heim. Meine Hände zittern noch immer vor Anstrengung, doch werde ich keine Ruhe finden, ehe ich nicht das erlebte zu Papier gebracht habe.

Eine große Menge von Homins, man sprach von an die einhundertunddreißig bis einhundertundfünfzig Freiwilligen, geleitete am heutigen Abend drei Waldläufer in den Entfernten Wald um dort nach Spuren der verlorenenen Karawane zu suchen.
Schnell waren die Reste einiger übel zugerichteter Mektoubs gefunden und die Homins konnten der Spur des Todes bis zum Stock der Bestien folgen.
Scheinbar hatten die Insekten einen Teil der Karawane ins Innere ihres Baus geschleppt, als Vorräte und Futter für ihre eklen Larven.

Da sich der gesuchte Gegenstand nicht in den Taschen der außerhalb aufgefundenen Packiere befand, musste er wohl im Inneren der Höhle sein.

Somit entschloss man sich zusammen mit den Kriegern der Waldläufer dort hinein zu gehen und einmal mehr den Kampf direckt zu den Bestien zu tragen.

Entschlossen und mit Mut den kaum ein Homin je kannte, preschten wir in die dunkle Öffnung um dem Tod ins Auge zu blicken. Viele fielen unter dem Ansturm der Monster und im Gewimmel der riesigen Beine verlor so mancher den Überblick. Auch ich muss zu meiner Schande gestehen, das ein ums andere Mal mein Schwert unvermittelt auf Rüstung anstatt auf Panzer prallte.
Man möge mir verzeihen, war doch unser Ziel nur schwer auszumachen im Gewimmel der Leiber und Gedränge der Kadaver.

Drei Anläufe benötigte es, zwischen denen wir alle den Segen unserer Götter in Anspruch nahmen um erneut zu Kräften zu kommen, doch schließlich gelang das schier Unmögliche.
Einer der Waldläufer schaffte es unbehelligt zu den Kadavern der Packtiere durchzudringen, wärend um ihn herum der Kampf tobte und die Taschen der Tiere zu durchwühlen.
Er fand den Bernsteinwürfel der Gouverneurin und weitere leider zerbrochene Behältnisse des Wissens.
Ihre Spiltter wurden unter den Homins verteilt und der wichtige Stein seiner Besitzerin zurück gebracht.
Wer weiß wozu sie dereinst nützen werden?

Doch sei es wie es sei, die Homins haben einmal mehr bewiesen, dass sie sie den Bestien die Stirn bieten können. Seite an Seite kämpften Karavanier und Kamist. Jena und Ma`Duk, gewährt diese Einheit in der Stunde der größten Not, sollte sie je eintreten.

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Lylanea Vicciona
Bardin aus Matia
Last edited by acridiel on Sun Aug 23, 2009 9:16 pm, edited 1 time in total.
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Re: Lylaneas Wege...

Post by acridiel »

"Gütige Jena!" entfuhr es Lylanea als sie den Aushang bei einem Besuch in Fairhaven las.
Es war ja bekannt gewesen, dass damals Matis an Lorias Schicksal teil hatten, aber das sie ein derart aktive und perfiede Rolle gespielt hatten,...
Tränen stiegen der Bardin in die Augen, hoffentlich würde diese Nachricht nicht wieder alte Wunden aufreißen.
Ob es so klug war dies zu veröffentlichen?
Hoffentlich wusste die Gouverneurin was sie da tat.

Seufzend wandte sich die rothaarige Matis ab.
Politik, es würden einige unruhige Tage in den Neuen Ländern werden.
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