Ein verwesender Cute erklärt die Welt

[leito06]

Prolog

Arga Yase ‚der Knochen’ sitzt in Zora beim Stall und erzählt vorbeiziehenden und meist in Eile stehenden Homins seine Erfahrungen. Erfahrungen aus Reisen, Abenteuern, Schriften und schöpft dabei aus seinem gesamten geistigen Fundus – welcher für andere Homins vielleicht nicht reichlich gross und etwas naiv zu sein scheint – wird desshalb wohl nicht wirklich wahrgenommen. An ihm wird praktisch nur lächelnd vorbeigezogen. Nur die tüchtigen Arbeiter am grossen Stall nahe dem Kami, erfahren mehr durch heimliche Blicke, welche sie während der Vernachlässigung ihrer Tätigkeiten auf ihn richten.

Fortsetzung folg…

[leito06]

Mektoubs, Mektoubs.. diese gefrässigen Biester!

Am frühen Morgen schon hockt sich Arga Yase zwischen Kami und Stall in Zora. Erst einige Tage zuvor zog er aus Fyros, wo seine Freunde schon jeher wohnten, zurück in die Heimat der Zorais. Nachdem das Frühstück doch eher von trübem Wetter begleitet wurde, fing die Sonne nun an durchzudrücken und den Tag einzuleuten.
An diesem Morgen ist es nicht wie die Tage davor, viel länger scheinen die Homins an diesem Tag zu schlafen. Kaum einer kommt aus dem Haus vor der Mittagszeit. Gelegentlich ist Arga so gelangweilt, dass er kurzzeitig einnickt und abrupt von vorbei rennenden Homins aufgeweckt wird. Doch keiner von Ihnen würdigt ihm auch nur einen Blick. – Vielleicht ahnen sie die Gefahr einer Geschichte schon – doch am Nachmittag, nach einem ausgiebigen Mittagsschlaf, welcher dringend notwendig war nach dem ordentlichen Happen vergammeltem Cutefleisch, welches Tage zuvor noch auf glühendem Wüstengestein geröstet wurde, erschien am Kami ein sehr leicht bekleidetes Zorai-Weib.

„hmm, lecker lecker, das aussehen tut..“

Stammelt Arga vor sich hin, und schielt rechts hoch mit gesenktem Kopf und mustert die Dame von oben bis unten, dann wieder etwas unterhalb des Halses und er scheint darauf zu warten, dass Sie sich umdreht, um seinen Blick weiter nach unten richten zu können. Nichts dergleichen passiert. Ob das Weib überhaupt lebt? Denn bewegen tut es sich nicht. – ok, vielleicht ist es noch etwas mitgenommen vom Teleport, denn manchmal sind die Schwindelgefühle echt übelst… - Ahhh jetzt! Es scheint doch zu leben. Es schaut sich um. Es scheint noch nie hier gewesen zu sein. Das Weibchen weiss nicht recht, was es hier soll.

„Hullu Hullu! Du geile Homine!“ Kreischt Arga plötzlich und winkt das Zorai-Weib zu sich.

Etwas erschrocken und empört schaut das Prachtweib auf Arga herunter, erst jetzt fällt ihm auf, dass sie viel grösser ist als er selbst.

„Wer bist du denn?!“ sagt Sie forsch.

„Aa Aa Arga Yase o ooder Knochen ich werd auch genannt!“ entgegnet er ihr etwas verlegen.

Nachdem er aber einmal tief Luft geholt hat, ist er wieder der Alte, selbstbewusst, und hält sich für den heissesten Zorai auf Atys! Gross, Blau und unglaublich Sexy!
Das Weibchen wendet sich einfach ab und scheint ihn schon vergessen zu haben, während sie bereits einen Blick auf den Stallburschen geworfen hat. Sie scheint sich für ein Mektoub zu interessieren, nicht irgend eines.. nein ein reitbares!

„Die Faulheit Du nur ausleben solltest, wenn gut betucht du bist Zorai-Weib! Sehr sehr viel Futter die lieben brauchen! Selbst die Kamis mittlerweile günstiger und schneller sind! Jaja, Herkommen und setzen Du dich sollst. Erklären ich es Dir werd.“

Die Zorai verabschiedet sich beim Stallburschen – Ach Ma-Duk will es, hab ich seinen Namen doch schon wieder vergessen… - und geht mit misstrauischem Blick auf Arga zu.

„Ehrm bist Du überhaupt in der Lage mir was zu erklären? Du scheinst etwas wirr zu sein, und frech, dass es mir die Sprache verschlägt!“

Ment sie darauf hin zu ihm… Doch mit lässigem Blick und einem Schmunzeln sagt er:

„Du auch nicht reden sollst, ich die Geschichte ja erzähl!“

Etwas widerwillig und hochnäsig, aber doch auch amüsiert setzt sie sich zu ihm und er fängt an zu erzählen.

„Vor wenigen Tagen erst ich bin wieder nach Zora gezogen. Jaja von der Wüste, die weiit weeiiit weg ist. Hinter dem Portal im Nordwesten. Sehr gefährlich es auf diesem Weg ist! Glaub mir Glaub mir!
Da ich bin im Besitz eines sehr sehr schnellen Mektoubs aus den Dünen, ich mir gedacht hatte, OK Arga, vielleicht Du dir kannst ersparen die ewige Übelkeit nach dem Teleportieren. Du einfach das Mektoub nimmst und mit aaalllen Waren nach Zora reitest. UIUIUI Ich dir sage, kein Spaziergang das ist. Verrückt! Man mich genannt hat in Pyr. Ah ja, Pyr du kennst ja nicht.
Pyr die grosse Stadt der Wüste ist. Heiss es da ist.. Oh ja, man sich dran gewöhnt, aber unter einer schweren Rüstung, man stinkt fürchterlich am Abend! – Deshalb die Fyros ein Bad errichtet haben in Pyr. Auf ganz Atys es bekannt ist! Doch befürchten ich tu, mehr Schweiss als Wasser darin zu finden ist.. Igitt!“

Beide lachen amüsiert und die Zorai wird langsam etwas lockerer und hört interessiert zu.

„Wo ich war stehen geblieben – ah ja genau. Da man mich verrückt genannt hat. Mich! Ok, gemacht ich es dann auch habe und allen bewiesen, dass es ist möglich. Aber dreimal ich musste Halten und mein Mektoub bei einem Stallburschen neu beschlagen und füttern lassen. Einmal sogar da musste ich meine Tiere weiden lassen und mit dem Kami teleportieren. Frustriert ich da war, weil ersparen ich mir das wollt. Futter ich aber kaufen musste für das blöde Tier! Nachher es aber wieder rannte wie eh und jeh. Super sogar! Ich dann endlich angekommen, und meine Sachen ausgepackt.. die ganze Nacht!“

„und was wollt ihr mir damit sagen?“ entgegnet sie auf seine langatmigen Sätze.

„ähm ähh ah ja! Kein Mektoub ihr euch kaufen solltet. Lieber bei den Kamis die Übelkeit ertragen, aber nicht mit sturen Tieren reiten. Sie zu armen Tagen euch fressen! Und ein geiles Weib wie ihr seid, vornehmer reisen sollte!“

Bämm!!! Da rauschte auch schon die Hand der jungen Zorai über seinen Schädel und traf ihn leicht am Hinterkopf.

„Ungehobelter Typ! Lasst mich in Ruhe wenn ihr nicht anständig sprechen könnt zu einer Dame!“

Da stand sie auf und rannte ins Getümmel der Stadt. Arga blickte zwar noch hinterher, war aber Fassungslos und begriff nicht was er falsch getan hat. Er wollte doch nur helfen. Er verlor sie aus den Augen und sah sie den ganzen Abend nicht mehr.
Nun, dann heisst es wohl auf den nächsten Homin warten, der sich als Opfer eignet.

Fortsetzung folgt.