Die Reise zum Drachen

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gigi16vo
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Die Reise zum Drachen

Post by gigi16vo »



Es schneit in Matis.

Schnell schließe ich die Tür hinter mir und geh Richtung Stall.
Langsam stapfe ich dabei durch den hohen Schnee in Yrk, und
ziehe mir dabei meinen dicken Schal noch enger um meinen
Hals, doch es nütz nur wenig, es ist kalt, verdammt kalt.

Auf meinen Rücken trage ich einen Rucksack, einen großen
Rucksack, gefüllt mit Proviant für eine lange Reise, eine Reise
von der ich vielleicht nicht wiederkomme, doch ein Weg den
ich gehen muss. Zu viele Fragen sind offen, zu viele Rätsel
sind ungelöst und zuviele unruhige Nächte wurden von mir
verbracht, was ist dort unten, was werde ich entdecken, werde
ich ihn sehen – den Drachen?

Es sind nur wenige Homins auf den Straßen, viele sind in ihren
Häusern vor dem Feuer, schlafen noch - aber es kümmert mich
nicht, es kümmert mich nur mein Weg, mein Ziel, endlich bin
ich aufgebrochen die Zeit ist reif, und ein Lächeln kommt auf
mein Gesicht, ein leichtes Lächeln der Zufriedenheit, verzerrt
vor Kälte. Egal, wen kümmerts? - mich nicht.

Als ich mein Reittier aus dem Stall hole, zittert es, warum auch?
Es schneit und kalte Luft weht um die Bäume, es ist kalt, es ist
Winter, doch das sagte ich schon, was ich nicht sagte ist, das ich
meine Tragetasche verloren habe, irgendwo, ich glaub in Pyr,
egal, wen kümmerts? Mich kümmerts, vieles mußte ich nun in
den Rucksack packen, und er ist so klein, der Rucksack, nicht
mein Herz, denn das ist groß, groß, voller Hoffnung ihn zu sehn,
den Drachen, dort unten, weit unten in den Roots.

Und es gibt viele Geschichten um ihn, um den Drachen, vieles
wurde geschrieben, einmal so, einmal anders, jeder wie er will,
und ein jeder kann auch auf die Reisen gehen, so wie ich, so wie
heute ich gehe, auf die Reise, auf ... – da kommt mir jemand ent-
gegen, ein Mann, ein Homin, ich kenne ihn und freue mich ihn
zu sehen, „Salazar, was machst du so früh am Morgen bei diesem
Wetter am Stall?“

Salazar ist einer der ältesten, er war schon immer hier in Yrk, und
immer in meinem Herzen, dort wo Freunde wohnen, und ich sehe
ihn mit einem Lächeln im Gesicht, als er spricht, „Nadje, du willst
doch nicht etwa Rohstoffe suchen? Oder gehst du auf Jagt, so früh?“
„Nein, keineswegs Rohstoffe, du weißt das meine neue Hacke lei-
der schon wieder abgebrochen ist...Doch vielleicht jage ich, unter-
wegs, auf meinen Weg, es ist ein langer Weg den ich gehen will,
mußt du wissen.“

„Ein langer Weg? Wohin wird er dich führen, und ganz allein?“

Ich senke meinen Kopf, und sage ihm: „Nunja, mir fehlen die
Abenteuer, musst du wissen, darum dachte ich, mal nach Süden
zu reiten, in die unteren Wurzeln, um ma zu kuken ob ich dort
den olln Drachen entdecken kann, he,he“

„Oho, den Drachen aus den alten Überlieferungen, nun, denn
wünsche ich dir viel Erfolg dabei. Ich glaube nur das es sehr
gefährlich werden wird, Nadje.“

„Achwas, du kennst mich doch, hab natürlich meine Wumme
dabei, he,he!“

„Nunja,....deswegen eben...“

„Ne, ne...die is supa Quali, 70, - selbstgebastelt, die haut jeden
aus den Socken! Zur Not erwürg ich die Monster, har,har"

„...ähem...leider muss ich nun auch weiter, Nadje, möchte heute
einen guten Buddlplatz erwischen, und dazu muss auch ich
noch mein Mekki satteln.“

„Klaro, Salza....denn werd ich auch ma düsen!“

Kaum habe ich mich verabschiedet, steige ich auf mein Mekki,
flüstere ihm „Reite wie der Wind!“ ins Ohr, und schon verlasse
ich Yrk duch das grosse Stadttor – schnell wie der Wind.


Anmerkung:
Salazar steht da, und schaut Nadje (was sie nicht sehen kann)
mit offenen Mund nach.


Nun reite ich schon etwa einen Tag, und die Nacht bricht an.
Als ich einen guten Platz zum rasten gefunden habe, steige ich
ab und binde mein Mekki an einen Baum fest.
Hier ist es schön.
Es gibt hier klare Luft, und einen mit vielen Sternen besetzten
Himmel. In der Mulde, wo ich nun meine Felldecke ausbreite,
ist es zum Glück windgeschützt, nur eines fehlt noch, ein Feuer
um im Schlaf nicht zu erfrieren.

Vor einigen Metern glaube ich, sah ich einige Büsche stehen,
vielleicht sind sie gross genug, um dort auch trockenes Brenn-
holz zu finden, also werde ich mal kuken.
Leider ist es nun schon ziemlich dunkel, so taste ich mich nun
vorsichtig vom Rastplatz weg und gehe einige Schritte zurück.
Plötzlich höre ich ein Geräusch, - nähert sich da etwas?
Ein Tier?

Ich dreh mich schnell um, gehe einen Schritt zurück und
rutsche aus, der Boden hier ist rutschig, er ist gefroren,
ich falle!

Unter mir ist der Abgrund, der endlose Boden, Schnee fällt
mir ins Gesicht, eiskalt – meine Kleidung reißt ein, als ich
mich gerade noch mit einer Hand an einen Zweig halten kann,
- nun hänge ich an der Felswand.

Bilder tauchen auf, und mein Vater sagt zu mir: „Nadje,
nimm nicht alle Muffins, du wolltest doch Diät machen!“
Dann sehe ich den Förster, als er mir schnell nachlaufend
zuschreit: „Es ist verboten Zielscheiben auf Bäumen zu
malen, Matismädl! ...dann taucht ein Gesicht auf, direkt
vor mir, verschwommen, und ich spüre wie mich meine
Kräfte verlassen...



Fortsetzung folgt...

Info: Der Drache
Last edited by gigi16vo on Mon Mar 12, 2007 10:20 pm, edited 1 time in total.
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cushing
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Re: Die Reise zum Drachen

Post by cushing »

Salazar strich sich durch die schneefeuchten Haare. Früh war er schon aufgestanden und hatte einen Spaziergang gemacht, zu einer Zeit, als die meisten Homins noch in ihren Betten lagen. Er hatte die feuchte, neblige Winterluft eingeatmet und diesen erdigen Geruch, den er immer mit Matia verband. Bei der Rückkehr war er an der Anschlagtafel vorbeigeschlendert und hatte die Bestätigung gefunden, dass die Gu Quin-Werkstatt in Zorai sich nun in den Händen des Hauses Kurita befand; damit war die Allianz der Vier auf einen einzigen Außenposten zurückgeworfen worden, jenen in Matia. Salazar hatte auch sehr wohl gehört, dass Theodore, das Oberhaupt Kuritas, sich zurückgezogen und seine Pflichten in andere Hände übergeben hatte; das ersparte ihm wohl auch die Sorge, nun gegen seine eigenen Verbündeten vorgehen zu müssen, hatte er doch „Zorai den Zorai“ in grellen Farben auf seine Fahne geschrieben, und noch immer wurde der größte Teil des Landes von Fyros besetzt.

Noch immer in Gedanken versunken richtete Salazar seinen Schritt in Richtung seiner Wohnung, als er durch die Schneeflocken wie durch einen Schleier die Matis’ sah, die direkt auf ihn und den Stall zulief. Nadje. Ein warmes Gefühl breitete sich in ihm aus. Nadje. Er erinnerte sich, wie er sie das erste Mal getroffen hatte, im Auffanglager für Flüchtlinge, und wie ihr Ungestüm, ihre Ungeduld, ihr Humor ihn eins ums andere Mal verblüfft hatte oder belustigt, und wie sehr er sich, von Natur aus vorsichtig und planend, immer gesorgt hatte, wenn sie unbekümmert in ein Ragusrudel hineingelaufen war. Nadje, das war Erinnerung und Gegenwart; in einer sich stetig verändernden Welt eine Konstante. Nadje, das war Freundschaft, über alle Gegensätze und Unterschiede hinweg. Er lächelte warm, als Nadje wie angewurzelt vor ihm stehen blieb.

„Salazar, was machst du so früh am Morgen bei diesem Wetter am Stall?“ Nadje klang nervös und fahrig, und Salazar runzelte ganz leicht die Stirn, ehe er antwortete. „Ich gehe nur spazieren … Aber was treibt Dich so früh nach draußen? Willst Du Rohstoffe suchen, oder etwa ganz alleine auf die Jagd gehen?“ Und Nadje sprudelte los, ohne Punkt und Komma, sprach von ihrer kaputten Hacke und schließlich von einem langen, langen Weg, den sie zu gehen beabsichtigte. Nun war Salazar wirklich besorgt. „Ein langer Weg? Wohin wird er dich führen, und ganz allein?“ Nadje senkte den Kopf und sprach mit erzwungener Heiterkeit davon, dass sie sich den Drachen anzusehen gedachte. Salazar war nicht länger besorgt – er war geradezu alarmiert.

„Nadje, der … Drache – wenn es ihn gibt – ist eine Nummer zu groß für uns alle. Wer ihn weckt, der bringt Unheil über ganz Atys, heißt es in den Überlieferungen, und die Karavan haben die Suche nach ihm untersagt – sie haben uns sogar untersagt, zu tief in die Urwurzeln einzudringen, dorthin, wo Elias verschwunden ist und seltsame, gefährliche Kitins leben. Du begibst Dich in große Gefahr, Nadje“.

„Ach was, du kennst mich doch, hab natürlich meine Wumme dabei! Die is supa Quali, 70, - selbstgebastelt, die haut jeden aus den Socken! Zur Not erwürg ich die Monster." Nadje lachte, aber es klang gepresst, und Salazar fühlte sich wie von einem Schwindel ergriffen. Es schien ihm, als hätte seine Freundin ihm überhaupt nicht zugehört. Sie stieg rasch auf ihr Mektoub, winkte dem noch immer benommenen Salazar zu und ritt eilig davon, während er ihr völlig fassungslos hinterher blickte. Es dauerte einen Augenblick bis er aus seiner Lähmung erwachte; Sorge und Furcht, Furcht um Nadje, hatte sein Herz für einen Moment zu einem Eisklumpen gefrieren lassen. Jetzt presste er einen Fluch zwischen dünnen Lippen hervor, holte hastig sein eigenes Mektoub aus dem Stall – ah, wie viele Abenteuer hatte er mit dem treuen Tier erlebt! – und gallopierte, so schnell er es vermochte, die Richtung entlang, in die Nadje verschwunden war.

Nach ungefähr einem Tagesritt gelangte Salazar in eine Gegend, die er nie zuvor betreten hatte. Der Boden war gefroren, und Nadjes Spuren nicht mehr zu erkennen. Die Tiere, die er von weitem erspähte, waren gefährlich und stark, und mehr als einmal saß er ab und versuchte, sein Mektoub und sich selbst so sicher wie möglich an ihnen vorbeizumaneuvrieren. Einmal geriet er in einen Schwarm Javings, die er sich mühevoll und nicht ohne Blessuren vom Leibe hielt, und ein anderes Mal gelang es ihm gerade noch, im gestreckten Galopp einem Rudel Cuttler zu entkommen, denen er mit seinen begrenzten Fähigkeiten wenig entgegenzusetzen hatte. Er verfluchte den Tag, als er seine schwere Rüstung verliehen hatte; in dem leichten Gewand, das er trug, war er zu empfänglich für physischen Schaden, und besorgt musterte er die Risse, die seine Robe davontrug. Nendra würde wieder etwas zu tun haben, wenn er zurückkam. Wenn er zurückkam. Was hatte Nadje nur dazu gebracht, ein solches Abenteuer auf sich zu nehmen? Salazar war jedoch wild entschlossen, sie vor größerem Schaden zu bewahren; dazu waren Freunde da. Um sich gegenseitig zu helfen. Um sich zu beschützen. Um füreinander da zu sein, und um füreinander zu sterben, wenn es erforderlich war. Er schlang den Mantel etwas fester um seine schmalen Schultern, tätschelte Borgias Hals und ritt weiter, tiefer in das Dunkel der Nacht hinein, die sich langsam wieder über die Ebene senkte.

Die Nacht war noch jung, als Salazar seinen Blick zum Himmel richtete, um sich mit Hilfe der Konstellation der Sterne am klaren, kalten Winterhimmel zu orientieren. Kaum ein Geräusch war zu hören, nicht einmal das ferne Heulen eines Gingos oder das Brüllen eines Kinchers. Doch war es ihm so, als vernähme er – gar nicht weit entfernt – ein Schnaufen. Nervös tänzelte sein Mektoub, und beruhigend versuchte Salazar auf es einzusprechen. Das Tier schweißte nicht – es hatte offenbar keine Angst. Salazar horchte auf das hohle, hungrige Gefühl in seinem Magen und beschloß, es darauf ankommen zu lassen. „Na los,“ flüsterte er und lockerte die Zügel, „tu, was Du willst“. Das Mektoub bewegte sich sofort auf eine kleine Senke zu, die Salazar beinahe übersehen hätte, und in genau diesem Augenblick hörte er einen Schrei, den Schrei eines Homins – den Schrei einer Frau. Salazar sprang von seinem Reittier, die Waffe in der Hand, rutschte auf dem gefrorenen Boden beinahe aus und blickte sich hektisch um. Woher war das gekommen? Nun sah er ein anderes Mektoub, zu dem sich das seine gesellte, und er erkannte Nadjes Decke auf dem Boden neben dem Tier. Sie musste hier sein, hier irgendwo, und etwas war ihr widerfahren! Vorsichtig schlitterte er durch die Senke, bis an den Rand einer tiefen, schwarzen Schlucht.

Salazar stieß mit aller Kraft sein Schwert in den gefrorenen Boden, schlang hastig das Seil, das er an seinem Gürtel trug, mit einem Ende um die breite Klinge und dem anderen um seinen Leib, warf sich auf den Boden, robbte bis an den Rand und blickte in den Abgrund hinab. Und dort sah er sie – Nadje – mit einer Hand einen Ast umklammernd, die Augen so verdreht, dass die Pupillen hinter den Lidern verschwanden, fast wie in Trance. Der Laut, der sich seinen Lippen entrang, war ebenso unverständlich wie er verzweifelt klang. Konnte das Schwert das Gewicht einer Person - von zwei Personen! – halten? Würde die Klinge das Seil durchtrennen, wenn es stärker belastet wurde? Der Matis hätte sich die Fragen zu jeder anderen Zeit gestellt; jetzt jedoch ließ er seine Beine über den Rand des Abgrunds gleiten, packte das Seil mit beiden Händen und ließ sich unbeholfen zu Nadje hinab. Gerade, als er angekommen war, verschwand das Weiße in Nadjes Augen. Ihre Pupillen richteten sich auf ihn, überrascht oder völlig verständnislos; er griff mit der Rechten nach ihr, die Linke in das Seil verkrallt, spürte, wie ihre Hand von dem Zweig glitt und ihr Gewicht schmerzhaft an seinen Gelenken riß – und in diesem Moment löste sich das Schwert aus dem Boden und beide fielen hinab in das Dunkel, die Schwärze, das Nichts …



Fortsetzung folgt...
Last edited by cushing on Tue Mar 13, 2007 6:05 am, edited 1 time in total.

Salazar Caradini

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gigi16vo
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Die Reise zum Drachen - Teil 3/6

Post by gigi16vo »



Es ist Stille.

Es ist Stille tief unten in den Wurzeln, den Roots.
Doch man kann leichte Geräusche hören, von irgendwo, irgendwas ist dort.
Ein Summen, eine Vielfalt von Geräuschen, bedrohlich und doch beruhigend.
Weiches Moos, leuchtend und feucht klebt über dem Boden, über Felsen und
am Rand von kleinen Seen.
Kleine Insekten fliegen darüber hinweg, über den Wurzeln die sich hier tief
und dunkel winden, unterhalb des Lichts. Ein leiser Wind weht durch das
hohe Gras, wiegt die Grashalme ruhig hin und...

„AAAAArrrrrrggg....."

...mit einem lauten grellen Schrei stürzt Salazar an der
Felswand hinab, im Fall suchen seine Hände verzweifelt noch Halt, doch es
ist unmöglich – nach einer Weile taucht ein kleiner See auf, unter ihm, und
inmitten des kleinen Sees befindet sich eine kleine moosbedeckte Insel.
Mit einem breiten Grinsen stößt er sich nun von der Felswand ab, und steuert
nun im Fall auf den See zu, Wasser wird ihm eine gute - zwar feuchte, aber
mit besten Übelebenschancen gute Landung bereiten.

*Plong*

Dann trifft ihn etwas am Kopf, alles geht sehr schnell, es sind Früchte aus
Pyr, er kennt sie gut, darauf folgt ein Rucksack – fällt ihn in den Rücken,
bringt Salazar aus der Bahn und er fällt geradewegs auf die Insel zu, auf das
Moos. Mit einem lauten Schlag landet er unsanft mitten im weichen Moos,
als eine besonders große Frucht ihn nocheinmal am Kopf trifft – vor Schmerz
beugt er sich nocheinmal auf, hört ein lautes Platschen nicht weit von ihm,

...und fällt in Ohnmacht.


*


Nadje taucht aus dem See pitschnass wieder auf und schnappt nach Luft.
Wild rudert sie mit ihren Armen, sie kann nicht besonders gut Schwimmen,
und seit dem Zwischenfall in Tryker, als ihr die Puste im Wasser ausging
auf den Weg zu einen Strand zum sonnen, meidet sie eigentlich in letzter
Zeit übermäßig viel zu schwimmen. Aber das ist eine andere Geschichte...

Sie erreicht nach wenigen Metern das nahe Ufer und zerrt ihren schwachen
und vielleicht etwas zu dünnen Körper mit ihrer letzten Kraft aus den merk-
würdig warmen Wasser hinaus.
Benommen und tropfnass sitzt sie nun am Rand des kleinen Sees und fährt
mit ihren Händen durch ihr kurzes schwarzes Haar.

„Puh!...Übelebt! Zwar knapp, aber überlebt, he, he.
Hm, mal sehen ob ich noch alles habe, ok, die Hose ist noch heil.
Wußte doch das die Leute in Pyr gute Klamotten machen, reißfest und
beständig. Nur leider ist meine Rüstung am Oberkörper bissi eingerissen,
war wohl doch keine gute Idee lieber die billige zu nehmen aus Yubofell,
anstatt die andere...nuja, vielleicht kann ichs später ma nähen, wenn ich
den Drachen getroffen hab, und hier wieder raus bin....öhm...
...wo raus eigentlich, wo bin ich nu?

Mal gugen.
Um mich herum ist Gras, ok, doch es ist dunkel, nur vereinzelt scheinen
Lichtstrahlen aus einer ziemlich hohen Decke herab, na immerhin bissi
Licht. Hätte schlimmer kommen können, so ganz ohne Fackel oder ne
Packung Zündhölzer. Nur mein Rucksack is wech, verdammt, da war
men Proviant drinne! Vielleicht is er nich weit wech. Ich gehe mit meiner
nassen Kleidung die ich noch immer anhabe einige Schritte vom See weg
und halte Ausschau nach meinen Rucksack im hohen Gras. Zum Glück
ist es nicht besonders kalt hier, der tiefe kalte Winter auf Atys scheint
nicht weit hier herunter zu kommen, kein Schnee, kein kalter Wind, nur
ein Surren von merkwürdigen Insekten ist zu hören. Auch ein Knurren
ist zu hören, von friedlichen pflanzenfressenden Tieren die hier unten,
in den tiefen Roots leben, bis auf das Knurren von dem rießigen Vorynx
vor mir plötzlich, der ist fleischfressend – und springt mich geradewegs
mit seinem großen offenen Gebiss an, verdammt!

Mit einer schnellen Bewegung weiche ich seiner Attacke aus, und greife
an meine Pistolenhalterung am Gürtel – und fasse ins Leere, verdammt!

Der Vorynx dreht um und nimmt neuen Anlauf – ich sehe nur eine Chance
noch zu überleben – zurück ins Wasser! Also fasse ich meinen ganzen Mut
zusammen und renne mit meinen letzten Kräften geradewegs auf ihn zu.
Kurz vor ihm mache ich eine Finte nach links und renne dann rechts an ihm
vorbei, zum Glück ist es ein älteres Tier, darum etwas träge, er reagiert zu
spät, während ich einen großen Sprung zurück in den See mache.
Der Vorynx folgt nicht, er mag kein Wasser, he, he.

Ich schwimme in Panik einige Meter weit und erreiche eine moosbedeckte
kleine Insel. Wiedereinmal zerre ich mich aus dem Wasser, und während
ich erst ein Bein daraus herausziehe, macht es während ich das zweite nach-
ziehe hinten plötzlich *rrrrraaaatsch!* Verdammt!

Das war also die teure Hose aus Pyr!
Na egal, Hauptsache überlebt, ...mal wieder.

Nun habe ich nicht nur meinen Rucksack verloren, nein, noch wichtiger
war meine Wumme! Die war schließlich selbstgebastelt, Quali 70 übrigens,
aber glaube das erwähnte ich schon...Nun steh ich - immernoch tropfnass,
auf, und sehe mich um – und sehe ein Schwert im Gras stecken!

Verdammt!
Wie konnte ich das nur vergessen? Ich war nicht allein gestürzt! Jemand hat
mir seine Hand gerreicht, jemand wollte mich retten, als ich am Zweig oben
an der Klippe hing, doch wer war es nocheinmal? - es war ein Mann, das
fällt mir jetzt wieder ein, doch wer? ...und weitaus wichtiger,
...wo war er nun?

Langsam gehe ich vom Wasser weg, und schreite in die Mitte der Insel,
wobei jeder meiner Schritte ein feuchtes *Plop* macht, aber egal, die Schuhe
haben jedenfalls gehalten, waren zwar auch billig und aus Pyr, aber haben
gehalten, sind eben doch gute Klamotten die man sich so bei den Wüsten-
leuten kaufen kann, he, he. Das Schwert habe ich einmal vorsorglich an
meinen Gürtel befestigt, falls mal wieder ein Vorynx vorbeikommt
– hoffe nur nicht das auf dieser Insel welche sind.
Nach einigen Metern spüre ich irgendeine klebrige Masse
an meiner rechten Fußsohle, wo kommt die wohl her?
Und schlimmer,
wo ist meine Schuhsohle hinne? Verdammt!

Als ich mich umdrehe sehe ich die Sohle im Moos liegen, auch die Schuhe
haben nicht lange gehalten, oh weh, und ich bin mitten in eine meiner
Früchte aus Pyr gelatscht, verdammt – das war mein Proviant! Doch das
alles ist im Moment nicht wichtig, vor mir liegt ein Mann im weichen Moos,
sein linkes Bein ist gebrochen, und sein Umhang ist voll von Spritzern mit
Blut, sein Körper ist reglos, nun macht es einen Stich in meinem Herzen
denn ich kenne ihn, es ist Salazar!

In Panik stürze ich auf ihn zu und sage dabei immer wieder vor mich hin,
bitte lebe noch!, bitte lebe noch!

Angekommen merke ich das sein Brustkob sich nicht mehr hebt, also muß
ich schnell handeln, was habe ich nochma gelernt in der Schule in Yrk?
Im Erste Hilfe Kurs gab es Unterricht für genau solche Situationen, und
- verdammt, ich hatte gefehlt! Doch ich erinnere mich jetzt wieder was
damals geschah, als ich den kleinen niedlichen Yubo mit nach Hause nahm,
er war halbtot, als ich ausversehn auf ihn gestiegen bin bei meinen Schieß-
übungen im Wald. Zuhause legte ich ihn auf meinem Bett, er atmete nicht
mehr, und ich kam auf die Idee ihn Atem zu geben, also legte ich meinen
Mund auf seinen, und blies etwas Luft von mir ihn ein, draufhin begann er
wieder zu atmen, von ganz allein – nur meine Mutter wunderte sich was ich
da wohl mit dem Yubo mache, als sie dabei in mein Zimmer kam, aber das
ist eine andere Geschichte...

Doch jetzt zählt nur eines, tus nochmal Nadje!
Ich setze mich auf Salazar, atme tief ein, und lege meinen Mund
auf den seinen.“




Fortsetzung folgt...
Last edited by gigi16vo on Tue Mar 13, 2007 2:19 am, edited 1 time in total.
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cushing
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Re: Die Reise zum Drachen

Post by cushing »

Als Salazar die Augen aufschlug, war das erste, was er sah, ein paar andere Augen, die nicht minder verblüfft, wenn nicht gar erschrocken, zurückstarrten.

Das erste, was er sehr bewußt spürte, waren weiche, warme Lippen, die sich auf die seinen preßten.

Das erste, was er sagte, war ...

"AAAARGH!"

Nadje machte einen bühnenreifen Luftsprung, ganz so, als sei sie von Salazar herunterkatapultiert worden. "Das ist nich so, wies aussieht, ehrlich, äh, wie siehts denn überhaupt aus?"

"Mein Bein, verdammt noch mal, Du hast auf meinem Bein gesessen ..." Salazar griff mit schmerzverzerrter Miene nach bewußter Extremität, die eine zum Gehen eher ungeeignete Winkelstellung aufwies. Die Gesichtsfarbe des Matis wechselte zwischen tönerner Blässe und der Röte eines in Psykopla-Sud gekochten Kitin hin und her. "Du hast nicht nur drauf gesessen - Du hast es mir gebrochen!!"

Nadje murmelte irgendetwas Unverständliches, aus dem Salazar nur mit Mühe Begriffe wie "Yubo", "Blödmann" und "undankbar" herauslesen konnte, ohne jedoch in der Lage zu sein, daraus einen logischen Zusammenhang herstellen zu können. Während er mühevoll die schmerztransportierenden Nerven seines gebrochenen Beins abdrückte, erlaubte er sich eine Musterung seines Gegenübers, und was an seinem Gesichtsausdruck zunächst eine Mischung aus Wut und Schmerz und Verwirrung gewesen war, das wich nun reinster Verwirrung, als sein Blick auf bleichen, unbedeckten Matis-Schenkeln hängen blieb und sich nur mühevoll zu Nadjes gleichfalls wütendem, aber offensichtlich auch reichlich verlegenen Gesichtsausdruck hocharbeitete.

"Sag mal - was machst Du da eigentlich? Und wo, bei Jena, sind wir hier?"

Nadje zupfte an ihrer Rüstung, in dem eher vergeblichen Versuch, ihre Blößen zu bedecken. "Wir sind abgestürzt, und ich hab meinen Rucksack verloren und die Wumme auch, und die Schneider in Pyr sind Halsab-Schneider, und der Yubo war ganz glücklich, als ich das gemacht habe, nachdem ich auf ihn draufgetreten war nach den Schießübungen, also beschwer Dich nicht, und dann ist da noch der Varynx ..."

Salazar fühlte sich von einem unbestimmten Schwindel ergriffen, welcher sowohl in der neuen Schmerzwelle als auch in Nadjes Ausführungen seinen Ursprung haben konnte. Halb wollte er fragen, was sie denn mit dem Yubo angestellt hatte, und halb fürchtete er sich vor ihrer Antwort.

"Äh ... ja," sagte er stattdessen etwas lahm. "Vielleicht legst Du einfach Deine Magieverstärker an und heilst das verdammte Bein hier, ja? Bitte. Und danke."

Einige lange, schmerzhafte Minuten vergingen, in denen nichts geschah. In der Ferne war das Heulen eines einsamen Varynx zu vernehmen.

"... Nadje?"

Nadje blickte etwas betreten zu Boden. "Ich hab die Verstärker zu Hause vergessen, weil, ich hatte ja meine Wumme mit, Supi Qualität ..."

Das Gesicht Salazars war nun deutlich mit Schweißperlen bedeckt, und das Knirschen seiner Zähne lauter als das Klagelied des Varynx. "Dann ... nimm meine ... bitte."

Während Salazar erneut in eine gnädige Ohnmacht sank, zog Nadje gehorsam dessen Magieverstärker aus seiner Tasche und richtete das Bein. Der Vorgang führte nicht nur zu einer deutlichen Beruhigung der Atmung des bewußtlosen Matis, sondern förderte überdies etwas zutage, was ihr unter der Krümmung des Beines nicht aufgefallen war.

"He, meine Wumme! Da issi ja! Salazar wird staunen, wenn ich ihm erzähle ..." Ja, was? Daß er sich an ihrem Quali70-Ballermann sein Bein gebrochen hatte? Also entschied sie sich stattdessen dafür, die Schußwaffe sehr vorsichtig unter Salazar hervorzuziehen, um ihn nicht aufzuwecken, und dann darauf zu warten, daß ihr Freund von alleine wieder erwachte ...

Salazar Caradini

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gigi16vo
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Die Reise zum Drachen - Teil 5/6

Post by gigi16vo »



Nadje sitzt einige Minuten ruhig da, sie schaut nur
ab – und zu um sich, ob sich kein wildes Tier nähert, doch
dem war nicht so, die kleine Insel hier ist ein ruhiger Ort, umgeben
vom Wasser kann sich eigentlich auch kein bösartiges Tier nähern,
denn die sind alle zum Großteil wasserscheu.

Sie legt ihr Ohr an Salazars Brust und horcht seinen Herzen,
es schlägt noch, ganz normal, sein Atem ist ruhig, er schläft
den Schlaf der Erholung.

Doch Nadje ist unruhig, viel Zeit ist vergangen, vieles ist
passiert was so eigentlich nicht geplant war, der Sturz in die
unteren Wurzeln, Salazars Verfolgung und seine Rettung,
und besonders tragisch, ihre kaputte Rüstung aus Fyros,
mit dessen Händlern sie noch ein Wörtchen zu reden hatte.
Schnell bindet sie sich ein großes Pflanzenblatt mit langen
dünnen Grashalmen, die sehr stabil waren, um ihre Fußsohle,
richtet sich den eingerissenen kleinen und leichten Brustpanzer
wieder so her, daß er wieder einigermaßen schützt, und steht auf.
Sie sucht nun nach einigen herumliegenden Früchten und hebt
sie auf. Nachdem sie einige eingesammelt hat, legt sie diese
neben dem schlafenden Salazar nieder, und blickt ihn nocheinmal
mit ihren großen, etwas schmalen schwarzen Augen an.

„Schlaf gut, mein Freund, doch ich muß weiter ziehn“


Nadje bückt sich, hebt ihre Pistole auf, und steckt sie in ihre
Pistolenhalterung an ihrem Gürtel. Sie zählte noch 3 Schuß im
Pistolenlauf, das muß wohl reichen für den Drachen. Nein,
natürlich nicht um ihn zu töten falls sie ihn sieht, doch wer weiß
schon welchen Gefahren sie noch ausgesetzt ist? - und wird der
Drache friedlich sein, oder wird er versuchen sie in Stücke zu
reißen? - was sie auf keinen Fall hofft, denn das wäre wohl
dann ein verdammt mieses Ende.

*

Das Wasser ist nicht tief, es geht Nadje bis zur Hüfte. Langsam
durchquert sie es und steigt auf der anderen Seite wieder hinaus,
es ist weit und breit kein Vorynx zu sehen, sie hatte Glück, er muß
sich wohl zurückgezogen haben. Dann schaut sie sich um, und
überlegt, in welche Richtung sie wohl gehen soll.
Von überall sind leise unheimliche Geräusche zu hören,
die sie nicht einordnen kann. Dann knurrt ihr Magen, zu ihrer
Erleichterung hat sie sich noch einige Früchte aus Fyros in die Hosen-
taschen gesteckt, nimmt eine, und beißt in die saftige Frucht hinein.
Was hätte sie nur ohne ihre Früchte getan? - wieder einen Psykopla
angeschnitten, wie sie es damals in ihrer Jugend gemacht hatte?
Nein, blos nicht, aus Erfahrung wird eine Matis klug, und sie hat
bereits viel davon gesammelt auf Atys, sie ist nun älter geworden,
erwachsen, und trägt schon einige Narben in ihrer Haut. Einmal
abgesehen von der, wo sie sich einmal ausversehen bei einer Fehl-
zündung ihrer Pistole in den linken Fuß geschossen hatte, doch
das ist lange her. Nun schießt sie besser, sogar so gut, das sie
einen Yubo aus 30 Meter Entfernung in den linken kleinen Zeh
schießen könnte – natürlich nur wenn sie wollte, sie würde solch
eine grausame Tat natürlich nie machen.

Weit Richtung Osten sieht sie einen Felsspalt, er reicht viele
Meter vom Boden in die Höhe, diesen nimmt sie nun als neues
Ziel. Vielleicht hat der Drache dort seine Höhle?

Sie schreitet mit langsamen Schritten vorsichtig duch das
merkwürdig leuchtende Gras. Kleine fliegende Wesen schwirren
wild um sie, picksen leicht ihre Haut und lösen sich danach
in Staub auf. Doch Nadje kann nun nichts mehr stören, nichts
mehr aufhalten, sie hat ein Ziel, ihr Ziel – und es ist nicht mehr
weit, vor ihr ist der Felsspalt, durch den sie nun geht.

*

Salazar erwacht.
Gut Erholt und mit neuen Kräften gestärkt steht er auf und schaut
an sich herunter. Alles in Ordnung, der Stoff seiner Kleidung ist
noch in einem Stück. Dann sieht er sich um, es ist niemand zu
sehen, er war allein.

„Nadje?“


Wo war Nadje nur? Schläft sie irgendwo, oder hat sie sich versteckt?
Salazar weiß es nicht und wird unruhig. Hat sie vielleicht ein wildes
Tier verschleppt? - der Vorynx? Nein, das darf nicht sein, wild schaut
er um sich, doch weit und breit ist nichts von ihr zu sehen. Nur seine
Magieverstärker liegen noch am Boden, sogleich hebt er sie auf und
zieht sie an. Dann macht er sich auf die kleine Insel nach Nadje abzu-
suchen, irgendwo muß sie noch sein, sie kann ihn doch nicht
alleine gelassen haben. Nach einigen Metern jedoch bleibt er stehen,
vor ihm steckt sein Schwert im Boden. Als er es greifen will, entdeckt
er einen kleinen Zettel am Knauf.

*

Es ist der gleiche alte Vorynx dem sie hier schon einmal begegnet ist,
der sie nun wieder anspringt. Er ist Nadje gefolgt, und er ist wütender
als zuvor, er will Rache für ihr Entkommen – und diesmal ist er
schnell, schneller als Nadje reagieren kann. Blitzschnell beißen sich
seine Zähne in Nadjes Bein. Sie schreit vor Schmerz auf.
Noch geschockt greift sie an ihren Gürtel, diesmal war ihre Waffe
auch da, und sie war geladen. Sie beugt sich auf und richtet den
Lauf dem Vorynx zwischen die Augen – und drückt ab.

*puff*

Verdammt, die Pistole war naß geworden, und die erste Patrone
verpuffte nur, die leere Hülse viel ohne Wirkung aus der Trommel.
Der Vorynx ließ jedoch von ihrem Bein ab, wollte er nur mit ihr spielen?
Dann richtet er sich zu seiner vollen Größe auf, mit seiner Klaue
holt er zu einen neuen Schlag auf sie aus, Nadjes Gesicht ist
schmerzverzerrt. Mit schneller Geschwindigkeit kommt die messer-
scharfe Klaue auf sie zu, um sie zu zerfleischen, um sie von ihren
Schmerzen zu erlösen, Nadje lächelt.

*

Salazar geht auf das Schwert zu.
Warum steckt es hier im Boden? Und warum hatte Nadje
ihm eine Nachricht hinterlassen, neugierig und mit einem
eigenartigen Gefühl in der Bauchgegend nimmt er den
Zettel an sich, faltet ihn auf, und liest.

*

Die zweite Kugel trifft den Vorynx mitten
zwischen die Augen. Sie war trocken genug um zu funktionieren,
um Nadjes Leben zu retten. Sie hat den Vorynx getötet.
Doch Nadje ist verwundet, und das sehr schwer, eine Pistole
ist hilfreich im Kampf, doch sie kann keinen heilenden
Magieverstärker ersetzen, und eben einen solchen hat sie
nicht dabei. Sie kann sich nicht heilen, und ihre Blutung
am Bein war stark. Notgedrungen bindet sie einige Blätter
über die Wunde, schnürrt sie fest zu und geht mit schmerzvollen
Schritten weiter durch den Spalt. Nur wenig Licht dringt in die
Höhle, es ist auch merkwürdig Still, kein Tier, auch noch so klein
ist zu sehen. Nur ein rießiges Loch im Boden tut sich nun vor
Nadje auf, ein gewaltiger Abgrund der in ein endloses tiefes
schwarzes Nichts zu führen scheint.
Nadje steht am Rand, ihr Bein schmerzt, und sie ist der Ohnmacht
nahe, doch noch kann sie den Schmerz ertragen, und noch kann sie
die beiden rießigen leuchtenden Lichter in der Tiefe sehen,
waren es Augen? Sind es womöglich die Augen des Drachen?
- oder doch nur vom Schmerz erzeugte Einbildung?
Ein Zurück gibt es nicht, das würde sie ohne Magie nicht überleben,
nur ein Vorwärts gibt es noch, nur ein Ziel, und dies war ihr Ziel,
- ihr Ziel, sie hat es erreicht. Sie springt.

Es war ein langer Fall - und er war länger als ihr Leben.
Dann sieht sie ihn, den Drachen,
er ist groß, wunderschön - und lächelt sie an.

*

Salazar rinnt eine Träne über die Wange,
und ein kalter Wind weht ihm durch das Haar, als er die Worte liest:

„Vergiß mich nich“
[size=-2]
ooc:
Nadje hat Atys verlassen.
Es war eine schöne Zeit.[/size]
Last edited by gigi16vo on Mon Apr 16, 2007 6:09 pm, edited 1 time in total.
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