Es schneit in Matis.
Schnell schließe ich die Tür hinter mir und geh Richtung Stall.
Langsam stapfe ich dabei durch den hohen Schnee in Yrk, und
ziehe mir dabei meinen dicken Schal noch enger um meinen
Hals, doch es nütz nur wenig, es ist kalt, verdammt kalt.
Auf meinen Rücken trage ich einen Rucksack, einen großen
Rucksack, gefüllt mit Proviant für eine lange Reise, eine Reise
von der ich vielleicht nicht wiederkomme, doch ein Weg den
ich gehen muss. Zu viele Fragen sind offen, zu viele Rätsel
sind ungelöst und zuviele unruhige Nächte wurden von mir
verbracht, was ist dort unten, was werde ich entdecken, werde
ich ihn sehen – den Drachen?
Es sind nur wenige Homins auf den Straßen, viele sind in ihren
Häusern vor dem Feuer, schlafen noch - aber es kümmert mich
nicht, es kümmert mich nur mein Weg, mein Ziel, endlich bin
ich aufgebrochen die Zeit ist reif, und ein Lächeln kommt auf
mein Gesicht, ein leichtes Lächeln der Zufriedenheit, verzerrt
vor Kälte. Egal, wen kümmerts? - mich nicht.
Als ich mein Reittier aus dem Stall hole, zittert es, warum auch?
Es schneit und kalte Luft weht um die Bäume, es ist kalt, es ist
Winter, doch das sagte ich schon, was ich nicht sagte ist, das ich
meine Tragetasche verloren habe, irgendwo, ich glaub in Pyr,
egal, wen kümmerts? Mich kümmerts, vieles mußte ich nun in
den Rucksack packen, und er ist so klein, der Rucksack, nicht
mein Herz, denn das ist groß, groß, voller Hoffnung ihn zu sehn,
den Drachen, dort unten, weit unten in den Roots.
Und es gibt viele Geschichten um ihn, um den Drachen, vieles
wurde geschrieben, einmal so, einmal anders, jeder wie er will,
und ein jeder kann auch auf die Reisen gehen, so wie ich, so wie
heute ich gehe, auf die Reise, auf ... – da kommt mir jemand ent-
gegen, ein Mann, ein Homin, ich kenne ihn und freue mich ihn
zu sehen, „Salazar, was machst du so früh am Morgen bei diesem
Wetter am Stall?“
Salazar ist einer der ältesten, er war schon immer hier in Yrk, und
immer in meinem Herzen, dort wo Freunde wohnen, und ich sehe
ihn mit einem Lächeln im Gesicht, als er spricht, „Nadje, du willst
doch nicht etwa Rohstoffe suchen? Oder gehst du auf Jagt, so früh?“
„Nein, keineswegs Rohstoffe, du weißt das meine neue Hacke lei-
der schon wieder abgebrochen ist...Doch vielleicht jage ich, unter-
wegs, auf meinen Weg, es ist ein langer Weg den ich gehen will,
mußt du wissen.“
„Ein langer Weg? Wohin wird er dich führen, und ganz allein?“
Ich senke meinen Kopf, und sage ihm: „Nunja, mir fehlen die
Abenteuer, musst du wissen, darum dachte ich, mal nach Süden
zu reiten, in die unteren Wurzeln, um ma zu kuken ob ich dort
den olln Drachen entdecken kann, he,he“
„Oho, den Drachen aus den alten Überlieferungen, nun, denn
wünsche ich dir viel Erfolg dabei. Ich glaube nur das es sehr
gefährlich werden wird, Nadje.“
„Achwas, du kennst mich doch, hab natürlich meine Wumme
dabei, he,he!“
„Nunja,....deswegen eben...“
„Ne, ne...die is supa Quali, 70, - selbstgebastelt, die haut jeden
aus den Socken! Zur Not erwürg ich die Monster, har,har"
„...ähem...leider muss ich nun auch weiter, Nadje, möchte heute
einen guten Buddlplatz erwischen, und dazu muss auch ich
noch mein Mekki satteln.“
„Klaro, Salza....denn werd ich auch ma düsen!“
Kaum habe ich mich verabschiedet, steige ich auf mein Mekki,
flüstere ihm „Reite wie der Wind!“ ins Ohr, und schon verlasse
ich Yrk duch das grosse Stadttor – schnell wie der Wind.
Anmerkung:
Salazar steht da, und schaut Nadje (was sie nicht sehen kann)
mit offenen Mund nach.
Nun reite ich schon etwa einen Tag, und die Nacht bricht an.
Als ich einen guten Platz zum rasten gefunden habe, steige ich
ab und binde mein Mekki an einen Baum fest.
Hier ist es schön.
Es gibt hier klare Luft, und einen mit vielen Sternen besetzten
Himmel. In der Mulde, wo ich nun meine Felldecke ausbreite,
ist es zum Glück windgeschützt, nur eines fehlt noch, ein Feuer
um im Schlaf nicht zu erfrieren.
Vor einigen Metern glaube ich, sah ich einige Büsche stehen,
vielleicht sind sie gross genug, um dort auch trockenes Brenn-
holz zu finden, also werde ich mal kuken.
Leider ist es nun schon ziemlich dunkel, so taste ich mich nun
vorsichtig vom Rastplatz weg und gehe einige Schritte zurück.
Plötzlich höre ich ein Geräusch, - nähert sich da etwas?
Ein Tier?
Ich dreh mich schnell um, gehe einen Schritt zurück und
rutsche aus, der Boden hier ist rutschig, er ist gefroren,
ich falle!
Unter mir ist der Abgrund, der endlose Boden, Schnee fällt
mir ins Gesicht, eiskalt – meine Kleidung reißt ein, als ich
mich gerade noch mit einer Hand an einen Zweig halten kann,
- nun hänge ich an der Felswand.
Bilder tauchen auf, und mein Vater sagt zu mir: „Nadje,
nimm nicht alle Muffins, du wolltest doch Diät machen!“
Dann sehe ich den Förster, als er mir schnell nachlaufend
zuschreit: „Es ist verboten Zielscheiben auf Bäumen zu
malen, Matismädl! ...dann taucht ein Gesicht auf, direkt
vor mir, verschwommen, und ich spüre wie mich meine
Kräfte verlassen...
Fortsetzung folgt...
Info: Der Drache