Die Seherin

Moderator: Geist von Atys

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katar20
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Die Seherin

Post by katar20 »

Nach langer Zeit im Exil kehrte ich zu meinen Schwestern, zu meiner Gilde zurück.
Satarella hatte mich rufen lassen.
Sie hatte vor kurzem die Führung der Burning Tears übernommen und sie wünschte nun, dass ich den für mich bestimmten Platz in der Gilde einnahm.
Ich war damals weg gegangen, um bei den Water Breakers zu leben und ihr Wissen über die Flora von Atys zu lernen. Ich habe erfahren, welche Pflanzen ich für was einsetzen kann - und wie ich mit ausgewählten Kräutern, versetzt mit einem kleinen bisschen Goo Tränke herstellen kann, die Visionen hervorrufen.
Visionen... Meine Bestimmung...
Ich hatte mich von meinen Freunden bei den Water Breakers verabschiedet und war zurück nach Pyr gewandert. Dort hatte Satarella mich freudig empfangen. Sie überreichte mir die traditionellen Gewänder und Waffen unserer Ahninnen: eine violette fyros Robe, weiße matis Sandalen, ein paar Dolche und eine schwarze fyros Rüstung zum Kämpfen.
Violett wie das Goo in meinen Tränken, matis Sandalen für unsere Verbundenheit zum Volk in den Wäldern, Dolche zum Schneiden der Kräuter, die Rüstung im Gedenken an unsere Vorfahren und um nicht zu vergessen, dass in uns Fyros das Herz eines Kriegers oder einer Kriegerin schlägt.

"Es ist soweit, Schwester", sagte Satarella. "Düstere Zeiten stehen uns bevor und es wird Zeit, dass du deinen Platz einnimmst. Wir brauchen dich jetzt als Seherin, Sata"
Sie lächelte mich an und ich nickte. "Ich weiß..." flüsterte ich. "Ich wusste immer, dass dieser Moment kommen würde und ich bin bereit," sagte ich mit fester Stimme.
Wir umarmten uns bevor Satarella zu den anderen in die Gildenhalle ging und und ich mich auf den Weg machte, meine Haare abschneiden zu lassen.
Sie waren Teil meines vergangenen Lebens und jetzt würde ich ein neues beginnen - eines, das mir von Kindheit an bestimmt war.

Aber auch meine Schwestern müssen sich in ihr Schicksal fügen: Satarella, meine Zwillingsschwester, ist zu einer mächtigen Magierin gereift und führt weise unsere Gilde. Lariana, meine ältere Schwester, ist eine fähige Kriegerin geworden, die Satarella mit Rat und Tat unterstützt.

Nun ist es an mir, meinen Teil für meine Gilde, meine Familie zu tun.
Ich bin nicht mehr das Mädchen, das ich bei meinem Fortgehen war. Ich bin zur Frau gereift, die eine Aufgabe zu erfüllen hat... zu Sata, der Seherin
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katar20
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Re: Die Seherin

Post by katar20 »

Erschöpft vom Tag schleppte ich mich in mein kleines Zimmer in unserer Gildenhalle. Ich schaffte es gerade noch mich auszuziehen, bevor ich in mein Bett fiel und auf der Stelle einschlief.
Der vergangene Tag war anstrengend gewesen. Ich musste mich erst wieder daran gewöhnen, Magie über einen längern Zeitraum einzusetzen. Außerdem konnte ich meine Dolche bisher nur zum Kräuter scheiden benutzen, aber ich würde sie auch für den Kampf brauchen.
Stunde um Stunde hatte ich meine Fähigkeiten trainiert. Ich war dazu in die Wälder gegangen, um nicht den ganzen Tag in der sengenden Sonne meiner Heimat zu stehen. Schon ohne die Hitze merkte ich schnell wie mir der Schweiß über das Gesicht lief. Es war so anstrengend und ich spürte, wie ich Blasen an den Händen bekam. Aber ich wollte nicht auf geben. "Ich muss stark sein! Ich muss durchhalten!" sagte ich mir immer wieder selbst. "Meine Schwestern brauchen mich!"
Ich trieb mich immer wieder an bis ich vor Erschöpfung zusammenbrach und einige Minuten liegen blieb. Ich bemerkte, dass ich seit dem Frühstück nichts mehr gegessen oder getrunken hatte und nun war die Sonne schon fast untergegangen. Ich beschloss für heute aufzuhören und nach Pyr zurückzukehren.

Meine Träume in dieser Nacht waren wirr... Wald. Überall Wald... Ich hastete zwischen den Bäumen hindurch, als würde mich etwas oder jemand jagen. Ich drehte mich immer wieder um, aber ich konnte nichts erkennen. Doch dieses Gefühl, verfolgt zu werden, ging einfach nicht weg. Ich hörte meinen Herzschlag. Er war viel zu schnell.
Ich stürzte und blieb liegen. Ich konnte nicht aufstehen. Es war als würde etwas auf mir liegen. Mit aller Kraft schaffte ich es mich umzudrehen und blickte in ein paar Augen. Ich konnte nicht erkennen, zu wem oder was sie gehörten, aber sie starrten mich an und funkelten verschlagen.
Keuchend wachte ich auf. Ich sah immer noch diese Augen vor mir und sowohl meine Gefühle als auch meine Gedanken waren zwiespältig. Die Augen machten mir Angst und doch zogen sie mich magisch an. Wozu gehörten sie? Tier? Homin? Sollte ich sie suchen? Bedeuteten die Augen eine Gefahr für mich, für meine Gilde?
...Meine Gedanken überschlugen sich.
Ich zog mich wieder an. Es war noch mitten in der Nacht, aber so konnte ich nicht wieder einschlafen, egal, wie müde ich war.
Ich holte mir etwas Brot und Met und setzte mach ans Feuer. Ich dachte immer wieder über den Traum und seine Bedeutung nach. Langsam kam ich etwas zur Ruhe. Vielleicht lag es am Met, der mir zu Kopf stieg, mich beruhigte. Ich beschloss mich wieder schlafen zu legen ...und herauszufinden, zu wem oder was diese durchdringenden Augen gehören.
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katar20
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Re: Die Seherin

Post by katar20 »

Ich saß im Wald an einen Baum gelehnt und ließ meinen Blick über die Wiesen schweifen. Meine Gedanken waren immer noch bei den Augen aus meinem Traum. Umso länger ich über sie nachdachte, umso sicherer war ich, dass ich sie schon einmal gesehen hatte. So durchdringend, so kalt und doch voller Feuer, einem alles verschlingenden Feuer...
Ein Schauer lief mir über den Rücken. Mir war etwas unbehaglich beim Gedanken an seinen Bilck. Seinen? Ja, diese Augen mussten zu einem Homin gehören. Davon war ich inzwischen überzeugt. Aber zu wem? Es war niemand, den ich gut kannte, sonst hätte ich es sofort bemerkt. Ich grübelte, war ganz in meine Gedanken versunken. Ich hatte gerade meine Augen geschlossen, um mich besser konzentrieren zu können, als ich das leise Winseln eines Yubos neben mir hörte. Ich sah ihn an und er schaute mit großen Augen zurück. Dann stellte er sich mit seinen Vorderpfötchen auf meinen Oberschenkel. "Yubos sind doch schwerer als sie aussehen," dachte ich schmunzelnd.
Vorsichtig hielt ich ihm meine Hand hin, die er neugierig beschnupperte. Er leckte mit seiner kleinen, rauhen Zunge über meine Fingerspitzen. Meine Finger rochen wohl noch nach den Beeren, die ich vorhin gegessen hatte. Langsam streckte ich meine andere Hand nach ihm aus und streichelte behutsam über sein weiches Fell. Ich hatte selten so einen zutraulichen Yubo gesehen. Die meisten waren zwar neugierig, aber ließen sich nicht anfassen... von Lyndil, dem Hausyubo meiner Schwester, mal abgesehen.
Das kleine Kerlchen fing vergnügt an zu quieken, als ich ihn hinter den Ohren kraulte. Aber plötzlich wurde aus dem Quieken ein Fauchen und der Yubo schnappte nach mir. Sein Fell sträubte sich. Er schien zu wachsen - oder wuchs er tatsächlich? Seine Augen verfärbten sich und blitzen jetzt in unterschiedlichen, hellen Blautönen. Sein weiches Fell wurde zu tiefschwarzen Borsten und schimmerte ebenfalls leicht bläulich.
Das kleine putzige Tier war inzwischen etwa so groß wie ich, hatte spitze Reißzähne und versuchte mich mit seinen scharfen Krallen zu zerfleischen. Mit aller Kraft stämmte ich mich gegen diese Bestie. Ich schrie und keuchte.
Lange würde ich das nicht mehr durchhalten. Meine Kräfte schwanden, dafür schien das Untier immer stärker zu werden. Es kam mit seinem Maul immer näher. Ich spürte seinen heißen Atem in meinem Gesicht. Näher. Immer näher. Ich fühlte, wie sich die spitzen Zähne in meinen Hals bohrten, wie das warme Blut an mir herunter floss.
Mir wurde schwarz vor Augen, als ich spürte, wie Stücke von meinem Fleisch herausgebissen wurden. Schließlich wurde ich bewusstlos.

Mein Kopf dröhnte. Ich lebte noch? Anscheinend. Ich betastete meinen Hals. Er schien völlig unversehrt. Ich sah an mir herunter. Da war kein Blut. Hatte ich mir das alles nur eingebildet? War ich eingeschlafen? Hatte ich eine Vision? Ab und zu kamen sie auch ohne die Tränke.
"Beruhig dich, Sata," sagte ich zu mir selbst. "Tief durch atmen. Es ist alles in Ordnung."
Ich sah mich Vorsichtig um. Neben mir lag zusammengerollt ein friedlich schlafender Yubo. Sein kleiner Körper hob und senkte sich langsam beim Atmen. Ich hörte ihn leise schnarchen und sah, wie ihm Sabber aus seinem leicht geöffneten Mäulchen tropfte.
Dieses kleine Wesen war vollkommen harmlos, doch fühlte ich mich unbehaglich in seiner Nähe. Vorsichtig stand ich auf. Ich war etwas wackelig auf den Beinen, als ich Richtung Avalae ging.
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katar20
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Re: Die Seherin

Post by katar20 »

Ich wartete allein in Satarellas - für meinen Geschmack - viel zu grünen Wohnung in Yrkanis. Sie wollte etwas Wichtiges mit mir allein besprechen, darum war ich jetzt hier statt in unserer Gildenhalle.
Ich hatte mir Tee gekocht und beobachtete nun Lyndil, der mit einem Stück Holz spielte und keine Notiz von mir nahm. Die Tür öffnete sich und meine Schwester kam freudestrahlend herein. Sie grinste und ihr Glück stand ihr förmlich ins Gesicht geschrieben. "Ich habe eine gute Nachricht," sagte sie. Satarella schüttete sich etwas Tee ein. Dann schaute sie mich lächelnd an: "Ich werde heiraten! Darum möchte ich dich als Seherin fragen, ob du für uns eine glückliche Zukunft siehst, eine friedliche Zukunft."
Ich lächelte meine Schwester an und legte meine Hand auf ihre. "Das ist wirklich eine freudige Neuigkeit und ich werde versuchen, herauszufinden, was das Schicksal für euch beide bereit hält." Satarella nickte. "Es gibt da aber noch etwas, worum ich dich bitten möchte..." Das reine Glück, das sie eben noch ausgestrahlt hatte, schien sich jetzt etwas zu trüben. "Was immer es ist, Schwester, ich werde es gern für dich tun," sagte ich. Sie lächlte mich liebevoll an. "Das weiß ich, Sata. Worum ich dich bitten möchte, betrifft eignetlich nicht nur mich, sondern auch Lariana und dich. Ich will endlich wissen, wer unser Vater ist." Ich nickte. "Stimmt. Wir haben ein recht darauf, es zu wissen."

Unsere Mutter - sie war auch eine Seherin - hatte uns nie gesagt, wer unser Vater ist. Sie hielt es nicht für wichtig. "Ihr habt doch mich und ich liebe euch!" sagte sie immer lächelnd, wenn wir sie fragten.
Lariella war ihr Name gewesen und kurz bevor ich zu den Water Breakers ging, hatte sie im Kampf den Tod gefunden. Sie hatte bis zum letzten Augenblick gekämpft, aber sie war keine gute Kriegerin gewesen. Dafür war sie eine hervorragende Heilerin, Seherin und liebevolle Mutter. Wir hatten sie alle sehr geliebt, darum hatte ich auch den ganzen Weg zum Lager der Water Breakers mit den Tränen gekämpft, die über meine Wangen liefen. Sie sah so wunderschön aus, das rote Haar, das Lariana geerbt hat und mit den goldenen Augen, wie Satarella und ich sie auch haben.

"Ich werde nachher in den Archiven von Pyr Schauen, ob ich da etwas herausfinden kann. Am Besten gucke ich zuerst in den Aufzeichnungen, die in den Jahren kurz vor unserer Geburt erstellt wurden." Satarella Stimmte mir zu. "Ich danke dir, dass du das für mich, für uns tun willst. Ich möchte nicht heiraten, ohne zu wissen, von wem ich abstamme." Ich tätschelte ihre Hand. "Ich weiß, was du meinst. Es ist schwer, eine 'neue' Familie zu gründen, wenn man nicht einmal die ganze 'alte' Familie kennt." Ich hielt kurz inne, um meinen Tee auszutrinken, bevor er kalt wurde. "Ich will tun, was ich kann, um dir damit ein schönes Hochzeitsgeschenk zu bereiten."
Meine Schwester stand fröhlich auf, kam um den Tisch herum und umarmte mich. "Du bist die Beste, Sata. Es ist so schön, dass du endlich wieder da bist." Ich drückte sie behutsam an mich. "Ich hab dich auch vermisst."

Später am Tag, als ich wieder in Pyr war, machte ich mich auf den Weg zu den Archiven. Ich ging durch die engen Gassen der Stadt. Für Fremde waren sie oft verwirrend, aber ich fand meinen Weg fast im Schlaf.
Das Gebäude, das die Aufzeichnungen unseres Volkes enthielt, war zwar nach außenhin nicht groß, aber der größte Teil davon lag unterirdisch und breitete sich fast unter der kompletten Stadt aus.
Ich war hier früher zwar schon einige Male gewesen, aber ich kannte mich nicht gut genug aus, um allein die richtigen Schriften zu finden. Der Verwalter des Archives bot mir seine Hilfe an, die ich auch dankend annahm. Eine Schriftrolle nach der anderen schleppte er an, so dass ich kaum mit lesen nachkam. Eigentlich las ich sie ja nicht einmal, ich überfolg sie nur auf der Suche nach dem Namen meiner Mutter, unserer Gilde oder nach etwas anderem, was mit ihr zu tun haben könnte.
Die ersten Texte, die ich untersucht hatte, waren fünf Jahre vor Larianas Geburt entstanden. Inzwischen war ich bei den Schriften aus dem Jahr vor Satarellas und meiner Geburt.
Endlich wurde ich fündig: "...Lariella, Seherin der Burning Tears, und ihr Gefährte Nirni Chi...io, ein Wächter aus Yrkanis ..." Auf dem Nachnamen war ein Fleck, so dass ich ihn nicht ganz entziffern konnte, aber das Wesentliche war zu erkennen. Unser Vater schien ein Matis gewesen zu sein und wahrscheinlich nicht besonders groß. Ich schmunzelte. Unser Vater war ein Matis und Satarella und ich waren kaum größer Tryker. "Er wird sicher schwarze Haare gehabt haben. Irgendwoher müssen wir die schließlich haben. Immerhin sind die meisten in unserer Familie sonst rothaarig," dachte ich so.

Ich würde meinen Schwestern nachher von diesen Erkenntnissen, die doch so einiges erklärten, berichten.
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Re: Die Seherin

Post by katar20 »

Meine Schwestern hatten erfahren, dass ich eine Schrift gefunden hatte, die vermuten ließ, unser Vater wäre ein Matis gewesen. Um sicher zu gehen, wollte ich am kommenden Tag noch die Aufzeichnungen in Yrkanis durchgehen.
Satarella und Lariana waren bereits zum Schlafen in ihre Wohungen zurückgekehrt, als ich mich in mein Zimmer zurückzog. Ich schlief schnell ein, doch wachte ich auch schnell wieder auf. Mir war unglaublich kalt. Ich zitterte am ganzen Körper. In der Hoffnung ein paar Decken zu finden, stand ich auf und sah in die alte Truhe, die in der Ecke stand. Es lag eine Decke drin und zu meiner Überrascheung noch etwa eine handvoll Schriftrollen. Ich entrollte sie eine nach der anderen. Gründungsurkunde unserer Gilde. Ein Märchen, dass unsere Mutter uns immer erzählt hatte. Unser Familienstammbaum... Ich war überrascht.
Neugierig studierte ich jeden der Zweige und stellte fest, dass Satarella und ich tatsächlich dem Matis gezeugt worden waren, dessen Namen ich schon in den Archiven entdeckt hatte, allerdings stand als Larianas Vater "Xyrus Lyseus" eingetragen.
Wir waren also nur Halbschwestern.
Ich bemerkte plötzlich, dass ich gar nicht mehr fror. Merkwürdig. Aber es war ja nicht das erste merkwürdige Erlebnis, dass ich hatte, seit ich zurückgekehrt war.
Ich ging wieder schlafen.
Am nächsten Morgen besprach ich alles mit meinen Schwester. Ich wollte wissen, ob sie eine Ahnung gehabt hatte, was in der Truhe war. Beide fragten sie mich "welche Truhe?". Sie hatten nie davon Notiz genommen. Es überraschte mich nicht, weil mein Zimmer früher das unserer Mutter gewesen war. Sie hatte sich auch um die Gildenangelegenheiten gekümmert, was nun wohl meine Aufgabe war. Sie hatte mich wohl erst einweisen wollen, wenn ich mit meiner Ausbildung zur Seherin fertig war. Doch da Unsere Mutter vorher gestorben war, kam es nicht mehr dazu.
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Re: Die Seherin

Post by katar20 »

Die Anhäufung merkwürdiger Erlebnisse brachte mich dazu zu den Water Breakers zu wandern und mit den Ältesten des Stammes und wenn nötig sogar mit dem Kami zu sprechen.
Die Sonne war gerade untergegangen. Die Luft wurde kühler und angenehmer. Auch wenn ich ein Kind der Wüste war, hatte ich die Hitze nie besonders gut vertragen. Ich hatte immer den Schatten der Palmen oder die frische der Wälder gesucht.
"Was führt dich zu uns, Sata?" fragte mich einer der Ältesten. "Ich habe Visionen und Vorahnungen, auch ohne dass ich die Tränke benutze. Sie kommen einfach über mich. Ich kann sie manchmal nicht von der Realität unterscheiden." Der Älteste nickte: "Hm... normalerweise passiert sowas öfter bei alten Sehern oder Seherinnen, die in ihrem Leben schon viele, zu viele Tränke zu sich genommen haben. Aber das wird bei dir wohl nicht der Fall sein."
Er machte eine kurze Pause. "Es wäre möglich, dass deine Mutter am Anfang ihrer Schwangerschaft mit dir, bevor sie wusste, dass sie schwanger ist, noch Tränke benutzt hat. Daran könnte es liegen..." "Aber, " ich unterbrach ihn: "wie kommt es dann, dass mein Zwilligsschwester davon verschont geblieben ist?" Er antwortete: "Ich vermute, dass es bei dir durch Tränke in den letzten Tagen hervor gerufen wurde." Ich antwortete ihm: "Ich verstehe. Doch ich bin mir immer noch nicht ganz im Klaren über die Bedeutung der meisten Visionen."
Der Älteste bat mich ihm die Visionen zu erzählen. Ich tat es, während wir zusammen aßen und tranken.
Als ich fertig mit meiner Erzählung war, herrschte einige Minuten Schweigen. Dann sprach der Älteste: "Ich habe das Gefühl, dass es einen Zusammenhang zwischen deinem Traum von der Verfolgung duch den Wald und den Augen und der Vision von dem Yubo gibt. Da ist irgendwer, der harmlos wirkt, der dich anzieht, aber der dich in große Gefahr bringen könnte." Ich grübelte. "Das scheint Sinn zu machen, aber ich weiß nicht, um wen es sich handeln könnte."
Er strich sich nachdenklich durchs Haar. "Auch wenn du es jetzt vielleicht nicht weißt oder höchstens eine Ahnung hast, die du hier nicht leichtfertig äußern möchtest, bin ich sicher, dass du bald mehr wissen wirst." Ich sah gedankenverloren ins Feuer und der Älteste ließ mich allein mit meinen Überlegungen.
Alles Nachdenken führte zu keinem Ergebnis, so dass ich schließlich in eine Decke eingewickelt am Feuer einschlief.
Last edited by katar20 on Fri Jun 24, 2005 11:50 am, edited 1 time in total.
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Re: Die Seherin

Post by katar20 »

Es war Abend. Satarella und ich saßen in der Gildenhalle und tranken etwas Met. Ich strich mir übers Haar, das inzwischen wieder etwas nachgewachsen war.
"Ich war heute in der Frühe in den Urwurzelen um etwas Bernstein zu sammeln," begann meine Schwester zu erzählen. "Alle schliefen noch, als ich aufbrach. Ich war im Süden von Umbra unterwegs. Dort hatte ich eine hervorragende Stelle mit Pha Bernstein gefunden, die sicher war vor gefährlichen Tieren, ganz in der Nähe des Karavan Altars." Satarella nahm einen Schluck Met. "Meine Tasche war schon fast voll, als ich eine der Rabentöchter neben mir erscheinen sah. Ich zog mich rasch um, weil ich ein ungutes Gefühl hatte und der jungen Matis lieber in der Kleidung einer Magierin entgegentreten wollte. Es herrschte komplette Stille. Wir sahen einander wortlos an für einige Augenblicke, die mir wie eine Ewigkeit erschienen."
Sie räusperte sich. "Ich wusste, ich kannte diese Frau, doch ihr Name fiel mir nicht ein... Wir sahen einander direkt in die Augen und ich bemerkte, wie ihre Augen funkelten. Schließlich begann es. Ein Kältezauber flog in meine Richtung. Ich schoss mit erhobenem Arm in die Höhe und drehte mich blitzschnell um meine eigene Achse. Um mich herum schlängelte sich eine grüne Schlange und mein Giftzauber flog in Richtung der Matis. Unsere Zaubersprüche trafen ihre Ziele. Ich schrie kurz auf, als ich die Kälte fühlte. Noch zwei oder drei mal wurde ich getroffen, bevor ich beinahe bewusstlos zu Boden sank. Die Rabentochter beobachte mich, wie ich langsam die Besinnung verlor. Ich fühlte mich schwach und mir wurde schwarz vor Augen."
Ich legte meine Hand auf die meiner Schwester. "Ich erwachte um die Mittagszeit in Pyr, wo die Kamis mich wohl hingebracht hatten. Mein Kopf tat weh, als ich durch die engen Gassen in Richtung Gildenhalle ging. Ich war wackelig auf den Beinen und die brennende Sonne tat den Rest mein Unwohlsein zu verstärken. Als ich endlich hier angekommen war, zog ich mich mit einem Krug kaltem Wasser in eine ruhige Ecke zurück..." Ich unterbrach Satarella: "Weißt du inzwischen, wer es war?" "Ja," antwortete sie. "Es war Horobi."
Last edited by katar20 on Tue Jul 05, 2005 10:59 pm, edited 1 time in total.
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Re: Die Seherin

Post by katar20 »

Am frühen Nachmittag war ich mit Taure in Dyron, um Varinx und Ocyx zu jagen. Wir hatten in den letzten Tagen viel Zeit miteinander verbracht. Er war ein großgewachsener, muskulöser Matis, der mich förmlich auf Händen trug.
Ich war mir noch nicht sicher, ob mir seine Komplimente und schüchternen Küsse behagten. Doch trotz der Unsicherheit suchte ich immer wieder seine Nähe.
Wir hatten schon einige Tiere erlegt, als ich unbewusst anfing zu summen und schließlich leise zu singen:
"Gesteh es ihm
Gesteh es ihm
Bevor er deinen Willen bricht
Gesteh es ihm
Gesteh es ihm
Der Folter widerstehst du nicht"
Immer und immer wieder sang ich diese Zeilen ohne zu wissen, was ich da eigentlich tat oder was die Worte bedeuteten. Ich sang mich geradewegs in Trance, wobei ich trotzdem das Heilen nicht vergas. Es geschah ganz von allein, ganz automatisch. Ich dachte nicht darüber nach, was ich zu tun hatte, es geschah einfach.
Langsam stieg ein Schwindelgefühl in mir auf. Ich hörte wie mein Herz schlug. Es war wie in Zeitlupe. Ich nahm nichts weiter wahr... "Gesteh es ihm. Gesteh es ihm..." Ich fiel besinnungslos zu Boden.
Als ich wieder zu mir kam, fühlte ich wie Taures Lippen die meinen berührten. Ich öffnete die Augen und sah ihn an: "Was ich geschehen?" fragte ich. "Ein Varinx hat dich erwischt," bekam ich als Antwort. Ich schüttelte den Kopf. "Nein, das meine ich nicht... Es war doch eben noch hell... Ich muss eine Gedächtnislücke haben."
Taure strich mir übers Haar und erzählte mir, das ich gesungen hätte. Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, aber ich wusste, jetzt, was es zu bedeuten hatte.
Hastig verabschiedete mich und rannte davon. Ich wollte jetzt allein sein, mich irgendwo in den Wäldern unter einen Baum legen.
Im Wald fühlte ich mich wohl und manchmal sogar sicherer als in unserer Gildenhalle.

Etwas früher am Tag hatte ich Material für Stäbe und andere Dinge im Land der Matis gesucht. Ich war vom Karavan Alter im Vergänglichen Garten in den Sumpf gelaufen. Unterwegs kam ich einigen Kipees vorbei und sah von weitem einen Homin zwischen ihnen stehen. Wer es war, konnte ich nicht erkennen, aber der Statur nach musste es ein Matis sein. Ich spürte mein Herz schneller schlagen, auch wenn ich nicht wusste, wieso. Ich dachte mir weiter nichts dabei und ging meiner Arbeit nach.
Zurückgekehrt in Yrkanis hatte ich das schon wieder vergessen und fing an am Stall ein paar Stäbe herzustellen. Wie immer standen einige Homins um mich herum, viele Bekannte. Aaber auch ein, zwei neue Gesichter entdeckte ich unter ihnen. Ich war so in meine Arbeit vertieft, dass ich gar nicht bemerkte, wer sich so alles um mich versammelt hatte. Als ich das Werkzeug wieder in meiner Tasche verstaut hatte, ließ ich meinen Blick schweifen und wäre fast dabei erstarrt: Ich sah geradewegs in die Augen, die mich in meinen Träumen immer wieder verfolgten. Ich erkannte den Homin, dem sie gehörten und der mich nicht zu beachten schien. Ich wurde nervös, hatte keine Ahnung, wie ich reagieren sollte. Ich schloss für einen Moment meine Augen, um mich wieder in den Griff zu bekommen.
Er war weg. In dem kurzen Augenblick, in dem ich meine Augen geschlossen hatte, war er verschwunden... oder war er gar nicht da gewesen? Ich war unsicher, weil ich in den letzten Wochen soviel gesehen hatte, was gar nicht da war, nur Visionen, die mich auf etwas hinweisen sollten. Nun, selbst wenn ich mir nur eingebildet hatte, dass er da vor mir gestanden hatte, so ich wusste wenigstens, wessen Augen mich im Schlaf und in Visionen jagten.
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Re: Die Seherin

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Es war schon dunkel. Der letzte Schnee war weg getaut. Ich schlenderte durch Yrkanis in der Hoffnung jemand bestimmtem zu begegnen. Ich sah mich immer wieder um und achtete dabei nicht auf den Weg. Plötzlich stieß ich mit jemandem zusammen. Ich sah nach vorn und blickte direkt in das Dekoltee einer extrem großen, grimmig guckenden Matisdame.
Sie hatte kinnlanges, schwarzes Haar, trug eine Mischung aus ebenfalls schwarzer matis und fyros Kleidung und ihr Gesicht wurde verziert von einem filigranen violetten Tattoo. Ihr blauen Augen straften mich mit einem eisigen Blick für meine Unachtsamkeit. Ich murmelte eine schnelle Entschuldigung und wollte hastig davon eilen, als sie mich an der Schulter fest hielt. Sie war kräftig trotz ihrer zierlichen Figur. "Komm mit," sagte sie mit klarer Stimme zu mir. Sie schob mich in die Bar, bestellte zwei Drinks und bedeutete mir, mich in einer schummrigen Ecke niederzulassen.
"Mein Name ist unbedeutend, aber ich möchte, dass du meine Geschichte kennst und sie verbreitest. Ich weiß wer du bist, darum erzähle ich dir das jetzt." Sie nahm einen Schluck aus ihrem Glas. "Ich war noch sehr klein, vielleicht fünf oder sechs Jahre alt, als ich mit meinen Eltern und meinem großen Bruder in deine Heimat, nach Pyr reisen wollte. Wir waren schon aus den Wäldern raus. Ein leichter Nieselregen fiel. Da stürmten sie plötzlich auf uns zu. Zehn vielleicht fünfzehn Homins, alle gekleidet in grün. Es waren alles Fyros und Zorai, die von uns alle Wertsachen wollten. Meine Eltern beteuerten immer wieder, dass sie nichts von Wert bei sich hätten. Doch die Wegelagerer wollten ihnen nicht glauben. Sie stürzten sich auf uns und hielten meine Eltern, die sich vergeblich zu wehren und uns zu schützen versuchten, fest."
Wieder trank die schlanke Matis einen Schluck. "Meine Eltern hatten keine Chance. Für lausige 248 Dappers und den Schmuck meiner Mutter mussten sie ihr Leben lassen. Nicht mal meinen Buder und mich hatten sie schützen können. Wir wurden in die Wüste verschleppt, in den Canyon, wo diese elenden Kamianbeter ihr Lager hatten. Da ich noch zu klein war des Nachts das Lager mit einem von ihnen zu teilen, musste ich dabei helfen, essen zu kochen. Mein Bruder, er war zwölf, musste ihnen Material für Ausrüstung suchen."
Ihre Stimme wurde etwas brüchig. "Als ich neun war, kehrte er von seiner Arbeit nicht zurück. Ich hatte gehofft, dass er sich in dem Sandstorm, der an dem Tag getobt hatte nur verirrt oder Zuflucht in einer Höhle gesucht hatte. Auch am nächsten Tag kam er nicht zurück. Vielleicht hatte er es auch geschafft zu fliehen. Aber kurz darauf fanden sie seine Leiche. Er war wohl im Sandsturm in ein Rudel Cuttler gelaufen und zerfleischt worden." Sie senkte den Blick. "Jahr um Jahr musste ich für sie arbeiten und mit vierzehn war ich ihnen wohl auch nicht mehr zu jung fürs Bett. Jedes Mal, wenn mich einer dieser stinkenden Kamiliebhaber mit in sein Zelt nahm, wuchs mein Hass auf alles, was nicht Matis war, mehr.
Die Zeit verging und ich lernte heimlich wie man zauberte oder mit Waffen umging. Ich beobachtete sie einfach beim Trainieren und und wenn alle schliefen, probierte ich es aus bis ich stark genug war..." Ein bösartiges Grinsen gepaart mit einen Funkeln in ihren Augen ließ mich für einen Moment die Luft anhalten. "...stark genug, um zu entkommen und sie alle zu töten. In der Nacht lockte ich den Fyros, der Nachtwache hielt, zu mir und schnitt ihm die Kehle durch. Dann schlich ich mich in ein Zelt nach dem anderen und tötete diese unwürdigen Kreaturen... Als der Morgen graute, brach ich auf. Ich wollte endlich zurück in die Wälder meiner Ahnen. Mit viel Geduld konnte ich die Bestien im Canyon umgehen und schaffte es nach Thesos. Von da aus war der Weg nicht mehr schwer. Ich ritt auf einem Mektoub, das ich antrieb, bis es tot umfiel, kaum dass ich die ersten Bäume meiner Heimat sehen konnte."
Sie kippte den letzten Rest ihres Drinks herunter. "Ich wäre fast unter dem Mektoub begraben worden, wäre ich nicht rechtzeigt angesprungen, als ich mekrte, wie das Tier unter mir zusammensackte. Getrieben von der Freude nach all den Jahren endlich wieder das satte Grün unserer Wiesen und Wälder zusehen, rannte ich so schnell ich konnte weiter in Richtung Yrkanis. Etwa auf halber Strecke wurde mir schwarz vor Augen, weil ich den ganzen Tag noch nichts gegessen oder getrunken hatte. Ich sah eine kleine Gestalt auf mich zu, während ich mich einige Minuten auf dem Boden lag zum Ausruhen. Es war ein Trykermädchen. Sie war vermutlich imn meinem Alter und beäugte mich neugierig, während sie auf einem Stück Gebäck rumkaute. An ihrem Grütel hin eine Falsche mit Wasser.
Frech grinste sie mich an: 'Und ich dachte immer, ihr wärt so stark und allen anderen Homins überlegen, wie ihr es imerm so gern behauptet. Ihr Matis seid auch nichts Besseres!' Sie spuckte mich an und ging. Tränen rannen über meine Wangen. Wieso half sie mir nicht? Glaube sie nicht auch wie ich an Jena? Bestand da nicht eine Art Bündnis zwischen unseren Völkern? Das kleine Biest war weg und ich schleppte mich weiter nach Yrknis, wo ich endlich essen und trinken konnte. Danach wusch ich mich und gönnte mir neue Kleider. Geld hatte ich ja genug. Schließlich hatte ich die ganze Beute dieser verfluchten Verbrecher mitgenommen..."
Ich unterbrach sie: "Es ist furchtbar, was dir widerfahren ist, aber warum erzählst du mir das? Was hat das alles mit mir zu tun?" Sie sah mir direkt in die Augen: "Du bist eine Seherin und man hört auf dich, wenn du meine Geschichte erzählst. Außerdem fließt auch in deinen Adern das Blut der edlen Matis. Erzähl meine Geschichte, erzähl von meinem Rachedurst an allen, die anderen Blutes sind. Denn sie sind es, die mich zu dem gemacht haben, was ich bin. Ich verabscheue die ketzerischen Fyros und Zorai und die gehässigen, unbarmherzigen Tryker." Ich unterbrach die junge Frau abermals: "Und was soll ich sagen, von wem diese Geschichte handelt?" Sie lächelte finster: "Ich sagte dir doch, dass mein Name unbedeutend sei, aber das wird er nicht mehr lange sein. Ich werde meine Kräfte sammeln, um mich zu rächen und sobald ich damit angefangen habe, wird mein Name rasch in aller Munde sein."
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Re: Die Seherin

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Ich streifte mal wieder durch Yrkanis, als ich bei den Händlern die junge Frau sah, mit der ich zusammengestoßen war. Sie trug noch die gleichen schwarzen Kleider, aber sie wirkte bei weitem nicht mehr so grimmig. Sie lachte und scherzte mit ein paar Homins und musterte dabei immer wieder ganz verzückt einen blonden Matis mit einem etwas zweifelhaften Ruf. Sie lächelte ihn verträumt an, flirtete mit ihm.
Ich setze mich einige Meter entfernt auf eine Kiste in den Schatten, um sie zu beobachten.
Heiße Blicke wurden ausgetauscht, zweideutige Bermekungen gemacht und sogar ein Geschenk ausgetauscht, das er mit geschickten Händen für sie gemacht hatte. Ihre Augen strahlten. Sie wirkte richtig glücklich, bis sich eine Zorai zu der kleinen Gruppe gesellte. Finster sah sie die blauhäutige Frau an und ich glaube, dass sie leise einige abfällige Äußerungen nuschelte... Plötzlich begann meine Sicht zu verschwimmen. Ich rieb mir die Augen, aber es half nichts. Es schien sich eine Vision anzubahnen.
Auf einmal sah ich wieder klar, doch es war nicht die Realität. Ich war sie. Ich stand mit ihm im Hain. Wir sahen einander tief in die Augen. Mein Herz schlug schneller, ihr Herz... Und dann küsste er sie, küsste mich... Dieses Gefühl... Und schon war alles wieder vorbei. Ich saß wieder in Yrkanis und starrte auf die Stelle, wo gerade noch die kleine Gruppe Homins gestanden hatte. Ich schüttelte mich kurz, um wieder ganz zur Besinnung zu kommen, bevor ich aufstand und zur Bar ging. Ich brauchte einen Drink.
No one really knows the pain I'm going through
My hate will last forevermore
The world has moved on now it's time to go
My hate will last forevermore
Demons & Wizards - "Terror Train"
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