Schwierige Frage.
Und die Antwort ist nicht minder schwierig, denke ich.
Somit, ein LAAAAAANGER Text. Aber du hast es so gewollt
Denn im Grunde läuft alles darauf hinaus was ein Spieler vor dem Bildschirm von solch einem Spiel erwartet. Damit hat mein Vorredner absolut recht in dem er sagt " (RP)... will nicht so recht zu dem Bild passen, dass ich von Computerspielen habe."
Jede Person die ein solches Spiel spielt erwartet etwas anderes, hat ein anderes "Bild" von Computerspielen um bei der Formulierung zu bleiben.
Deswegen wirst du höchst warscheinlich auch eine relativ große Anzahl von verschiedenen Meinungen zu diesem Thema zu lesen bekommen und ebensofiele individuel unterschiedliche Antworten.
Natürlich ist RP in einem MMO kein Vergleich zu einer Tisch-Rollenspiel Runde mit guten Freuden, Knabbereien und Getränken, bei der man passende Musik hört und bis spät in die Nacht zusammen sitzt und eine für alle spannende Geschichte erzählt.
Das einzige was diese Beiden Möglichkeiten des Rollenspiels gemeinsam haben, ist meiner Meinung nach, der Umstand das man in Beiden die Geschichte "seines Charakters" weitererzählt. Charaktere entwickeln sich über die Zeit hinweg weiter.
In einer Tischrunde geht dies meist wesentlich schneller von statten als am PC, aber dennoch verändert sich die Spielweise mit der eine Person ihre Spielfigut darstellt über die Zeit.
Der Spieler reagiert, in Gestallt seines Charakters, auf die Dinge die "ihm" (steht in diesem Fall für Beide) in der jeweiligen Welt wiederfahren. Und somit ändert sich die fiktive Persona des Charakters.
Rollenspielen ist per definition, das darstellen einer fiktiven Persona in einer fiktiven Welt. Darüber sollten wir uns einig sein.
Wer also in die fiktive Welt von Atys eintritt hat zwei, oder auch drei Möglichkeiten.
- 1. er/sie kann "sich selbst" darstellen. Soll heißen er/sie ändert werde sein Verhalten anderen Menschen gegenüber, noch ändert er etwas an seiner "Sprechweise" (man lese schreibweise) und redet so mit anderen Spielern und verhält sich so ihnen gegenüber, wie er/sie es auch tun würde wenn er/sie jemandem auf der Straße anspricht, oder jemanden (wieder)trift, den er/sie als Bekannten bezeichnet. Manchmal auch als Freund.
2. er/sie kann "jemand anderes" darstellen. Soll heißen er/sie erfindet eine fiktive Persona mit eigenen Charakterzügen, Stärken und Schwächen und verhält sich Anderen gegenüber so, als wäre er/sie diese Person. Meist geht damit eine Änderung der schreib-/sprechweise einher, die anzeigen soll das eben dies geschehen ist. Je nachdem wie diese fiktive Persona beschaffen ist, schließt sie schnell oder langsam Freundchaften und verhält sich dementsprechend.
3. er/sie kann einen Mittelweg beschreiten. Soll heißen, er oder sie erfindet zwar keine neue Persona um sie darzustellen, bemüht sich aber dennoch darum seine sprech-/schreibweise der jeweiligen Situation anzupassen, sollte er/sie auf Rollenspieler treffen. Entwerder aus Neugier, oder schlichter Höflichkeit heraus.
Das regelmäßige Besuchen der Kneipe, des Marktes, das Schreiben und Einfärben von Texten im RP-Forum und das Auseinandersetzen mit der Lore sind im Grunde Zweitrangig.
Diese Dinge hängen viel zu sehr von den persönlichen Vorlieben des Spielers ab und als eindeutige Merkmale zu gelten. Vielmehr sind sie lediglich Hinweise darauf, dass die Person mit großer Warscheinlichkeit Rollenspiel betreibt. Sie bringen, wie es Elizabeth oben so schön sagt, "mehr Möglichkeiten ins Spiel". Zumindest ins Rollen-Spiel.
Es gibt genug Rollenspieler die dies nicht tun.
Wenn es anders wäre, gab nicht so wenige Einträge im RP Forum
und jeder der den Markt besucht wäre ein Rollenspieler
Und wir wissen alle genau das dem nicht so ist und auch nicht so sein soll.
Diese Dinge schließen sich eben nicht gegenseitig aus.
Die Grenzen sind zwar eng gesteckt, aber in einem PC-Spiel, wo man eben nicht mit allen Mitspielern am selben Tisch sitzt, ist es unmöglich lediglich an den "Taten" zu erkennen, ob man nun einen RPer vor sich hat, oder nicht.
Wobei es meist leichter ist einen RPer als solchen zu erkennen, als einen Spieler kategorisch davon auszuschließen. Viele Spieler frönen der 3. Variante und somit sind die Grenzen hinsichtlich dessen doch etwas verschwommen.
Ich persönlich, wen wunderts, bezeichne mich als Rollenspieler.
Ich habe vor langer Zeit mit dem Tischrollenspiel angefangen und nach und nach auch das Online Rollenspiel für mich entdeckt. Meine persönliche Methodik um mich mit meinem Charakter Lylanea vertraut zu machen und ihn gut darstellen zu können, ist eben das ich ihre Erlebnisse in Form von Kurzgeschichten niederschreibe. Das ich Lieder und Gedichte verfasse und das ich mich InGame meist gänzlich anders verhalte als ich es Offgame bin.
Wobei diese Aussage nicht ganz korrekt ist.
In jeder Rolle die ein RPer darstellt, ist
immer auch mehr oder weniger der eigenen Persönlichkeit enthalten. Bei mir ist es z.B. die Aversion gegen Gewalt in jeder Form.
Ich würde mich niemals in der realen Welt mit jemandem Prügeln, so ich nicht gefährdet bin, also stelle ich auch Lylanea so dar.
Das hätte ich natürlich auch anders wählen können, aber erschwerend hinzu kommt der Umstand das ich einfach ein schlechter PvPer bin
Ich reagiere nicht schnell genug. Ich verliere zu leicht im Getümmel den Überblick um effektiv kämpfen zu können. Zumindest in der bunten Lichterwelt eines Ryzom Kampfes.
In "WAR" hat mir das PvP sogar Spaß gemacht, es war übersichtlicher und somit leichter für mich zu meistern.
Das heist nun aber eben nicht zwangsläufig, das ich mich auch RL prügeln würde
Rollenspiel ist ein bischen wie Laientheater ohne abgerenzten Zuschauerraum. Die Zuschauer befinden sich "um uns herum".
Das gilt für Tisch-RP, sowie für LARP und auch Online-RP.
Im Grunde sind alle Mitspieler die Zuschauer und ein jeder der ernsthaft RP betreiben will, sollte sich bemühen seine Rollen gut darzustellen.
Denn je besser die Rolle dagestellt wird, desto mehr Spaß hat der Gegenüber daran und man selbst ebenso.
Und Spaß haben wollen wir doch alle. Jeder nach seiner Facón, jeder so wie er mag.
Und wir sollten einander nicht gegenseitig davon abhalten Spaß zu haben, indem wir den jeweils "anderen" Vorschriften machen wie sie sich zu verhalten haben.
Schlichte gegensetige Rücksichtname macht da schon viel aus.
Im schlimmsten Falle ignoriert man sich halt gegenseitig.
Denn auch wenn jeweils eine Seite ihren Spielstil als "besser" empfindet, so gilt dies in dem meisten Fällen nur für die persönliche Einstellung einem Spiel gegenüber. Und diese sollte man anderen Mitspielern nicht aufzwingen.
Man kann natürlich vorsichtig versuchen zu überzeugen, aber sollte man auch einsehen, das irgendwann Schluss ist.
Ich persönlich finde meinen Spiestil auch besser, als den "Ich Level alles hoch und bin der King" Stil den viele Spieler in allen MMORPGs dieser Welt Welt an den Tag legen.
Aber wer bin ich sie dafür zu verurteilen?
Sie wollen es so und fertig.
Natürlich würde ich mich für die jeweilige Person freuen, wenn sie merkt, das es neben den Levels auch andere Spielinhalte gibt in die man eben etwas mehr als Zeit investieren muss, aber mehr als dies "vorzuleben" und anzumerken werde ich nicht tun.
Und grade dieser Zeit Aspekt ist es den viele sehen. RP braucht Zeit, die man doch "besser" für Leveln/Raids/Quests aufwenden könnte.
Aber, es bringt eben auf andere Weise Spaß. Raids usw. sind eben nicht alles.
Der jahrzehnte alte Konflikt.
Dieser "Konflikt" zwischen nicht RPern und RPern, rührt meiner Meinung nach meist von Leutchen her, die eben mit aller Macht versuchen wollen Andere von
ihrem Stil zu überzeugen. Was ja leider normal für die Konfliktentstehung unter uns Menschen ist.
Andere wiederum (leider meist nur der einen Seite) ignorieren den Stil der anderen komplett und sehen nur
ihr Spiel. Und fallen eben meist dadurch auf, das sie (un)absichtlich stören.
Aber, zum Glück ist diese Art von Spielern hier auf Atys sehr gering und ich bin ganz ehrlich froh das wir als Community so gut mit beiden Stilen leben können. Natürlich geraten wir als RPer und Nicht RPer immer wieder in Konflickte (siehe Meinungen über OPs), aber wir sind zumindest Größtenteils so erwachsen und tolerant, das wie nicht den Spaß der jeweils anderen absichtlich stören.
CU
Acridiel