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Ein Augenblick

Posted: Tue Aug 28, 2007 4:58 pm
by anith21
Regungslos steht die blasse Matis am Abgrund und blickt in die Ferne. Der Wind zerzaust ihre sonst so ordentliche Frisur, bis ihr die langen blonden Locken ungebunden über die Schultern fallen.

Ihre Lippen bewegen sich beständig, ungehört verhallen jedoch ihre Worte im Wind, fortgetragen hinunter in den Abgrund:


"Gefühl, was ist Gefühl. Hass, Liebe. Schwarz, weiß. Krieg, Frieden.

Ein Punkt am Horizont, der größer wird. >Weißer Izam, Vorsicht, da kommt er, der Schwarze, der Große, der Böse. Er wird Dich verschlingen. So höre doch Izam, warum hörst Du nicht. Warum wartest Du voller Vertrauen auf ihn?

Grau? Es gibt auch grau. Was sagst Du da? Liebe kann über den Hass siegen? Frieden über den Krieg? Grau?<

Vertraue!

>Flieh, flieh kleiner Izam. Flieh!<"

Re: Ein Augenblick

Posted: Tue Aug 28, 2007 11:58 pm
by ferdi36
Fyros..Fyros....Dieser eine Gedanke quält Charol,während er in seiner Wohnung in Pyr haust...Fyros..Fyros....Was ist den Homins noch wert?....Es wurden Fyros-Gilden von Fyros gemetzelt.....warum?..Glauben?wegen Fyros,zu dem man steht?...SELTSAM :(

Re: Ein Augenblick

Posted: Wed Aug 29, 2007 4:37 am
by anith21
Urplötzlich wird die Matis aus ihren Gedanken gerissen und schaut sich verwirrt um. Woher kam nur dieses zusammenhanglose Gestammel? Gequält schließt sie die Augen. Ihr Ort der schönen Worte entweiht. Einfach so.

Zornig ballt sie ihre Hände zu Fäusten und schreit ihre Wut in den Wind, wo sie in vornehmer Stille verhallt.

Re: Ein Augenblick

Posted: Wed Sep 05, 2007 5:53 pm
by razrah
fern und doch so nah...

Razrah spuerte die fragend pruefenden Blicke der jungen wissbegierigenden Matis und hoffte so oft ihr Antworten auf Fragen geben zu koennen die er sich selbst oft gestellt hat, doch Antworten wusste auch er keine.

"Wie schon so oft werde ich dir auch diesmal keine zufriedenstellende Antwort geben koennen, aber ich gebe dir wieder einen Rat mit auf deinen Weg.
Mit einem Gewitter kommt ein grauer Mantel, er umhuellt dich und droht dich zu verschlingen. Doch diese graue Wand wird der Sonne weichen muessen.
Egal wie duester die Sicht nach hinten und um dich herum ist, schau nach vorn und schreite mit furchtlosem Blick dem Licht entgegen.
Und denke daran, nicht in jedem Schatten verbirgt sich der Feind."

Re: Ein Augenblick

Posted: Wed Sep 05, 2007 6:56 pm
by anith21
Einmal mehr stand die junge Elantar regungslos am Abgrund.
Es war Frühling. Normalerweise machte sie der Frühling fröhlich. Aber in diesem Frühling war alles anders.

Geräuschlos fiel sie auf die Knie und ließ ihren Kopf hängen. Sie fühlte wieder den Schmerz auf der linken Seite in der Brust. Diese Schmerzen hatte sie in letzter Zeit öfters. Außerdem litt sie unter Appetitlosigkeit. Vielleicht war sie ja krank. Sie sollte gelegentlich zu einem der erfahrenden Heiler gehen und um Rat fragen.

Als sie die Augen schloss, spürte sie kurz eine Präsenz und ihr Herz schlug schneller. Worte kamen ihr in den Sinn, zusammenhanglos, schön, gewaltig.
Leise erzählt sie dem Wind die Worte:
*
Vollkommender Wahnsinn, ineinander zu versinken außerhalb der Zeit. Sternenglanz überall, wo man hinschaut. Unbändigkeit der sich verzehrenden Sehnsucht. Fallen lassen einziges glückseeliges Ziel. Immer. Immer.
Ihre Augen werden wieder kalt. Energisch schüttelt sie den Kopf um alle Worte wieder dahin zu verweisen, wo sie verschlossen waren. Liebe. In dieser Welt, in dieser Zeit. Sie lacht bitter. Nein.

Re: Ein Augenblick

Posted: Fri Sep 21, 2007 11:03 am
by anith21
Unruhig

lief sie in ihrer Wohnung auf und ab, bedacht darauf, keine Geräusche zu verursachen, die anderen im Baum ihre Unruhe verraten könnten.

Angreifen,

wir werden angreifen. Kalte lähmende

Angst

kroch durch ihren Körper. Sie ahnte, welche Folgen dies haben würde. Andererseits, alles was als Folge dessen passieren könnte, würde doch sowieso irgendwann passieren. Kampf widersprach ihrem Naturell. Sich zu verteidigen war eine Notwendigkeit, aber anzugreifen? Nur, war in diesem Fall der Angriff nicht auch eine Variation der

Verteidigung?

Sie schloss die Augen. Es würde Frühling sein.

Wieder Frühling.

Frühling, den sie eigentlich liebte, da sie sich nicht satt sehen konnte an den blühenden Wiesen, den Schmetterlingen und dem satten Grün. Sie wollte über die Wiesen tanzen und mit ihren Freunden lachen.

Stattdessen würde sie einmal mehr mit auf dem Schlachtfeld stehen und Freund und Feind in den Staub fallen sehen. Er hatte recht behalten, als er sagte, sie wäre genauso beteiligt und trüge dieselbe

Verantwortung,

auch wenn sie keine Waffe gegen jemanden erhob. Aber selbst als Heilerin würde sie verantwortlich sein. Verantwortlich für fallende Freunde und Feinde.

Es war Zeit.

Zeit sich vorzubereiten. Zeit, sich zu stellen. Der Verantwortung. Der Notwendigkeit. Der Leidenschaft, die in ihrem Herzen tobte. Sie hatte ihren Platz noch nicht gefunden. Aber die Erkenntnis, dass man selbst für den Frieden kämpfen musste.

Es ist Zeit.
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Re: Ein Augenblick

Posted: Sun Sep 23, 2007 12:15 pm
by anith21
Erschöpft von den letzten Tagen lehnt Elizabeth an einem Baum in ihrer Heimat.

Sie schaut mit tränemverschleiertem Blick über die grünen Wiesen und Hügel von Matia. Matia, meine Liebe, mein Herz, mein Glück. Was haben sie Dir angetan?

Sie hatte den Sturm geahnt, der kommen würde. Das sie in Loria nicht siegreich sein würden, war vorausschaubar gewesen. Aber das war auch nicht das Ziel gewesen. Einzig und allein Mut zu zeigen, den Mut zu kämpfen trotz der vielen Niederlagen, dem Feind zu zeigen, dass wir noch da sind, darum ging es.

Ein Schluchzen kam aus ihrer Kehle. Sie hatten im Sumpf angegriffen. Der Außenposten des Hauses Elantar drohte zu fallen. Viel zu wenige waren gekommen und sie war sich nicht sicher, was schwerer wog. Eine Hochzeit, ja eine Hochzeit war wichtig. Aber die Verteidigung der Heimat war wichtiger.

Wütend biss sie die Lippen aufeinander. Wieder sah sie die Horden der Kamisten auf ihrem geliebtem matischen Boden sich auf ihre geliebte Familie stürzen. Ihr Leben hätte sie für jeden einzelnen gegeben. Ein unbekanntes Gefühl kroch in ihr hoch. So mußte sich Wut anfühlen, unbändige Wut. Oder war es Hass? Die Tränen brannten in ihren Augen. Wenn sie gekonnt hätte, sie hätte dieses Mal Blut vergossen. Vorbei die Zeit der Unschuld. Vorbei.

Mit eisernem Willen verbannte sie die Tränen aus ihren Augen. Ein eisiges Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. Sie holte sich die Kraft aus der Liebe zu ihrer Familie, zu ihren Freunden und aus der Wut auf den Feind. Es würde die Zeit kommen. Die Zeit, um Blut zu vergießen. Sie hatte ein gutes Gedächtnis.

Re: Ein Augenblick

Posted: Mon Sep 24, 2007 1:10 am
by anith21
„Der Augenblick der Wahrheit war gekommen.

Wieviele würden heute kommen, um das Haus Elantar zu unterstützen? Nervös sah sie sich um. Es waren viele. Ihre Blick fiel auf ihr bekannte und unbekannte Gesichter. Es müssen mehr werden, mehr. Ihr Herz schlug bis zum Hals.

Sie sah in das regungslose Gesicht ihres Fürsten. Sie konnte nicht erkennen, was er dachte. Elizabeth versuchte Optimismus zu finden, versuchte die Leidenschaft in den Herzen zu sehen. Aber es schien ihr, als wären die Homins wie gelähmt. Es herrschte Stille.

Kurz vor dem Angriff der Gegenseite dann sah sie doch noch so etwas wie Zuversicht. Sie lächelte. Es würde alles gut werden. Würde es das?

„Für Matia! Für den König! Sieg“ … immer wieder rief sie diese Worte, allein es nutzte nichts. Sie wurden überrannt. Sie verdrängte die Ohnmacht, die sie überfiel. Ein ums andere Mal versuchten sie, ihr Fürst allen voran, ihren Außenposten zu erstürmen. Doch sie scheiterten.

Mit Entsetzen musste sie mit anhören, wie ihr Fürst den Rückzug freigab. Sie wußte, der Sumpf war verloren. Aber sie wollte kämpfen – bis zum Ende. Und so stand sie am Ende mit einem knappen Dutzend tapferer Kämpfer und rannte ein fürs andere Mal direkt in den Untergang.

Erst als sie vollkommen erschöpft waren, traten sie den letzten schweren Gang vor den Feind an. Mit stolz erhobenem Kopf und ohne sich für etwas schämen zu müssen, sprach sie gemeinsam mit den anderen dem Gegner ihren Respekt aus.

Und wieder lag eine sonderbare Stille über ganz Matia. Selbst im Lager des Feindes hörte man dieses Mal kein Jubelgeschrei. Es war als ob Atys die Luft anhielt. Das Unfassbare war geschehen.“

Elizabeth saß auf einem Hügel in Matia und schrieb mit feiner Schrift ihre Worte in das dicke in Leder gebundene Buch. Hoffentlich erwischte sie niemand dabei. Eigentlich sollte das Buch nicht aus der Empfangshalle entfernt werden. Aber jetzt in der dunklen Halle zu sitzen, wollte ihr nicht gelingen. Müde schaute sie über die Wälder und blühenden Wiesen hinweg. Müde und doch schlaflos. Unablässig beschäftigten sich ihre Gedanken mit der Zukunft. Oh Matia, meine Liebe. Was soll nun aus Dir werden?

Eine einsame Träne läuft ihre bleiche Wange hinunter und findet ihren Weg durch die Erde zu den Wurzeln einer kleinen Blume.

Re: Ein Augenblick

Posted: Thu Sep 27, 2007 8:36 pm
by anith21
"Eine Frage der Ehre."

Nachdenklich schaut Eliza auf die Worte und denkt an die Begegnung mit dem großen gesichtslosen Zorai gestern in Yrkanis. Er, von dem jeder sagte, der Begriff Ehre aus seinem Munde wäre Hohn, er hatte gestern in Ihren Augen Ehre bewiesen.

"Ehre" ... Eliza streicht sanft über den Einband eines alten Buches und schlägt den Begriff nach.

"Ehre ... Ehre ist der Wert eines Homins, der ihm Kraft seiner Persönlichkeit und seines sozialen Verhaltens zukommt."

"Soziales Verhalten also." Eliza sucht weiter:

"Ehre reagiert sofort angemessen auf Umstände und Notwendigkeiten und bietet das an, was gebraucht wird, nicht mehr und nicht weniger."

"Oh, verstehe. Nunja." Eliza murmelt vor sich hin und schlägt das Buch wieder zu. Sie lehnt sich zurück an den Baum und schaut über die vor ihr liegenden blühenden Wiesen. Ihr Geist schweift ab zu den Geschehnissen der letzten Tage. Ehre! Schon wieder sprang sie diese Wort im Geiste an. "Sie bietet das an was gebraucht wird, nicht mehr und nicht weniger."

Ob es gebraucht worden war, sieben Außenposten auf einmal anzugreifen? >Eliza schüttelt den Kopf.< Unwahrscheinlich!

So waren wohl die vier Angriffe auf die Außenposten, von denen wir nichts wußten, mehr als gebraucht worden war, also zuviel. Im Umkehrschluss würde das heißen, die Angreifer dort handelten ehrenlos. Ja. Das klang einleuchtend.

Nun, wie sah es aus mit dem Angriff auf den Außenposten im Sumpf. War es eine angemessene Reaktion auf die Umstände? Eine Reaktion auf die Umstände auf jeden Fall. >Gedankenverloren nickt Eliza.< Aber angemessen? >Wieder nickt Eliza.< Der Angriff war wohl angemessen, gemessen an den sieben Angriffen auf kamististische Außenposten. Wie sieht es mit der sozialen Verträglichkeit aus? >Eliza lächelt.<

Hier lag der Fehler. Es war kaum sozial verträglich, ausgerechnet den Außenposten des Hauses Elantar anzugreifen, da das Haus immer liberal gehandelt hatte. Taktisch klug mit Sicherheit, aber nicht sozial verträglich. Also unehrenhaft.

Bleibt noch eine Frage übrig. >Eliza streckt sich und gähnt<

Aber darüber denke ich morgen nach. Ist ja sowieso alles nur ...

... eine Frage der Ehre!

Re: Ein Augenblick

Posted: Thu Oct 04, 2007 11:13 am
by anith21
Unfähig sich zu bewegen sitzt Elizabeth in Yrkanis am Teleporter. Ihr Herz ist voller Angst. Sie dachte nie, dass ein Homin solche Angst haben kann. Alle Kamisten miteinander konnten ihr nicht einen Hauch der Angst, welche sie jetzt spürte, einjagen.

Irgendetwas war passiert. Der Planet ... Atys ... unter ihren Füßen war von einer rätselhaften Krankheit befallen. Würde das das Ende sein?

Elizabeth schüttelt verzweifelt den Kopf. Das durfte nicht sein. Sie wollte leben! Wenn Atys starb, dann würde sie ebenfalls sterben. Sie zitterte vor Angst bei dem Gedanken. Sollte sie wirklich hier sterben? Einsam, ohne ein Wort des Abschieds an die anderen?

Sie hatte doch noch soviel vor, sie mußte doch noch sovielen Freunden sagen, dass sie Freunde waren. Und sovielen Feinden, dass sie Freunde sein könnten.

Wütend schreit sie laut durch das stille Yrkanis: NEIIIIIIIIIIINNNNNN!