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Ehre dem Leben

Posted: Sat May 05, 2007 3:49 am
by raccoonb
Windböen - Vorboten eines nahenden Sturm - zerrten an dem kniendem Zorai.
Das Haupt in Demut gesenkt, verharrte er vor dem frischen Grabe.
Als er sich langsam erhob, hatte der Sturm kein trockenes Haar an ihm gelassen.
Wasser rann an ihm herab.
Er erhob den Kopf und blickte in die Richtung von wo ihn vorhin wärmende Sonnenstrahlen gekitzelt hatten und betrachtete die Sturmwolken.
Er nickte leicht.
"Weine für mich, Sturm."
So und nicht anders sollte das Ende eines Lebens beweint werden.
Jedes einzelne Ende.

Er erinnerte sich, wie ihm das ganze Grauen des Krieges bewußt worden war und ihn frieren ließ.
Fühlte erneut die Hand seines Meisters auf seiner Schulter, als er die Frage mit leiser Stimme stellte.
"Können wir gar nichts dagegen tun?"
"Sie selbst müssen die Gänze ihres Tuns begreifen. Erkennen, daß ihr Zorn Feind und Freund verschlingt.
Daß ihr Grund kein Grund ist, für den es sich weder zu leben noch zu sterben lohnt.
Uns obliegt es ihre Werte und ihre Ideale für sie zu bewahren, nach ihnen zu leben.
Damit sie sich eines Tages wieder erinnern, wer sie waren. Was sie zu dem machte auf das sie zurecht stolz sein konnten."

Er schob den Zorn aus seinem Herzen.
Diese Welt hatte mehr als genug Zornige.
Nur noch einzelne Tropfen fielen vom Himmel als er schließlich wieder aufbrach.