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Sturm über Westgrove
Posted: Fri Mar 23, 2007 12:25 am
by neferath
Der Winter hatte Atys eisern im Griff und unablässig peischte der aufkommende Sturm den gefrierenden Regen in die Gesichter der versammelten Streitmacht.
Seltsam ... dachte sich Neferath als er die eisigen Kristalle betrachtete die sich auf seinem Handteller sammelten.
Seltsam wie schön sie doch im fahlen Licht der Blitze strahlten. Beinahe wie kostbares Geschmeide, beinahe ... wie das todbringende Tekorn.
Boshaft fauchte ihm der schneidende Wind Wortfetzen entgegen als ein erneuter Blitz ihren Sammelplatz in kaltes Licht tauchte.
"Imn su na ma Atys. Möge Ma Duk deiner Seele gnädig sein ... "
Beinahe wie in Trance stand die versammelte Heerschaar und verharrte schweigend im Sturm. Nur Gladeusdeus wandelte unablässig durch die Reihen um den Versammelten die Absolution zu erteilen.
Im Namen Ma Duk´s waren sie heute Nacht zusammen gekommen. Vereint um der Karavane einen Schlag inmitten ihres Herzens zu versetzen. Vereint um ihren Händen das Tekorn zu entreissen und die aufkommende Bedrohung im Keim zu ersticken.
"Imn su na ma Atys." begann Gladeusdeus als Neferath abwehrend die Hand hob. "Lasst es gut sein Priester." , flüsterte der Zorai durch das prasseln des Regens. "Ich habe nicht vor heute zu sterben." Der Heiler warf ihm einen nachdenklichen Blick zu. "Ihr wart lange fort habe ich mir sagen lassen. Verloren in den Weiten Atys´ ohne das man von euch wusste oder gar mit einer Wiederkehr rechnen konnte. Und dennoch habt Ihr heute den Weg hierher gefunden. Dennoch steht Ihr Seite an Seite mit all den anderen tapferen Homins hier. Ist das nicht Beweis genug für Euch das die Wege Ma Duk´s unergründlich sind ? Zeigt euch dies nicht, das Ihr auf alles vorbereitet sein solltet ?"
Behutsam legte der Priester ihm seine Hand auf die Schulter. "Imn su na ma Atys Feund. Möge Ma Duk deiner Seele gnädig sein." Ohne einen weiteren Blick wandte sich der Priester dem nächsten zu. "Imn su na ma Atys. Möge ..."
Eine erneute Böe wehte die Worte des Priesters in die Dunkelheit und Neferath´s Blick wandte sich wieder dem eisigen Geschmeide zu welches unablässig vom tobenden Himmel auf sie herab regnete.
Wieviele es wohl sein mochten ? Wieviele Homins würden in dieser Nacht wohl ebenso wie sie den Boden bedecken ?
Die Zeit schien Still zu stehen und allmählich breitete sich Unruhe ob des langen wartens unter den Truppen aus. Er schien nicht der einzige zu sein der dessen Gewahr wurde, denn Keoerin und Damor warfen sich bedeutungsvolle Blicke zu bevor sie einander zu nickten.
"Freunde .. ", erhob Damor seine Stimme. "Der Augenblick der Wahrheit hat uns ereilt. Die Stunde in der Ihr ... in der wir alle, erneut die Erde mit dem Blut derer tränken müssen welche unser aller Heil bedrohen. Wir kennen sie nur zu gut, und wir kennen das teuflische Tekorn in ihren Händen das unser aller Leben bedroht. Seid standhaft ! Seid furchtlos und entreisst ihren kalten Händen unser aller Zukunft !"
Selbst der wütende Sturm schien die Melodie seines Gesangs zu ändern als die Anspannung des wartens von den Versammelten abfiel und ihr wütendes Gebrüll die Nacht durchzog. Westgrove würde heute Nacht fallen, oder wir alle würden einer Zukunft entgegen sehen müssen die weitaus düsterer war als die stürmische Nacht durch die wir nun zu marschieren begannen.
Fortsetzung folgt ....
Re: Sturm über Westgrove
Posted: Fri Mar 23, 2007 7:03 pm
by neferath
Ächzend knirschte der gefrorene Schnee unter den schweren Schritten der Truppen. Und das nervöse Rascheln der Slaveniranken, die diesen Teil des Hains überwucherten, unterstrich den Takt des melancholischen Liedes das ihnen vom peinigenden Eiswind auf ihrem Weg gesungen wurde. Ein Rudel Ocyx hatte sich seit einiger Zeit an die Fersen der kleinen Armee geheftet und schickte seine neckischen Rufe in die Nacht um der Melodie des Windes den passenden Gesang beizusteuern.
Die Aussicht auf Blut lockte die Raubtiere an, denn wie der Arma gelernt hatte verschiedene Gerüche mit schmackhaften Pflanzen zu verbinden, lernten die Ocyx Hominansammlungen dieser Grösse mit der Aussicht auf leichte Beute in Verbindung zu bringen. Neferath lies seinen Blick in die Runde schweifen. Wer alles würde ihnen wohl schon binnin Stundenfrist willig als Aas dienen nachdem er sein Leben auf dem Schlachtfeld gelassen hatte ?
Oh ja, ihr Tisch würde sicherlich reichlich gedeckt sein. Sie würden ihnen nur auf den Versen bleiben und warten müssen.
Der Zorai hatte sich einer Gruppe von Magierinnen und Priestern des Lumen Clans angeschlossen. Vielleicht starb es sich ja gemeinsam leichter dachte er sich als er in das lächelnde Gesicht von Lorell sah. Das funkelnde Leuchten in den Augen der jungen Fyros Priesterin strahlte eine Wärme aus, die selbst den eisigen Winden der Matis Hochebenen zu trotzen vermochte.
Eine erneute heftige Böe riss den dichten Mantel aus Schneeregen auseinander der sie umgab und gewährte einen flüchtigen Blick auf den Eingang des Felslabyrinths das drohend wie der dunkle Rachen eines Ungetüms vor ihnen in der Nacht lauerte. Bald schon würden sie die Westgove Festung erreicht haben. Bald schon, konnte das sterben beginnen.
Dicht an einander gedrängt setzte der Trupp seinen Marsch durch die engen Schluchten fort. Das heulen des Windes hatte sich zu einem beinahe irren Kreischen gesteigert das selbst die lüsternen Rufe der Ocyx überlagerte welche ihnen zweifelsfrei noch immer dicht auf den Fersen waren. Nun, ihre Geduld würde schon bald belohnt werden, denn als sich das enge Felsental vor ihnen weitete, erwartete sie die Trutzburg Westgrove in Wurfesweite.
Jetzt also sollte sich zeigen ob noch immer genug Energie durch die Adern des Zorai floss um mit Ma Duk´s Gnaden den Segen der Heilung unter seinen Kampfgenossen zu verbreiten.
Die Truppen nahmen Aufstellung, und während die letzten Stossgebete zu den Hütern der Kamigetreuen gesandt wurden kämpften sich die ersten Strahlen des anbrechenden Tages durch die dichten Regenschleier. Natürlich ... dachte Neferath mit einem spöttischen Lächeln auf den Lippen. Ob nun Jena oder Ma Duk, kein Gott würde sich ein solches Schauspiel durch den Schleier der Nacht verderben lassen.
Nun sie sollten ihr Spektakel bekommen.
Fortsetzung folgt ...
Re: Sturm über Westgrove
Posted: Sat Mar 24, 2007 1:48 am
by neferath
Die Luft begann zu flimmern als die Kampfmagier mit ihren Beschwörungen begannen. Neferath hatte sich zu den Priestern und Heilern in den hinteren Reihen gesellt, doch selbst dort konnte er die gewaltigen elektrischen Ladungen spüren welche sich aufbauten. Jedes noch so kleine Häärchen seines Körpers begann sich aufzurichten und die freigesetzten Energien liessen seinen Körper zittern.
Das Töten hatte begonnen.
Wütend fauchten die ersten Blitzkugeln ihren Hass auf die Verteidiger Westgroves herab. Gewaltige Feuerzauber tauchten die seltsam schön anmutende Agonie der Karavangetreuen in gleissendes Licht während die beschworenen Giftwolken ihre Körper verdorren liessen. Nur mühsam gelang es dem Zorai seinen Blick von diesem grausigen Schauspiel abzuwenden und erst das donnernde Einsetzen der Artillerie in seinem Rücken brachte ihn dazu endlich die heilenden Zauber zu wirken die er vor so unendlich langer Zeit in den Akademien Zora´s gelernt hatte.
Der erste Ansturm war gewaltig gewesen.
Die wenigen Verteidiger der Westgrove Festung hatten dem Zorn der Getreuen Ma Duk´s nichts entgegen zu setzen. Mann um Mann fielen sie, begleitet vom wütenden Stampfen und Kreischen der Karavanbohrer die das teuflische Tekorn aus dem Boden Westgrove´s rissen.
Alle wussten das ein Entsatzheer, gebildet aus den mit Tekorn ausgestatteten Elitetruppen des Matisreiches bereits auf dem Weg und nicht mehr allzuweit entfernt sein konnte. Es würde also nur wenig Zeit bleiben um sich innerhalb des eroberten Stüzpunktes neu zu formieren und einen flüchtigen Blick auf den Umfang dessen zu werfen, was die mörderischen Maschinen der Karavane diesem Flecken von Atys bereits angetan hatten.
Der grauenhafte Gestank ihr Bohrvorrichtungen überlagerte selbst den süsslichen Geruch des Todes den das kurze aber wehemente Gefecht hinterlassen hatte. Das Ausmass ihrer Verblendung musste grenzenlos sein wenn sie dem Boden der sie nährte und gebahr solche Wunden zufügten. Ein erstickendes Röcheln an seiner Linken lies den Zorai aufblicken, und noch während der tapfere Fyros an seine Seite mit brechenden Augen zusammensackte brach die Hölle über sie herein. Wie aus dem Nichts tauchten auf allen Seiten schwer gepanzerte Kriegerverbände der Matisallianzen auf und begannen sich scheinbar mühelos durch die Reihen der Anhänger Ma Duk´s zu schneiden. Das Entsatzheer war angekommen, und mit ihm die tödliche Wirkung des Tekorn.
Heftig bedrängt von zwei der teuflischen Karavankriegern geriet Neferath ins straucheln. Kein Laut drang über die Lippen der Jenatreuen, als sie wie infernalische Geister um sich hieben und den Zorai in die Knie zwangen. Fast spöttisch schienen ihn die Reflektionen auf ihren Waffen zu verhöhnen als sie zum tödlichen Schlag ausholten. Wissend schloss der Zorai die Augen und wartete auf den Schmerz. Der Hieb blieb aus, und verwirrt sah Neferath die beiden Kämpfer die ihn fast zu Ma Duk geschickt hatten leblos in sich zusammen brechen. Lächelnd tauchte das Gesicht von Keoerin vor ihm auf. "Ihr solltet wirklich besser auf Euch Acht geben.", lachte der junge Matis ihn an. "Und Euch die Freude missgönnen mich ger...", setzte Neferath an als er den plötzlich steinernen Blick in Keoerins Augen bemerkte. Doch bevor er ihn zu deuten vermochte fuhr ihm ein stechender Schmerz in den Rücken und während Dunkelheit begann ihn zu umgarnen kippte der Zorai stumm zur Seite.
*
Dunkelheit.
Dunkelheit und Kälte liessen den Körper Neferath´s im Takt des Klatschens erzittern.
Das Klatschen ... war es schon immer da gewesen ?
Schmerzen. Müsste er nicht schreiend vor Schmerz am Boden liegen ? Vorsichtig tastete Neferath nach seinem Rücken während er langsam versuchte die Augen zu öffnen.
Nichts. Da war .... nichts, nur das Gesicht eines Kamigesannten dessen Umrisse sich allmählich aus dem schwindenden Nebel vor seinen Augen zu schälen begann. Verwirrt blickte der Zorai sich um. Er lag am Altar der Kami, umgeben von all jenen denen er in die Schlacht gefolgt war.
An genau dem Altar der ihnen noch letzte Nacht als Sammelplatz gedient hatte bevor sie aufgebrochen waren. Alle waren sie hier. Er erkannte dutzende von Gesichtern wieder. Doch ihre Blicke verrieten die selbe Verwunderung die ihn selbst erfasst hatte.
"Kinder....", begann der Gesannte der Kami mit ruhigen und sanften Worten zu sprechen.
"... niemals vergessen Ihr diese Nacht dürft. Niemals daran zu erinnern Euch aufhören welch Macht dem Tekorn inne wohnt. Atys Geborene Ihr seid. Und wie diese Welt Euch gebahr, wie diese Welt heute Nacht Euch heim rief, so schickt sie erneut Euch aus, um zu künden vom Übel in des Karavans Hand. Lernen Ihr musstet. Spüren Ihr musstet selbst den Schmerz um zu verstehen. Bedauern ist unser. Doch so nur verstehen Ihr konntet, begreifen was zu tun Ihr verpflichtet seid. Retten diese Welt Ihr müsst, bewahren vor dem Schmerz den Ihr nun kennt."
Ein warmes Leuchten ging von den unendlich tiefen Augen des Gesannten aus, und mit jedem Klatschen seiner Hände spürte Neferath mehr und mehr seiner Energien zurück kehren.
"Gehen Ihr nun dürft. Denn erhalten das ewige Gleichgewicht Ihr müsst. Noch ist nicht vorbei Euer Weg."
Ende
( Diese Geschichte basiert zwar auf dem OP-Kampf an der Westwald Festung, erhebt allerdings nicht den Anspruch selbigen Detailgetreu wieder zu geben oder Dialoge und Anwesende betreffend vollständig zu sein. Vielmehr dient sie der alleinigen Unterhaltung des geneigten Lesers. )
Re: Sturm über Westgrove
Posted: Sat Mar 24, 2007 3:01 am
by tiedschi
(ooc: Ganz großartige Schilderung aus einer möglichen Perspektive! Kompliment und Danke! Hat viel Spaß gemacht zu lesen)
Re: Sturm über Westgrove
Posted: Sat Mar 24, 2007 11:13 am
by yakhirte
kann mich damor nur anschließen, wunderschön geschrieben. eine wahre freude zu lesen
Re: Sturm über Westgrove
Posted: Sat Mar 24, 2007 1:13 pm
by corizo
Jap, finde es auch sehr gut geschrieben
Allerdings mit einer Einschränkung:
Die Geschichte wirkt am Schluss besser, wenn man selbst nicht über den Hintergrund informiert ist. So musste ich als involvierter (und Teil der "Elitetruppen des Ersatzheeres"
) am Schluss etwas über die Darstellung der Elitetruppen und des ja wirklich furchterregenden Tekorn schmunzeln
Lüge, ich habe ein Vedice-Schwert benutzt!
Re: Sturm über Westgrove
Posted: Sat Mar 24, 2007 2:02 pm
by 3101979
Hehe, gute Geschichte, musste auch manchmal schmunzeln
Ach ja, ich hatte auch nur Vedice Waffen*fg*(Keule und Launcher)
P.S. Was soll ich mit Tekorn? Funzt beim Launcher ja nicht*fg*
und bin über jedes bisschen HP im Kampf dankbar, sind ja immer mehr feindliche Spieler als wir Spieler haben zu gegen
MFG Gazeto
Re: Sturm über Westgrove
Posted: Sat Mar 24, 2007 2:02 pm
by neferath
Naja du wirst doch wohl nicht wirklich erwartet haben von einem Kami hier eine andere Darstellung zu lesen cori *g* Aber wie ich Salazar schon schrieb, würde es mich sehr freuen auch die ein oder andere Karavanversion hier lesen zu können, und schön das es trotzdem gefallen hat
.
Re: Sturm über Westgrove
Posted: Sat Mar 24, 2007 2:39 pm
by moonligh
Schön geschrieben, war ja nicht dabei.
3101979 wrote:
P.S. Was soll ich mit Tekorn? Funzt beim Launcher ja nicht*fg*
dan liegts wohl am crafter *g* also mein launcher funktioniert prima damit
Re: Sturm über Westgrove
Posted: Sat Mar 24, 2007 3:36 pm
by cushing
moonligh wrote:dan liegts wohl am crafter *g* also mein launcher funktioniert prima damit
OOC: *hust* Mit "teuflischem Tekorn"? Der bösen Substanz, der Scholle gewaltsam abgepreßt, zu nichts anderem gut, um harmlose, unschuldige, fast wehrlose Kamisten zu töten? Madame, ich bin entrüstet!
Ich hab Neferath ja schon nach Veröffentlichung des ersten Teils fast angesprungen vor Begeisterung. Tatsächlich gibt es nur nur zwei gaaaanz kleine Kritikpunkte meinerseits: einerseits die (scheinbare?) Differenz zwischen Neferaths "Nachwort" und der Nachlese Keoerins; andererseits das Faktum, daß dieser Thread eindeutig in "Roleplaying" reingehört.
PS: An dieser Stelle rufe ich mal Teilnehmer der Schlacht auf, ihre eigene, ganz subjektive Wahrnehmung der Schlacht zu schildern, die man vielleicht am Ende irgendwo zusammenfassen kann. Irgendwie fasziniert mich diese Idee. Besonders spannend ist es natürlich immer da, wo es sachlich dekungsgleiche Vorfälle gibt, sie aber subjektiv unterschiedlich bewertet werden ...
PPS: Endlich mal 'ne Geschichte mit Happy End. *gg*