8 Farben
Posted: Tue Oct 10, 2006 4:00 pm
Er setzte sich bedächtig auf den Teppich, auf dem er immer besonders gerne sass, um über die Welt zu sinnieren.
Er stellte eine mittelgrosse silberfarbige Tonschüssel vor sich auf. Sie war nichts besonderes an sich. Doch wenn man genau hinsah, ganz genau hinsah, konnte man erkennen, daß diese Schüssel die gesamte Welt in der sie sich befand zu reflektieren schien. Von feiner Handwerkskunst geprägt, waren kaum wahrnehmbare Symbole an ihrem oberen Rand aussen angebracht, als wäre diese Schüssel zur versteckten Verzierung zu den besten Artisanen jedes Volkes gebracht worden, die ihre Insignien auf diesem Rand anbringen sollten. Mit einem Vergrösserungsglas waren die Schriftzeichen aller bekannten Völker zu erkennen, aber auch ein paar, die bisher niemand zuzuordnen vermochte.
In einem Halbkreis vor sich ordnete er acht Phiolen an. Sie waren von Staub bedeckt, so daß man nicht zu erkennen vermochte, was sich in ihnen befand.
Hier hielt er inne und lauschte dem Genuß der Stille des Raumes.
Dann hob er die Schüssel an.
Dies seist Du, Alles und Nichts.
Ohne Leben und doch so voll davon.
Vorsichtig platzierte er die Schüssel zurück an den Kopf des Halbkreises aus Phiolen.
Acht Farben prägen das Leben auf Atys.
Acht Farben bestimmen das Leben auf Atys.
Acht Farben sind immer gegenwärtig.
Acht Farben sind miteinander verwoben.
Acht Farben wären nichts, wenn nur eine fehlte.
Er nahm die erste Phiole und wischte den Staub darauf ab. Ihr Inhalt war erhaben gold-gelb.
Die brennende Wüste. Die Fyros. Mut und Ehre.
Er nahm die zweite Phiole und wischte den Staub darauf ab. Ihr Inhalt war erfrischend grün-blau, nein türkis.
Das Land der Seen. Die Tryker. Frohsinn und Gerechtigkeit.
Er nahm die dritte Phiole und wischte den Staub darauf ab. Ihr Inhalt war strahlend grün.
Die grünen Wälder und Anhöhen. Die Matis. Stolz und Anmut.
Er nahm die vierte Phiole und wischte den Staub darauf ab. Ihr Inhalt war anziehend violett.
Der ewige Wald. Die Zoraï. Geist und Würde.
Er platzierte alle vier Phiolen behutsam in einer Reihe vor sich und hielt wieder einen Moment inne.
Dann nahm er die fünfte Phiole und wischte den Staub darauf ab. Ihr Inhalt war in freundlichem weiss.
Die Kami. Behüter der Natur und des Lebens.
Er nahm die sechste Phiole und wischte den Staub darauf ab. Ihr Inhalt war in gebieterischem schwarz.
Die Karavan. Wächter des Fortschritts und der Homins.
Diese beiden Phiolen setzte er vorsichtig unter die vier ersten ab und fuhr, diesmal ohne Einzuhalten, fort.
Er nahm die siebente Phiole und wischte den Staub darauf ab. Ihr Inhalt war in einem freundlichen und kräftigen Blau.
Freundschaft. Mitgefühl. Entdeckergeist.
Er nahm die achte und letzte Phiole und wischte den Staub darauf ab. Ihr Inhalt war in einem starken und dominanten Rot.
Wohlstand. Wachstum. Wettstreit.
Diese beiden Phiolen behielt er in der einen Hand, während er mit ungeübtem Griff der freien Hand die restlichen sechs Phiolen aufnahm.
Er führte beide Hände zusammen, so dass beide Hände alle acht Phiolen gleichzeitig in der Höhe hielten.
Diese unsere Farben sollen sich vermischen. Jäh und ungestüm, wie es uns Homins gegeben ist.
Dann goss er den Inhalt aller Phiolen gleichzeitig in die bereitgestellte Schüssel. Sie war gerade gross genug, um die Flüssigkeiten der Phiolen komplett bis zum Rand aufzunehmen.
Ihr Inhalt begann sofort sich zu vermengen, ein übler Geruch breitete sich aus. Die Farben vermischten sich zu einer bräunlich dreckigen Mixtur, der es an jeglicher Ähnlichkeit ihrer ursprünglichen Inhalte fehlte.
Dunkel, abweisend, zusammenhaltlos und schlichtweg unästhetisch. Kein wohliges Gefühl wollte sich beim Anblick dieses Gemischs einstellen.
Das Gemisch begann, die Schüssel zu zersetzen, die es komplett füllte. Erst bröckelte der Rand, der mit so feinen Kunstarbeiten verschiedener Artisanen aller Länder verziert war, dann frass es Löcher in die Wände der Schüssel. Erst kleine, dann immer grössere, die sich ausbreiteten wie das Goo.
Das Gemisch ergoss sich auf den Teppich, auf dem er immer besonders gerne sass, um über die Welt zu sinnieren.
Diesen Teppich, auf dem er immer besonders gerne sass, um über die Welt zu sinnieren, musste er wohl aufgeben. Viele schöne Gedanken hatte er darauf gehabt. Als er sich abwandte vermochte er nicht das Bild des üblen Gebräus zu verdrängen... "Ein neuer Weg.... Ich glaube... Es ist soweit.... Jaja..." schoss es ihm durch den Kopf, unfähig klare Gedanken zu bilden.
Und er sinnierte darüber, ob es wohl eine Welt da draussen gäbe, in der die Farben in ihrer ganzen Schönheit, zusammen und doch vereint und in vollem Glanz, existieren könnten.
Er stellte eine mittelgrosse silberfarbige Tonschüssel vor sich auf. Sie war nichts besonderes an sich. Doch wenn man genau hinsah, ganz genau hinsah, konnte man erkennen, daß diese Schüssel die gesamte Welt in der sie sich befand zu reflektieren schien. Von feiner Handwerkskunst geprägt, waren kaum wahrnehmbare Symbole an ihrem oberen Rand aussen angebracht, als wäre diese Schüssel zur versteckten Verzierung zu den besten Artisanen jedes Volkes gebracht worden, die ihre Insignien auf diesem Rand anbringen sollten. Mit einem Vergrösserungsglas waren die Schriftzeichen aller bekannten Völker zu erkennen, aber auch ein paar, die bisher niemand zuzuordnen vermochte.
In einem Halbkreis vor sich ordnete er acht Phiolen an. Sie waren von Staub bedeckt, so daß man nicht zu erkennen vermochte, was sich in ihnen befand.
Hier hielt er inne und lauschte dem Genuß der Stille des Raumes.
Dann hob er die Schüssel an.
Dies seist Du, Alles und Nichts.
Ohne Leben und doch so voll davon.
Vorsichtig platzierte er die Schüssel zurück an den Kopf des Halbkreises aus Phiolen.
Acht Farben prägen das Leben auf Atys.
Acht Farben bestimmen das Leben auf Atys.
Acht Farben sind immer gegenwärtig.
Acht Farben sind miteinander verwoben.
Acht Farben wären nichts, wenn nur eine fehlte.
Er nahm die erste Phiole und wischte den Staub darauf ab. Ihr Inhalt war erhaben gold-gelb.
Die brennende Wüste. Die Fyros. Mut und Ehre.
Er nahm die zweite Phiole und wischte den Staub darauf ab. Ihr Inhalt war erfrischend grün-blau, nein türkis.
Das Land der Seen. Die Tryker. Frohsinn und Gerechtigkeit.
Er nahm die dritte Phiole und wischte den Staub darauf ab. Ihr Inhalt war strahlend grün.
Die grünen Wälder und Anhöhen. Die Matis. Stolz und Anmut.
Er nahm die vierte Phiole und wischte den Staub darauf ab. Ihr Inhalt war anziehend violett.
Der ewige Wald. Die Zoraï. Geist und Würde.
Er platzierte alle vier Phiolen behutsam in einer Reihe vor sich und hielt wieder einen Moment inne.
Dann nahm er die fünfte Phiole und wischte den Staub darauf ab. Ihr Inhalt war in freundlichem weiss.
Die Kami. Behüter der Natur und des Lebens.
Er nahm die sechste Phiole und wischte den Staub darauf ab. Ihr Inhalt war in gebieterischem schwarz.
Die Karavan. Wächter des Fortschritts und der Homins.
Diese beiden Phiolen setzte er vorsichtig unter die vier ersten ab und fuhr, diesmal ohne Einzuhalten, fort.
Er nahm die siebente Phiole und wischte den Staub darauf ab. Ihr Inhalt war in einem freundlichen und kräftigen Blau.
Freundschaft. Mitgefühl. Entdeckergeist.
Er nahm die achte und letzte Phiole und wischte den Staub darauf ab. Ihr Inhalt war in einem starken und dominanten Rot.
Wohlstand. Wachstum. Wettstreit.
Diese beiden Phiolen behielt er in der einen Hand, während er mit ungeübtem Griff der freien Hand die restlichen sechs Phiolen aufnahm.
Er führte beide Hände zusammen, so dass beide Hände alle acht Phiolen gleichzeitig in der Höhe hielten.
Diese unsere Farben sollen sich vermischen. Jäh und ungestüm, wie es uns Homins gegeben ist.
Dann goss er den Inhalt aller Phiolen gleichzeitig in die bereitgestellte Schüssel. Sie war gerade gross genug, um die Flüssigkeiten der Phiolen komplett bis zum Rand aufzunehmen.
Ihr Inhalt begann sofort sich zu vermengen, ein übler Geruch breitete sich aus. Die Farben vermischten sich zu einer bräunlich dreckigen Mixtur, der es an jeglicher Ähnlichkeit ihrer ursprünglichen Inhalte fehlte.
Dunkel, abweisend, zusammenhaltlos und schlichtweg unästhetisch. Kein wohliges Gefühl wollte sich beim Anblick dieses Gemischs einstellen.
Das Gemisch begann, die Schüssel zu zersetzen, die es komplett füllte. Erst bröckelte der Rand, der mit so feinen Kunstarbeiten verschiedener Artisanen aller Länder verziert war, dann frass es Löcher in die Wände der Schüssel. Erst kleine, dann immer grössere, die sich ausbreiteten wie das Goo.
Das Gemisch ergoss sich auf den Teppich, auf dem er immer besonders gerne sass, um über die Welt zu sinnieren.
Diesen Teppich, auf dem er immer besonders gerne sass, um über die Welt zu sinnieren, musste er wohl aufgeben. Viele schöne Gedanken hatte er darauf gehabt. Als er sich abwandte vermochte er nicht das Bild des üblen Gebräus zu verdrängen... "Ein neuer Weg.... Ich glaube... Es ist soweit.... Jaja..." schoss es ihm durch den Kopf, unfähig klare Gedanken zu bilden.
Und er sinnierte darüber, ob es wohl eine Welt da draussen gäbe, in der die Farben in ihrer ganzen Schönheit, zusammen und doch vereint und in vollem Glanz, existieren könnten.