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Eine Legende

Posted: Tue Jul 11, 2006 1:58 pm
by acridiel
Homins, habt ihr je die Geschichte von Fairhavens ruhelosem Geist gehört?

Nein?
Nun, so werde ich sie euch erzählen, so wie sie mir von einer Freundin zugetragen wurde.



Es gab einmal in Fairhaven einen Wächter Namens Fim Da´Garm.
Dessen Pflicht es war Lorias Aufstieg zu bewachen, jenen Ort an dem noch Heute wichtige Zusammenkünfte und Verhandlungen abgehalten werden.
Im Zentrum all dieser Zusammenkünfte stand schon von jeher ein besonderer Stuhl. Den ihr noch immer dort sehen könnt, an der Wand auf der Plattform, gegenüber dem Haus. Auf diesem Stuhl nahmen die Gouverneure platz, wenn sie einer Konferenz beiwohnten. Zuletzt Still Wyler. Dort war es wo er den Ring des Vertrauens von König Yrkanis entgegennahm, als er ihm Asyl gewährte. Dort verhandelte Wyler mit Gästen aus allen Ländern über Handelsrouten, Skalverei und andere wichtige und unwichtige Dinge.

Wann immer ein solches Treffen stattfand erhöhte man die Sicherheitsvorkehrungen, denn viele wichtige Persönlichkeiten waren zugegen. Und es war Fim Da´Garms Aufgabe diese Sicherheit zu gewährleisten, denn er war damals oberster Wachhabender von Fairhaven.
Und er nahm seinen Dienst sehr ernst, mache sagten gar, meist im Scherz, zu ernst. Doch war er ein freundlicher und zuverlässiger Mann und diente seiner Stadt voller Hingabe. Gerüchte gingen um, das er sogar manche Flasche Feuerwein und Stinga Rum mit Wyler teilte.
Freundschaft geht viele Wege.

Fim war mit der jungen, hübschen Flimmer verheiratet. Einer seiner Gründe, warum er im Dienst stets vorsichtig und auf Sicherheit bedacht war, war das er und Flimmer etwas Wundervolles teilten. Flimmer war schwanger. Und Beide waren stolz und von Freude erfüllt. Natürlich wünschte sich Fim einen Jungen, der eines Tages seine Pflichten von ihm übernehmen konnte. Doch Flimmer lachte oft wenn sie Fims große Pläne für ihren noch ungeborenen Sohn hörte. Und dann sagte sie schmunzelnd zu ihm: „Es ist eine große Verantwortung und Ehre. Aber Liebster, das Kind ist noch nicht einmal geboren.“

Eines Abends sprach Fim mit Wyler über die Organisation einer wichtigen Konferenz am nächsten Tag und während er dem Gouverneur seine Pläne erläuterte, konnte beinahe zusehen wie diesem die Augen zufielen.

„Ja Fim, das ist ein guter Plan, aber es ist doch nur eine kleine Konferenz über neue Handelsrouten. Es ist nichts Besonderes und keine wichtigen Gäste werden da sein. Warum also all dieser Aufwand?“

„Keine wichtigen Gäste? Still Wyler wird persönlich anwesend sein.“ Antwortete Fim lächelnd.

„Ha, natürlich wird er das!“ lachte Wyler. „Aber, ich überlasse Dir für seine Sicherheit zu Sorgen, wie du es immer tust mein Freund. Ich gehe jetzt Schlafen, wenn du gestattest?“

Lachend trennten sie sich und während die Sonne langsam hinter den Klippen verschwand schlenderte Fim lächelnd nach Hause zu seiner Familie.

„Mein Schatz verzeih mir, wenn ich nicht zur Tür komme um dich zu begrüßen, aber mein Bauch ist heut ganz besonders schwer und mein Rücken bringt mich beinah um.“ Rief ihm Flimmer entgegen als er durch die Tür trat.
Fim trat auf seine am Tisch sitzende Frau zu und küsste sie sanft.
„Du solltest morgen zum Heiler gehen. Du hast unser Kind nun lang genug getragen, ich fange ja schon fast an mir Sorgen zu machen.“ ,sprach er mit einem Lächeln.
„Das werde ich Morgen als erstes tun. - Ich habe es heute gespürt.“ strahlte Flimmer ihren Mann an. „Es ist so schade, dass du nicht hier warst, aber vielleicht spürst du es ja heute Nacht.“
„Oh, das hoffe ich meine Liebste.“

Und so brach ein neuer Tag in Fairhaven an. Fim stand früh auf und gab seiner Frau einen Abschiedeskuss, wie er es immer tat. Er ging zum Wachhaus und inspizierte seine Leute und ob alles für die Konferenz zu seiner Zufriedenheit vorbereitet war. Dann schickte er zwei Wachen los, die Wyler zu der Zusammenkunft geleiten sollten. Dies war mehr um seinen Status hervorzuheben, denn zu seiner Sicherheit. Nachdem sich alle Gäste eingefunden hatten und Wyler auf seinem Stuhl platz genommen hatte begann die Konferenz. Fim sah dem Ganzen eine Weile lang zu und begann dann seine übliche Runde um den Platz.

„Stopp! Haltet ihn auf! Last ihn nicht durch!!“ rief ein Wachmann von der Brücke her.

Ein großer, schlanker Mann rannte von der Brücke aus auf die Versammlung zu, verfolgt von 2 Wachen. Fim reagierte sofort und lief auf Wyler zu. Als der Fremde ungefähr 20 Meter von der Bühne entfernt war zog er plötzlich eine Waffe und richtete sie auf Wyler. Als er schoss legte sich für einige Momente eine schreckliche Stille über den Platz. Die Wachen warfen sich auf den Angreifer, doch er wich ihnen geschickt aus und sprang ins Wasser, die Wachen dicht auf seinen Fersen.

„Puh, das ist ja noch einmal gut gegangen und deine Leute werden den Kerl sicher bald haben Fim.“

„Ja, das werden sie.“ Sprach Fim und brach zusammen.
Die Kugel hatte doch ein Ziel gefunden.

„Ihr Götter, Fim!!“ rief Wyler aus.

„Es scheint als würde meine Pflicht hier nun enden Gouverneur Wyler. Beschütze sie. – Pass auf dich auf.“
Danach schloss Fim Da´Garm für immer seine Augen.

In dieser Nacht brachte Flimmer ein Kind zur Welt. Ein wunderschönes Mädchen und sie nannte sie Loria, nach dem Platz an dem ihr Vater seine Pflicht bis zu letzt erfüllt hatte. In dieser Weise ehrte sie ihn und hielt ihre Liebe lebendig.
Und seid jenem Tage, haben Homins immer wieder berichtet, dass wenn sie des Nachts allein über den Platz von Lorias Aufstieg gehen, oder sich dort einsam niederlassen, sie spüren das jemand ungesehen an ihnen vorüber geht. Und sich leise Schritte auf den hölzernen Bohlen von ihnen entfernen.
In einer Runde um den Platz.




Aufgezeichnet von Drakfot, Bardin der Tryker.
Wiedergegeben von Lylanea Vicciona, Bardin der Matis

Re: Eine Legende

Posted: Wed Jul 12, 2006 1:49 pm
by feilan
Als ihm etwas mitten in das Gesicht fliegt, erschrickt Feilan so sehr, dass er aufspringt. Völlig in seiner Meditation versunken hatte er nahezu vergessen, dass er auf der Spitze des großen Brockens hockte und somit hätte ihn dieser kleine Satz beinahe 30 Meter in die Tiefe befördert. Im letzten Moment noch gelingt es ihm, an einem festen Grasbüschel Halt zu finden und sich mit dessen Hilfe wieder hoch zu ziehen.

Er schaut sich um, was das wohl gewesen sei, das ihn so erschreckte und kann erst nichts entdecken, weil er den Blick zu Boden richtet. Als er den Blick hebt, entdeckt er jedoch ein Stück hauchfein gewalztes Stück Mektoubhaut auf dem etwas geschrieben scheint. Das Stück Mektoubpergament wird vom Wind auf eine ungewöhnliche Weise an das Totem gepresst - es sieht fast aus, wie ein Anschlag, allerdings halten keine Nägel oder Harze das Pergament an Ort und Stelle, sondern nur der Wind. Es ist ein ungewöhnliches Bild.

Hiervon noch mehr beeindruckt als schon von der bloßen Tatsache, dass überhaupt etwas vom Wind getragenes sich hierher verirren konnte, streckt er die Hand aus und nimmt das Schriftstück an sich, um es zu lesen. Dabei denkt er: "Was für eine hübsche Handschrift, weich und elegant geschwungen. Ich bin mir sicher noch nie etwas von dieser Person gelesen zu haben. An eine solche Schrift würde ich mich doch wohl erinnern."

"Lylanea also. Das Mädchen, das mir damals am Freihafen begegnet ist und von dem auch das Wyler-Reqiuem stammen soll. Bardin ist sie also... na dann kann ich mich ja auf weitere Werke aus ihrer Feder freuen. Interessante Quellen hat sie zweifelsfrei.", denkt er, als er am Ende des Schriftstückes angelangt ist. "Das nächste Mal, wenn ich in Fairhaven bin, werde ich darauf achten, ob ich wirklich Fusschritte höre", geht es ihm durch den Kopf und ein leichtes Lächeln umspielt seine Lippen, "Aber bis dahin ist noch Zeit. So willkommen diese unerwartete Abwechslung war, sollte ich mich dennoch wieder auf das konzentrieren, wofür ich hier bin".

Feilan liest sich die kurze Geschichte noch einmal durch, läuft den Brocken drei Mal runter und wieder hinauf, führt seine Dehnübungen aus und gleitet sogleich wieder in den Lotussitz um seine Meditation fortzuführen...
einatmen...ausatmen...einatmen...ausatmen...


OOC:
Sehr schöne Geschichte. Da musste ich mir ja glatt was einfallen lassen, um Feilan auch davon erfahren zu lassen *g*.