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Etwas das blutet kann auch sterben...

Posted: Wed Oct 19, 2005 4:14 pm
by corval
Es war eine stürmische Nacht gewesen. Das Donnern der Blitze hatte kaum
jemanden in Zora gut schlafen lassen.
So auch Corvalerius, doch hatte er gar nichts von den Unbilden des Wetters
in der Nacht mitbekommen. Der Großmeister der "Blutigen Templer" saß mit
verschränkten Beinen auf dem Boden in seinem Amtsraum im obersten
Stock der Gildenhalle und schien zu meditieren. Langsam drehte er einen
seiner Zo'Lam Dolche in den Händen.
Das Licht der magischen Kugeln die den Raum erhellten, brach sich in
hypnotisierenden Reflektionen auf den glänzenden Runen. Sein Blick war
trübe und nach innen gerichtet.
Er dachte nach.

Nachdem so wenig Nennenswertes in den vergangenen Zyklen des
Weltenbaumes geschehen war, hatten sich die Ereignisse in den letzten
Tagen regelrecht überschlagen.
Es war Zeit zu handeln.
Eine Entscheidung musste getroffen werden.


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An einem Herbsttag vor vielen Zyklen, war Corvalerius erst spät von der Jagd
zurück ins Ordenshaus gekommen und hatte dieses verlassen vorgefunden.
Einzig eine offenbar hastig niedergeschriebene Notiz hatte ihn über den
Verbleib seiner Ordensbrüder aufgeklärt.
Der Grund für ihr Verschwinden war nur vage und unzureichend erklärt, doch
es war unmissverständlich, daß seine Brüder lange Zeit fort sein würden.
Großmeister Rhalgaln hatte ihm die Führung des Ordens übertragen und ihn
zum neuen Großmeister ernannt.

Somit war einzig Zorn, der Juwelier des Ordens, neben dem neuen Oberhaupt
noch Mitglied der Templer.

Die Zyklen gingen ins Land. Einige Novizen waren dem Orden beigetreten.
Doch Corvalerius war nie ein Führer gewesen und so kam es, daß sie den
Orden wieder verließen und sich anderen Dingen zuwandten.
Selbst Zorn war in letzter Zeit immer seltener gesehen worden.

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Krieg!

Die Ankündigung war ungehäuerlich. Die Phrophezeiung Trytons schien sich zu
bewahrheiten obwohl schon fast niemand mehr wirklich daran glauben wollte.
Erst vor wenigen Tagen waren Vertreter der höheren Mächte den Völkern des
Weltenbaumes erschienen und hatten ihre Dienste gefordert. Tempel sollten
zu Ehren der Mächte errichtet werden und so den Homin neues Wissen und
Weisheit bringen.

Wissen, Weisheit, pah!
Wo war die Weisheit der Kami und der Karavan, als sie im selben Atemzug
verlangten das Bauen der Tempel der jeweils anderen zu vereiteln?
Nur Krieg konnte die Folge sein!

Und dies war kein Krieg auf den sich ein Söldner feuen konnte.
Wenn die Götter stritten konnte es unter den Sterblichen nur Verlierer geben.

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Noch am Tage dieser Ankündigungen war etwas nicht minder Wichtiges
geschehen. Zumindest für den letzten verbleibenden Templer. Kazgar, einer
der verschollenen Brüder, war zurückgekehrt!
Doch die Freude über das Wiedersehen währte nur kurz, denn der Schwert-
meister brachte schlimme Kunde.
Die ursprünglichen Templer, Rhalgaln, Kazgar und Wanderfalke, behaupteten
stets sie seinen keine Zorai und auch keine Kinder des Weltenbaumes. Wesen
von anderen Sternen behaupteten sie zu sein. Überlebende aus einem Krieg
weit außerhalb des den Homin bekannten Universums und schiffbrüchig auf
Atys.
Wie und warum sie dennoch aussahen und handelten wie echte Zorai, haben
sie nie wirklich klären können. Corvalerius hatte dies nie wirklich glauben
können.

Doch es stimmte. Kazgar erzählte dem Ordensführer von einem Ort an dem
eine helle Macht in ständigem Widerstreit zu einer dunklen läge. Ein Ort weit
entfernt, an dem der Frieden nur eine brüchige Illusion war. Dies war der Ort
an dem die verschollenen Templer nun weilten. Es war der Ort für einen
Söldner, wie es die Templer stets waren und der Schwertmeister war nur
zurückgekehrt, um seine Brüder zu holen. Die Templer wurden gebraucht um
bei der Wahrung des Friedens zu helfen!

Corvalerius hatte abgelehnt. Wie gern wäre er seinem Bruder gefolgt, jedoch
war Atys seine Heimat und es standen schwere Zeiten bevor. Wie hätte er
angesichts des bevorstehenden Konfliktes einfach so gehen können?

Doch was konnte ein letzter verbliebener Templer schon ausrichten?

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Langsam erhob sich Corvalerius, sein Entschluß stand fest.
Er würde das Ordenshaus verschließen, Amt und Würden ablegen, um
sich einer neuen Gemeinschaft anzuschließen. Denn nur gemeinsam
konnten die schweren Zeiten die den Homin bevorstanden überstanden
werden.
Er schob den Dolch zurück in die Scheide auf seinem Rücken und verließ den
Ratssal. Sein Weg führte ihn geradewegs in seine Kammer im hinteren Teil des
Gebäudes. Langsam und bedächtig zog er seine Robe aus, faltete sie
sorgsam zusammen und verstaute sie in einer Schublade des Schrankes.
Anschließend zog er seine Arbeitskleidung an und verließ die Gildenhalle.

An der Pforte wandte er sich um und schob den großen Schlüssel
in das Schloß.

Noch nie war diese Tür verschlossen worden und nur Ma-Duk allen
weiß wohl, ob sie jemals wieder geöffnet wird.....

Etwas das starb kann auch wieder auferstehen.....

Re: Etwas das blutet kann auch sterben...

Posted: Wed Oct 19, 2005 4:28 pm
by madcat01
...

respekt

...

und schade, das die Söldner vom Antlitz Atys verschwunden sind.

Hochachtungsvoll,

Re: Etwas das blutet kann auch sterben...

Posted: Wed Oct 19, 2005 4:30 pm
by corval
Naja, nur um sicher zu gehen, ich bleibe Atys erhalten ;)
Wenn auch derzeit ersteinmal gildenlos.

Re: Etwas das blutet kann auch sterben...

Posted: Wed Oct 19, 2005 5:37 pm
by graysoon
Du wirst deinen Weg finden Corval ....

Theodore
Haus Kurita


PS: Schön geschrieben.

Re: Etwas das blutet kann auch sterben...

Posted: Wed Oct 19, 2005 7:47 pm
by sadji
jupp...............

Re: Etwas das blutet kann auch sterben...

Posted: Wed Oct 19, 2005 9:26 pm
by mazier
Schön geschrieben, aber auch irgendwo schade, hab mehr als einmal mit euch gelevelt...

Was ist aus den anderen geworden?

Re: Etwas das blutet kann auch sterben...

Posted: Thu Oct 20, 2005 10:10 am
by snoopy1
da ich seit dem ersten tag dabei bin, habe ich leider schon viele gilden sterben sehen. ich selbst war auch einige zeit allein unterwegs und habe auch diese neue freiheit genossen. doch irgendwie fehlt ein gefühl der zugehörigkeit. ich bin mir sicher du wirst deinen platz finden.
ein kleiner trost war mir immer .....sie kommen früher oder später wieder....ryzom macht süchtig und ich denke es ist noch immer einzigartig.

alles gute
und schön das du da bist

gruß

GirlofWar

Re: Etwas das blutet kann auch sterben...

Posted: Wed Oct 26, 2005 8:25 am
by zimany
Zorn blieb stehen und blickte den Hang hinunter auf Zora. Mit beiden Händen stützte er sich auf seine abgewetzte Krücke. Endlich wieder Zuhause! dachte er und nahm einen tiefen Atemzug. Hätte ich nur geahnt wie beschwerlich mein Weg in den letzten zwei Monaten werden würde, ich wäre ihn vielleicht nicht gegangen. Er setzte den Weg fort und liess sich die Schmerzen an Beinen und Armen nicht anmerken als er an den Stadtwachen vorbeihumpelte. Die Gildenhalle war sein Ziel.

Was zum ??? fuhr ihm durch den Kopf, die Gildenhalle war verschlossen und nicht nur das. Der Eingang von Laub und Staub bedeckt, als ob hier schon seit langem niemand mehr ein und ausging.

Keiner mehr da. Die letzten sind gegangen. Blutige Templer? PAH! Bis zum Tod ist Ehre mir Pflicht? PAH! Wo sind denn jetzt ihre Ideale? Zorn wurde Wütend. Er fand den Schlüssel unter der Matte und spähte in eine vollkommen leere Gildenhalle. Der Zorn in ihm wuchs und er spürte wie sein Kopf erglühte. Mit einem kräftigen Zug an der Türe schloss er sie wieder laut krachend von Aussen.

Ich werde mir wohl neue Freunde suchen müssen. Er legte den Mantel der Blutigen Templer ab und zog seine Weiße Robe über. Weiß, wie ein unbeschriebenes Blatt. Es wird Zeit für einen Neuanfang. Ich kann den Krieg riechen. Er ruft mich... Es funkelte in seinen Augen.

Zuerst muss ich mich erholen und ein bischen Trainieren. Dann wird es Zeit meine dunklen Seiten zu erforschen.
...

Re: Etwas das blutet kann auch sterben...

Posted: Wed Oct 26, 2005 10:06 am
by ginia
*schaut gespannt von Zorn zu Corvalerius und wieder zurück*

Re: Etwas das blutet kann auch sterben...

Posted: Wed Oct 26, 2005 6:06 pm
by enofuht


Die Nacht brachte einen seltsamen Traum.

Ein Gefühl von Suche und Verlust trieb mich hinaus auf den Hügel nahe des Haus. Mein Blick
wanderte über die grünen Wiesen, die Bäume, die Steine der Vorfahren, fremd und doch
bekannt. Nicht wissend was mein Ziel und woher die Unruhe, schaute ich zum Himmel. Die
Wipfel streichend, bließ dort kräftige der Wind und mit einem Mal zog ein schmales Banner,
reisend, über mich hinweg. Rotes Kreuz auf weißem Grund, von der Standarte gerissen,
das gefranste Ende wild schlagend.
Fast still zog es gen Horizont, nicht getragen sondern reitend. Und dort, tief im Licht des
scheidenden Tages, schien das flackernde Rot Zeugnis einer großen Schlacht.

Es ist mir als träume ich noch immer, hier auf dem Hügel.
Da reißt die Kette um meinen Hals. Den Atem haltend sehe ich sie fallen. Es lösen sich die
Glieder, geben die fremden Blätter frei, lassen den Stein entgleiten und Vergangenes zieht vorbei.

Templer in Yrkanis, das erste Treffen. Die Handschrift des Großmeisters. Zorn überreicht
die schützende Kette. Reise, das Labyrinth, Wanderfalkes Opfer, Kazgar's glänzender
Harnisch, rot sein Schwert. Kampf um die Pforte, Eskorte an den Seen,
Aureliarenft's Anmut. Dankbarkeit in Avendale.

Die Verschwörung der Hauptstadt, Flucht und Rätsel, Hitze der Wüste, Freundschaft in Pyr.
Staub in den Hallen, mehr Asche als Feuer - offene Tür.

Der Stein zerspringt auf Fels, sein flüssiges Innere fließt träge ins Gras.
Sicher hier nichts zu finden gehe ich ins Haus.

Kein Tag ohne Krieg

und wo Werte wie Regen im Boden vergehen, bieten Fremde ohne Heimat
für Sold mehr Ehre als Schlacht und Land es verdient.

Thlindae