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Hot blooded with burning tears..

Posted: Fri Jun 24, 2005 10:28 am
by katar20
Es war äusserst heiß an diesem Morgen, nicht das dieser Umstand etwas ungewöhnliches gewesen oder Lariana unwohl dabei gewesen wäre.
Als Fyros ist man die trockene Hitze gewöhnt, man liebt sie sogar und man beginnt ausserhalb der Heimat in kälteren Regionen schnell zu frieren. Allerdings so heiß wie an diesem Morgen war es schon seit ihrer Kindheit nicht mehr gewesen, das wusste Lariana, obwohl sie sich an wenige Dinge aus ihrer Kindheit wirklich erinnern konnte.
Sie kannte ihre Schwestern Sata und Satarella, die Zwillinge, auch ihre bereits verstorbene Mutter, aber an ihren Vater konnte sie sich nicht mehr erinnern.
Lariana wanderte an diesem Morgen entlang der Dünen südlich von Dyron, wie sie es häufig tat, vorbei an Herden von grasenden Mektoubs, die ihre Rüssel wie zur Begrüßung in den Himmel streckten und vorbei an schlafenden Varinx Familien, die vollgefressen in der Mittagssonne dösten.
Sie hatte kein Ziel auf ihrer Wanderung, zumindest kein lokales, eher ein geistliches, sie erhoffte sich auf ihren Wanderungen Erinnerungen an ihre Jugend wiederzuerlangen, sich mit Hilfe von Orten an ihre Herkunft zu erinnern.
War ihre Vergangenheit so schlimm gewesen, dass ihr Unterbewusstsein die Erinnerungen daran verdrängt hatte oder war damals etwas mit ihr passiert was ihre Erinnerung beeinflusste?
Lariana fand darauf keine Antwort, auch in ihrer Familienchronik fanden sich dazu keine Aufzeichnungen oder Anhaltspunkte.
Da sie die älteste der 3 Schwestern war, konnte sie auch weder Sata noch Satarella nach Details fragen, auch ihre Mutter blieb als Lösung unmöglich, da diese vor Jahren verstorben war. Das hätte Lariana trauriger machen sollen als es tat, nicht das es sich darüber gefreut hätte, sie hatte ihre Mutter geliebt, aber aus unersichtlichen Gründen fühlte sie sich ihrem Vater verbundener als Ihrer Mutter und das, obwohl sie jegliche Erinnerung an ihn verloren hatte.
So tief Lariana auch in ihrem Geist forschte, so war es ihr nicht möglich sich an Dinge die vor ihrem 5. Geburtstag passierten zu erinnern, selbst ihre folgende Jugend lag zum Teil verschleiert und war ein nur ein wenig durch die Hilfe ihrer Gildenmitglieder erhellt worden.
Auch an diesem Morgen half die Wanderung nicht um auf klare Gedanken zu kommen, im Gegenteil, diese unsagbare Hitze schien nicht nur vom Sonnenschein, vielmehr aus ihr selbst zu entstehen, sie kannte diese Gefühl mittlerweile, es war ihr hin und wieder eine große Hilfe im Kampf aber auch ein Hinderniss in Konversationen und im alltäglichen Gildengeschäft gewesen. Leider vermochte sie diese unbändige Hitze in ihr nicht zu kontrollieren, sie kam und ging ohne ersichtlichen Grund.
Das letzte mal als sie diese Hitze spürte, daran konnte sie sich genau erinnern, war im Kampf gewesen, als ihr Team in einen Hinterhalt der Kitin geraten war und sie, teils unbewusst, teils
durch ihre Fähigkeiten im Umgang mit dem Schwert ermöglicht, ihr Team gerettet hatte. Sie stand Auge in Auge mit einem Kincher, ohne Hilfe oder einwirkung einer Heilerin erschlug sie das Biest.
Dies war ihr nicht nur durch den Dank der Erretteten dauerhaft in Erinnerung geblieben sondern auch durch die große Narbe, die seitdem ihren Rücken zierte..
Aber wieso fühlte sie diese Wut, diese Feuer? Wieso nicht nur während der Gefahr, wieso beim Wandern, allein und nicht einmal in Gefahr befindlich?
Lariana beschloss sich auf den Heimweg richtung Pyr zu begeben, sie wollte vor Sonnenuntergang wieder in der Stadt sein und da die Wanderung keinerlei erkenntnisse gebracht hatte, beschloss sie, sich Dingen zu widmen, die für den Moment sinnvoller und erfolgsversprechender erschienen.
Der Rückweg blieb ebenso wie der Hinweg ohne besondere Ereignisse, was sie in ihrem momentanen Zustand mehr als hilfreich empfand. Das letzte was sie hätte brauchen können, wäre ein Aufeinandertreffen mit einer Bestie oder wanderndern Banditen, in ihrem momentanen Zustand hätte jemand mit Sicherheit dieses Treffen bereut, auf die eine oder andere Art
und Weise...
Sie erinnerte sich an die Worte ihrer Schwester Sata, die ihr empfohlen hatte, in so einer Gefühlslage zu versuchen, sich an ihren Vater zu erinnern.. ihre beiden jüngeren Schwestern konnten sich merkwürdigerweise auch kaum an ihren Vater erinnern, der laut ihrer Aussage ein Matis Wächter gewesen war, was erst vor kurzem herausgefunden wurde. Diese Tatsache in Verbindung mit der weite der Matis Wälder sollte sie eigentlich beruhigen, aber das tat es nicht. Im Gegenteil, Lariana spürte, dass daran etwas nicht stimmen konnte, sie wusste nicht was, aber sie war sich sicher.
Sie hoffte inständig, dass Sata die offenen Fragen würde klären können, wie sie Satarella versprochen hatte, sie wollte nämlich nicht heiraten bevor sie sich ihrer Herkunft nicht sicher sein konnte.

Inzwischen war sie vor den Toren Pyrs angekommen, eine Gruppe Stadtwächter wanderten an ihr vorbei mit einem fröhlichen, aber militärischen Lied auf den Lippen, dass sie im Chor sangen um die alltägliche Arbeit, das Bewachen der Stadt etwas interessanter zu gestalten.
Ein Hilferuf störte dieses trotz der enormen Bewaffnung der Wächter, doch recht friedliche Szenario, ein Harvester war wohl unvorsichtig gewesen und hatte seinem Leben ein jähes Ende gesetzt indem er sich selbst gesprengt hatte. Kami- und dem Pakt sei Dank, dass das vermeindliche Ende nicht das wirkliche Ende war.
Lariana, die zutiefst Kami-gläubig war, richtete ein kurzes Geben an Ma-duk und seine Atysianischen Vertreter, die ihr schon mehr als einmal geholfen hatten.
Sie war nun zuhause, immernoch keine Gewissheit über sich selbst erlangt, aber sicher, dass es ungeklärte Fragen in ihrer Vergangenheit gab, die sie beantwortet haben wollte, ja sogar beantwortet haben musste um ihre Zukunft zu bestreiten...