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Re: Nachricht von der "Gilde des Elias"

Posted: Sat Feb 04, 2006 10:15 am
by certago
Es ist ein ruhiger Tag auf einem Planeten, dessen Herz die Natur selbst ist, ein Planet, der von weitem friedlich aussieht, ein Paradies in dem die Natur sich durchgesetzt und die vollkommen Harmonie geschaffen hat. Beim Flug durch die Wolken erkennt man ein kleines Gebiet, in dem sich vier Völker niedergelassen haben und ihr Leben leben, von hier oben scheinen sie friedlich zu sein…

Wenn der Blick über dieses kleine Gebiet kreist erkennt man, das der Planet bei weitem nicht so ruhig und friedlich ist wie angenommen, überall finden Kämpfe um das nackte Überleben statt. Die vier Völker der Humanoiden scheinen auf dieser Welt längst nicht die Spitze der Evolution zu sein, müssen sie doch Tag für Tag um ihren Fortbestand kämpfen.

Irgendwas hat sich seit unserem letzten Blick auf den Planeten geändert, anscheinend ist den Humanoiden langweilig geworden, denn sie haben begonnen sich auch gegenseitig zu bekämpfen, dabei ist ihre Zahl immer weiter gesunken und macht sie so noch angreifbarer für jene Mächte die sich im Dunklen formieren um die fruchtbaren Länder der 4 Völker zu erobern.

Wenden wir den Blick ab und sehen uns in den wenigen ruhigen Gegenden um fällt unser Blick fast automatisch auf ein kleines Wüstengebiet in dem 2 verlassene Lager vom Engagement der Homins zeugen, allerdings sieht das Gebiet tot und ausgebeutet aus… nicht einmal Kitins verirren sich hierher, nur ab und zu kommt ein Käfer aus dem Boden gekrabbelt und fliegt surrend davon.

Nicht weit entfernt von dieser leblosen Wüste findet sich ein ebenso leblos wirkendes Gebiet aus sanft geschwungenen Hügeln und Stränden, die viele kleine Seen einsäumen. Auch hier finden sich 2 verlassene Lager, eines mit einem Kamialtar der sich schon länger nicht mehr zu drehen scheint und eines mit einem Karavanaltar, dessen Energie so stark nachgelassen hat, das selbst das schwache antistatische Feld zusammengebrochen ist, das normalerweise den Staub fernhält.

Zwischen den Lagern erregt jedoch etwas unsere Aufmerksamkeit, ein grelles Licht erstrahlt für wenige Sekunden und erlischt dann schlagartig, wir sehen genauer hin und erkennen einen Homin, der zusammengekrümmt im weichen Sand liegt und sich langsam zu rühren beginnt. Ein interessanter Anblick, sehen wir es uns genauer an.

Die Sonne scheint, unbarmherzig brennt sie auf den herunter, der sie so lange nicht gesehen hat und mit seiner Hand die Augen vor ihrem Licht zu schützen versucht.

Es war ein merkwürdiger Schlaf gewesen, unendlich lang und voller abenteuerlicher Träume...

Schemenhaft erinnert er sich an Bilder, Bewegungen und einzelne Worte... zusammen erzeugten sie ein Bild des Kampfes, ein Bild der Freude, der Trauer, ein Bild geprägt von Freundschaft und Verrat, von Macht und Machtlosigkeit und immer wieder tauchen vertraute Gesichter auf. Gesichter seiner Freunde, seiner Feinde, Gesichter des Todes... Viele Gesichter lassen sich nicht eindeutig einordnen, zu undeutlich sind die Bilder und Eindrücke, nur wenig ist an Erinnerung geblieben.

Er lässt das letzte Revué passieren an was er sich zu erinnern glaubt, eine friedliche Lagune in Tryker, ein ruhiger Tag friedlich und perfekt für eine Meditation geeignet. Doch dafür war er nicht gekommen... nein, etwas Düsteres trieb ihn in diese wunderschöne Gegend.

Als würde sich das Gefühl manifestieren, hallten auf einmal aus der Ferne Schreie herüber, die Schatten von Kitins tauchten auf und verschwanden wieder. Homins sah er, doch sie kämpften nicht gegen die Kitins, sie wandten ihre Waffen und ihre Magie gegeneinander, ungezügelt und ohne Gnade...

Er senkte den Blick auf das Wasser der Lagune, es schimmerte rötlich vom Blut der Gefallenen, die eben noch malerische Szenerie hatte sich vollkommen verändert.

Ein Gedanke drängte sich jetzt klar in den Vordergrund, die Entscheidung - die nach Stunden der Mediation gefallen war, der Grund für seinen Besuch in dieser Gegend war jetzt der einzige Gedanke der seinen Verstand beherrschte.

Ein letztes Mal ließ er seine Pike durch die Luft kreisen, lauschte auf das feine Sirren, das sie im Wind erzeugt. In einer kraftvollen Bewegung rammte er die Pike in den Boden und befestigte sein Banner daran, das Banner des Wanderers. Während es verloren im Wind hin und her schwang machte er sich auf den Weg, auf seinen letzten Weg... das hatte er gehofft.

Die Mission war doch erfüllt... er müsste tot sein, man hatte seinen Wunsch respektiert und ihn ruhen gelassen... bis heute.

Verwirrt von den Erinnerungen und den Eindrücken die aus dieser ungewohnt lebendigen Umgebung auf ihn einwirken versucht er sich umzusehen, versucht zu begreifen, was geschehen ist. Sein Blick fällt auf einen Kami, der im Schatten eines Baumes auf ihn herunterblickt und beruhigende Laute von sich gibt.

"Du? Du warst es? Warum hast du mich zurückgeholt... ich verstehe das nicht..." Nur mühsam findet er seine Worte, es ist als hätte er seine Stimme seit Monaten nicht benutzt, die Kehle ist ausgetrocknet und die Zunge schwer wie Splinter.

"Sag etwas... erklär es mir...

der Wanderer wendet seinen Kopf um seinen Nacken zu lockern.

Wieder treffen seine Augen auf die brennende Sonne, doch diesmal ist sie nicht so stark, ein Karavan steht reglos in einer Corona aus gleißendem Licht. Seine schwarze Rüstung schimmert und glitzert, es ist nahezu unmöglich den Blick lange auf ihr ruhen zu lassen, der Erwachte senkt den Kopf und setzt zum Sprechen an.

"Ihr seid also auch hier?" fragt er mit unsicherer Stimme, die Verwunderung ist deutlich unter seiner staubigen Maske zu erkennen.

Der Karavan nickt stumm, senkt den Kopf und lässt nach einer Ewigkeit mit dumpfer Stimme ein einziges Wort fallen: "Kitin"

"Kitin" klirrend und schrill klingt die Stimme des Kami als er das Wort wiederholt, bestürzt wendet der Wanderer seinen Blick und blickt den Kami mit fragenden Augen an.

"Was ist mit den... Kitin, wir hatten sie doch besiegt, wir hatten sie zurückgetrieben, sie waren keine Gefahr mehr. Wir... *schwer atmend versucht er, Worte zu finden* haben uns von ihnen abgewandt und neue Feinde gefunden, unsere Freunde, Brüder und Schwestern. ... Ihr habt uns doch aufeinander gehetzt... ihr beiden... und jetzt sind sie also zurück und freuen sich auf leichte Beute."

Energisch und mit kaltem Blick will er sich erheben, will aufspringen und davonstürmen, weg von dem Krieg, weg von den Lügen, dem Verrat und all dem Leid. Halb hat er sich erhoben als ihn die Kraft verlässt und er zu Boden stürzt, ein dumpfer Schrei entfährt ihm, fluchend kommt er auf die Knie und kriecht in Richtung eines Steines. Mühsam nur finden die Hände Halt in den Rissen des ausgedörrten Gesteins doch langsam kehrt etwas Kraft zurück, die Wut treibt das Blut durch seine Adern und lässt ihn endlich auf wackeligen Beinen stehen.

Der erste Schritt zieht sich scheinbar endlos hin, jede Sekunde ist ein Kampf um das Gleichgewicht, der Boden scheint endlos weit entfernt zu sein und dringt nur schemenhaft zu ihm durch. In der flirrenden Hitze ist ein junger, glitzernder Baum zu erkennen... ein glitzernder Baum? Er versucht erfolglos seinen Blick zu fokussieren und stolpert weiter auf den Schatten zu. Egal was es ist, es wird Halt geben und ihm eine Pause verschaffen.

Nahezu ohne Widerstand gibt der Schatten nach, noch im Fallen erkennt er die vertraute Waffe wieder... die Pike die er hier einst zurückgelassen hatte… das Banner ist zerfetzt und von der Sonne ausgebleicht, doch das Siegel des Wanderers ist noch immer zu erkennen.

Zornig wendet er den Blick zurück, schemenhaft kommen die beiden Kami und Karavan in sein Blickfeld, sie stehen noch immer dort und blicken ihm reglos hinterher. Soviele Worten liegen ihm auf den Lippen, er will sich Luft machen doch die Stimme versagt, kalter Schweiß bildet sich auf seiner Stirn und die zitternden Hände finden im weichen Sand keinen Halt, sein Kopf sinkt auf den Boden zurück. Sein Atem ist flach und geht schnell, das einzige Anzeichen für den Kampf der in ihm stattfindet.

Die eben gewonnene Kraft zieht sich schlagartig aus seinem Geist zurück, die Dunkelheit gewinnt den Kampf um sein Bewusstsein und lässt ihn in einen unruhigen Schlaf sinken.

„Ouhhh….“ Endlich kommt er wieder zu Bewusstsein, es ist Abend geworden und die kühle Luft umweht ihn wie ein lebensspendender Hauch. Langsam kommt der Wanderer auf seine Beine, gestützt auf seine Pike findet er Gelegenheit, sich umzusehen. Die Gegend ist hominleer, die Spuren der vergangenen Kämpfe längst verweht, überwachsen und fortgewaschen vom Regen. Nein, bleiben kann er hier nicht, er braucht jetzt einen sicheren Ort, einen Ort zum Meditieren und um seine Kräfte zu sammeln.

Schnell ist im gut gefüllten Beutel die Rune nach Zora gefunden, von dort aus kennt er seinen Weg, dort auf dem Berg der Erkenntnis wo er einst mit Silanamaee tiefgründige Gespräche führte, wo er meditierte und über den Sinn der Hominskrieges sinnierte, dort wird er jetzt die Ruhe finden die nötig ist um klare Gedanken fassen zu können.

Die Heimat unter seinen Füßen beflügelt seinen Schritt durch die wohl bekannten Gegenden, er ignoriert den freundlich blickenden Kami in Zora genauso wie den brennenden Durst und den erbarmungslosen Hunger. Nahrung und Wasser werden sich unterwegs finden, Zeit zu verlieren kann er sich angesichts der Umstände nicht erlauben.

Zielstrebig und mit pochendem Herzen macht der Wanderer sich auf den Weg um ein weiteres Kapitel auf seinem Weg aufzuschlagen.



Die wiederkehr des Wanderers

Posted: Mon Feb 06, 2006 5:38 pm
by madcat01
OOC: *einfach nur still und andächtig das geile Stück Text liest*

Re: Nachricht von der "Gilde des Elias"

Posted: Tue Feb 14, 2006 7:42 pm
by yagamoto
OOC: *mal berechtigterweise das selbe macht* .... O_o