Re: Stellt euch an die Seite der Karavan!
Posted: Tue Jan 31, 2006 3:51 am
Verzeiht, geschätzte Ling FuRan, daß es mir erst jetzt möglich ist, zu Euren Worten Stellung zu nehmen; andere Geschäfte hielten mich von einer Fortsetzung unseres erfrischenden Diskurses ab. Daher möchte ich mich nicht länger mit Tändelei aufhalten, sondern mir erneut einige Anmerkungen erlauben. Ich werde dabei nicht auf die Zeilen von Mazier eingehen, auf die Ihr Euch ursprünglich bezogen habt, weil ich meine Einstellung zu ähnlichen Absichten bereits verschiedentlich - auch an anderer Stelle - geäußert habe.
Es ist durchaus nicht so, daß ich nur "Haß" in Euren Zeilen lese - dann hätte ich meine Einwände stärker gewürzt, seid dessen versichert. Doch habt Ihr auf etliche Themen, die ich ansprach, nicht wirklich geantwortet, sondern sie einfach umschifft. Ich fand die Gebäude in den Städten in Eurem Lande durchaus nicht so "schlicht" - im Sinne von schmucklos - wie Ihr es beschreibt, und sie waren mir durchaus ein ästhetischer Lustgewinn. Ich kann an der Erschaffung von etwas, das das Auge erfreut, zunächst nichts Negatives entdecken, geehrte Ling FuRan, und dazu gehören Bauten, die mit hoher ästhetischer Kompetenz in die Landschaft eingefügt werden, über den Selbstzweck des Gebäudes hinaus. Eure Landschaft ist der Dschungel; unsere sind die Wälder. Und ich erdreiste mich, zu behaupten, daß auch unsere Städte so gebaut sind, daß sie nicht als unerfreulicher Fremdkörper das Land, das sie umgibt, verschandeln. Nennt es eitel, daß ich stolz darauf bin. Doch Ihr seid nicht weniger stolz, und die Bescheidenheit, die Ihr in Euren Worten zu vermitteln versucht, ist nur eine weitere Maske.
Jeder Matis jagt, um zu überleben. Er fördert Material und fertigt Waffen oder Rüstungen, um dem Unbill der Welt standzuhalten. Jeder Matis weiß, daß jedes Ding - jede Pflanze, jedes Tier, jeder Homin - ein Zahnrad in einer großen Maschine ist, die nicht funktioniert, wenn eines davon ausfällt oder verloren geht. Jedes dieser Zahnräder erfüllt eine Funktion, und ohne diese Zahnräder wäre Atys eine staubige, tote Welt. Was nun ist verwerflich an dieser Sicht? Wie weit entfernt ist sie von Euren eigenen Vorstellungen?
Ihr seht wenig Grund, an den Absichten der Karavan zu zweifeln, und keinen Grund für Zweifel hinsichtlich der Absichten der Kami. Ich habe die Verkündungen der Gesandten Jenas und Ma-Duks gelesen und auch ich habe wenig Zweifel an ihren Absichten, die weniger hehr sind als die Worte, in die sie sie gekleidet haben. In beiden Fällen amüsiert mich freilich der Glauben ihrer Anhänger an die Allmacht ihrer Gottheiten. "Leicht kämen (die Kami) an diese Knoten auch ohne Homins oder diese Pflanzen." - warum tun sie es nicht? Um die Gläubigen ihren Schweiß vergießen zu lassen oder - wie beim Tempelbau - ihr Blut? Und selbst unter den Zorai ist es eine Binsenweisheit, daß die Kami nicht in der Lage sind, etwas gegen das Goo zu unternehmen; auch das steht in den Niederschriften überall auf Atys zu lesen, nicht wahr? All diese göttlichen Allmachtsphantasien, gleich welcher Religion, sind nur Staub vor dem Wind.
Zuletzt: Wo kommen Machtgier, Lug, Trug und Verrat, in Euren Augen einige unserer vornehmlichen Matisianischen, mit der Muttermilch aufgesogenen Charaktereigenschaften, ins Spiel? Haben wir Euer Land bedroht, Euch belogen, hinters Licht geführt, verraten? Und an wen? Täuscht mich meine Erinnerung oder waren es die Fyros, die den letzten großen Krieg unter den Homins auf Atys ausgelöst haben? Waren wir undankbar für den Schutz, den ihr unserem König einst gewährt habt?
Ich bin gespannt auf das, was Ihr hierauf antworten werdet, Ling FuRan. Überrascht mich, indem Ihr von den Gemeinplätzen abkommt, die man sich vielleicht an den Lagerfeuern von Zora erzählt, und beglückt mich mit der sagenhaften Weisheit der Zorai, die sich so schwer mit religiöser Blindheit verbinden läßt.
Respektvollst,
Es ist durchaus nicht so, daß ich nur "Haß" in Euren Zeilen lese - dann hätte ich meine Einwände stärker gewürzt, seid dessen versichert. Doch habt Ihr auf etliche Themen, die ich ansprach, nicht wirklich geantwortet, sondern sie einfach umschifft. Ich fand die Gebäude in den Städten in Eurem Lande durchaus nicht so "schlicht" - im Sinne von schmucklos - wie Ihr es beschreibt, und sie waren mir durchaus ein ästhetischer Lustgewinn. Ich kann an der Erschaffung von etwas, das das Auge erfreut, zunächst nichts Negatives entdecken, geehrte Ling FuRan, und dazu gehören Bauten, die mit hoher ästhetischer Kompetenz in die Landschaft eingefügt werden, über den Selbstzweck des Gebäudes hinaus. Eure Landschaft ist der Dschungel; unsere sind die Wälder. Und ich erdreiste mich, zu behaupten, daß auch unsere Städte so gebaut sind, daß sie nicht als unerfreulicher Fremdkörper das Land, das sie umgibt, verschandeln. Nennt es eitel, daß ich stolz darauf bin. Doch Ihr seid nicht weniger stolz, und die Bescheidenheit, die Ihr in Euren Worten zu vermitteln versucht, ist nur eine weitere Maske.
Jeder Matis jagt, um zu überleben. Er fördert Material und fertigt Waffen oder Rüstungen, um dem Unbill der Welt standzuhalten. Jeder Matis weiß, daß jedes Ding - jede Pflanze, jedes Tier, jeder Homin - ein Zahnrad in einer großen Maschine ist, die nicht funktioniert, wenn eines davon ausfällt oder verloren geht. Jedes dieser Zahnräder erfüllt eine Funktion, und ohne diese Zahnräder wäre Atys eine staubige, tote Welt. Was nun ist verwerflich an dieser Sicht? Wie weit entfernt ist sie von Euren eigenen Vorstellungen?
Ihr seht wenig Grund, an den Absichten der Karavan zu zweifeln, und keinen Grund für Zweifel hinsichtlich der Absichten der Kami. Ich habe die Verkündungen der Gesandten Jenas und Ma-Duks gelesen und auch ich habe wenig Zweifel an ihren Absichten, die weniger hehr sind als die Worte, in die sie sie gekleidet haben. In beiden Fällen amüsiert mich freilich der Glauben ihrer Anhänger an die Allmacht ihrer Gottheiten. "Leicht kämen (die Kami) an diese Knoten auch ohne Homins oder diese Pflanzen." - warum tun sie es nicht? Um die Gläubigen ihren Schweiß vergießen zu lassen oder - wie beim Tempelbau - ihr Blut? Und selbst unter den Zorai ist es eine Binsenweisheit, daß die Kami nicht in der Lage sind, etwas gegen das Goo zu unternehmen; auch das steht in den Niederschriften überall auf Atys zu lesen, nicht wahr? All diese göttlichen Allmachtsphantasien, gleich welcher Religion, sind nur Staub vor dem Wind.
Zuletzt: Wo kommen Machtgier, Lug, Trug und Verrat, in Euren Augen einige unserer vornehmlichen Matisianischen, mit der Muttermilch aufgesogenen Charaktereigenschaften, ins Spiel? Haben wir Euer Land bedroht, Euch belogen, hinters Licht geführt, verraten? Und an wen? Täuscht mich meine Erinnerung oder waren es die Fyros, die den letzten großen Krieg unter den Homins auf Atys ausgelöst haben? Waren wir undankbar für den Schutz, den ihr unserem König einst gewährt habt?
Ich bin gespannt auf das, was Ihr hierauf antworten werdet, Ling FuRan. Überrascht mich, indem Ihr von den Gemeinplätzen abkommt, die man sich vielleicht an den Lagerfeuern von Zora erzählt, und beglückt mich mit der sagenhaften Weisheit der Zorai, die sich so schwer mit religiöser Blindheit verbinden läßt.
Respektvollst,