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Salazars Queste: Epilog
Posted: Wed May 30, 2007 5:58 pm
by cushing
Die Sonne trat hinter das Gleißen über der Tempelstatue, und für einen kurzen Augenblick musste Salazar seine Augen schließen, seine Netzhäute neu befeuchten, bevor er sich dem wärmenden Licht Jenas erneut zuwenden konnte. Wie lange saß er nun hier? Stunden? Tage? Er hatte jedes Zeitgefühl verloren. Hatte er geschlafen? Vielleicht. Gegessen? Nein, dessen war er sich sicher. Er hatte eine etwas trübe Erinnerung daran, mit Marchesa Nendra Malakaii gesprochen zu haben, die er sehr schätzte. Es war um ihre Ängste gegangen, und um ihren Glauben. Sie trauerte noch immer, das spürte er, und er brachte es nicht übers Herz, ihr zu erzählen, dass die Person, der sie ihr Herz geschenkt und die dann von Jena abgewandt zu den Kamisten gegangen war, heute wie ein Wegelagerer wandernde Karavaneer vor den Toren Yrkanis’ überfiel. Er tröstete sie, so gut er konnte. Beide verloren kein Wort darüber, dass er seine Sachen sortiert, den Schlüssel zur Bibliothek sorgsam hinterlegt und dann das Haus Elantar verlassen hatte. Einst war er, nach so langer Zeit des einsamen Wanderns, dort eingetreten, weil es mehr ein weltliches Haus war als ein religiöses. Nun hatte er es vielleicht aus dem gleichen Grund verlassen, er konnte es sich selbst nicht beantworten. Er hatte mit den Elantar gelacht und gekämpft, und manche liebte er, als seien es seine Geschwister, aber … Ja, aber. Ihm fiel nichts ein, womit er diesen Gedanken hätte beenden können. Er wusste nur, dass die Entscheidung sich richtig anfühlte.
Wie war das gewesen? Er dachte an die kürzliche Begegnung mit einem prominenten Kämpfer der United Homins im Bad von Pyr, seinem ersten Besuch in der Stadt seit Collix’ Weggang und der Zuspitzung der religiös verbrämten Auseinandersetzungen. Yaksan hatte gespottet über Begriffe wie Stolz und Ehre, und Salazar sah sich fast in der außerordentlichen Situation, Phazer, der das Wort von Ehre so gerne im Munde führte, beinahe vor dessen Gildenmitglied in Schutz nehmen zu müssen. Wirklich nur schwer bewahrte er die Gelassenheit, als Yaksan sich über die friedlichen, nackten, unbewaffneten Karavaneer amüsierte, die er und die seinen während der Tempelkriege anlässlich einer Friedensdemonstration erschlagen hatten, eine Bluttat, die sogar den selbstgerechten Dome sein Gesicht mit Grauen abwenden ließ. Chanchey Breggan war dort, wie Salazar sich erinnerte. Kurz kam ihm der Gedanke, das an jenem Tag die Kamisten die Geburtshelfer der Free Souls wie auch der von ihnen so verhaßten Allianz der Vier gewesen sein mochten. Salazar hatte danach lange gebraucht, bis er wieder einem Kamisten vertrauensvoll ins Gesicht blicken konnte. Jetzt, wo einer der kamistischen Anführer die Ehrlosigkeit als ruhmreiche Errungenschaft des Krieges pries und Fairness als Schwäche und Dummheit abtat, da lächelte Salazar dünn und gezwungen und fühlte, wie das Blut in seinem Herzen, mitten im heißen, dampfenden Bad, zu Eis gefror. Er würde wieder zweimal blicken müssen, vielleicht öfter, um einem Kamisten zu vertrauen.
Salazar blinzelte etwas müde in die Sonne, die nun hoch am Himmel stand. War nicht Eta Carinae eben noch hier gewesen, der Betreuer des Argonauten-Ordensmeisters Vessus? Wie durch einen Nebel glaubte er sich an ein Gespräch zu erinnern. Eta hatte ihm die Beichte abgenommen, nicht? Und er hatte ihn verständnisvoll angesehen und ihm seinen Segen erteilt, ihm, dem ewigen Ungläubigen, dem Ketzer, dem Zweifler. Warum sprach Jena nicht zu ihm? Er spürte ihre Wärme auf seinem Gesicht, aber er hörte nicht ihre Stimme.
Er dachte erneut an Nendra Malakaii. Die Marchesa fühlte sich, als sitze sie in einer Dornenhecke, doch wagte sie sich nicht, sich daraus zu befreien; Befreiung hätte bedeutet, sich zu bewegen, den sicheren, weil bekannten Grund zu verlassen, Veränderungen - auch der Perspektive - zuzulassen. Salazar hatte versucht, ihr die Hand zu reichen, ihr auf ihrem Weg zu helfen, doch sie hatte abgelehnt. Er wusste, dass niemand bis an sein Ziel getragen wird, dass jeder selbst sein Teil dafür tun muß. Er wusste, dass keiner es alleine schaffen kann, dass niemand eine Insel ist. Sie bedankte sich, doch sie blieb in ihrer Hecke sitzen, mit zusammengepressten Lippen, leidend. Salazar kaute auf seiner Unterlippe. Warum konnte Nendra Jenas Stimme auch nicht hören?
Traumhaft stiegen Erinnerungen in Salazar hoch, Erinnerungen von Blut und Schweiß und Tränen, Erinnerungen von Einsamkeit und Verzweiflung, von Dunkelheit und Licht. Er selbst war oft das Dunkel gewesen. Er war wie ein Fleck, der alles Licht verschluckte, nicht böse, sondern … freudlos. Und dann, mit einem Mal, da waren die Schatten vertrieben worden. Er hatte Freunde empfunden, Leichtigkeit und sogar Glück. Er hatte …
Salazars Gedanken stockten einen Moment lang, einen unendlich langen Moment, kürzer als ein Atemhauch und länger als die Entstehung einer ganzen Welt, einen widersprüchlich endlos langen Sekundenbruchteil. Er sah plötzlich vor sich die Augen von Vessus, die so tief in seine Seele blickten, ihn durchschauten, erkannten, und die doch so voller Wärme waren. Er sah die Augen Pippas vor sich, vertrauensvoll aufblickend. Er sah die Augen von Eta vor sich, voller Verständnis und voller Trost, und die von Nuvad, gleichzeitig geerdet und so weit in die Ferne schweifend. Er sah die Augen von Thy vor sich und die Selbstlosigkeit und Liebe in ihnen.
Jena hatte schon zu ihm gesprochen. Er hatte es bloß nicht wahrgenommen. Er hatte in diese Augen geblickt, und mit jedem Blick war eine Mauer gefallen, ein Zweifel ausradiert worden. Er hatte nur in sich hineingesehen, hineingelauscht und war blind und taub gewesen für die Farben und Stimmen um ihn herum, für die Gefühle, die ihm entgegengebracht wurden, für die Gebete, die für ihn gesprochen wurden. Salazar spürte plötzlich ein Kribbeln, das seinen ganzen Körper ergriff, wie ein unkontrollierbarer Reflex. Und dann spürte er die Wärme, die von ihm selbst ausging, ein inneres Feuer, das dort brannte, wo es zuvor noch immer leer in ihm gewesen war, so als ob dort vorsorglich ein Platz freigehalten worden wäre. Das Licht, das dieses Feuer spendete, fiel wie durch ein bernsteingrünes Fenster nach draußen, durch seine, durch Salazars Augen. Er blickte noch einmal hoch zur Sonne, nun den Blick verhangen durch Tränen von Erkenntnis und Glück.
Nach so langer Zeit, nach endloser Suche spürte er endlich die Stimme Jenas in sich.
Re: Fragmente
Posted: Tue Jul 03, 2007 4:05 pm
by cushing
Salazar wischte sich Tränen der Wut aus dem Gesicht und verteilte damit Blut und Schweiß und Schmutz ungleichmäßig auf seinen bleichen Matisianischen Zügen. Er wusste, dass der Orden ihn schelten würde, ihn und Thy, dass auch Nuvad ihn schelten würde, schelten musste. Doch auch Nuvad, sonst ganz Gefasstheit, hatte selbst nicht mehr das Schauspiel ertragen, das Neferath am Stall von Yrkanis inszeniert hatte. Er hatte die Fassung verloren, seiner Wut und Enttäuschung nachgegeben, und mehr als die Schlächter der Kami hatte Salazar vielleicht der Anblick erschreckt, der Anblick des Argonauten, dessen Herz die Demütigung von Jenas Schöpfung nicht länger erträgt.
Neferath. Der Name rann ihm die Kehle herab wie Galle, bitter und giftig. Er war in die Stadt hineinmarschiert und hatte an einem einzelnen, Salazar unbekannten, Homin etwas vollzogen, was er wohl als „Exempel“ betrachtet hatte: eine sinnlose, grausame, unhominische Tat, für das er sich selber das Recht über jedes Recht zugesprochen hatte. Aber Neferath, das war offensichtlich, fühlte sich nicht als Homin. Er fühlte sich erhaben, gottgleich. Salazar hatte einmal ein langes Gespräch mit ihm geführt und stellte fest, daß er noch nie zuvor jemandem begegnet war, der so selbstgerecht, so überheblich ist. Er wäre damit fertig geworden, mit der Selbstgerechtigkeit ebenso wie mit der Überheblichkeit, aber es gab diesen einen Aspekt, der Salazar irritierte und der ihn mit den Zähnen knirschen ließ: das völlige Fehlen eines rationalen Ansatzes. Neferaths Tun basierte entfernt auf der Theorie der vollständigen Kontrolle durch Angst, der Unterwerfung, die der misanthrophische Philosoph Th’Arkin einst ausformuliert hatte. Salazar hatte dieses Konstrukt immer als widerwärtig und abstoßend empfunden, aber die perfide Idee dahinter verstanden, wenn auch nicht akzeptiert. Neferaths Ansatz jedoch war anders. Neferath mochte ein krankes Vergnügen bei dem empfinden, was er tat, auch wenn Salazar ihn bei ihrem Gespräch hatte Najabtränen vergießen sehen. Salazar hätte es sogar verstanden, wenn Neferath nicht mehr wäre als ein Heuchler – ein Heuchler an seinem Volk, seinen Bündnispartnern, seiner Religion. Aber Salazar befürchtete, dass Neferath wirklich überzeugt war von seinem Tun. Und seine Überzeugung war, dass Atys unterging, schon bald, und dass die ewig hungrigen Fyros „beschäftigt“ werden müssten, um wenigstens eine Gnadenfrist für die Zorai herauszuschlagen, bevor die … "Diener" sich gegen ihre "Herren" wandten. Er wollte, sehr bewusst, das Gleichgewicht zerstören und damit ihrer aller Welt. Er war ein Verräter an seinen Verbündeten, die er als Instrument seiner wahnwitzigen Phantasien missbrauchte, und an der ganzen Hominheit, deren Untergang er anstrebte. Er war ein Ketzer an den Kami, denen er die Welt zu rauben suchte, die sie doch angeblich beschützen und bewahren wollten. Und er war ein Ketzer an seinem eigenen Gott, indem er die Schriften bezweifelte, in dem die Homins klar als Abkömmlinge von einer anderen Welt definiert wurden. Auch wenn Neferath es nicht aussprach und es ihm vielleicht selbst nicht bewusst war, so war seine größte Anmaßung jedoch die, selbst ein Gott sein zu wollen, denn nichts Geringeres war sein Bestreben - die Geschicke einer ganzen Welt zu bestimmen, eine Schöpfung auslöschen zu wollen, sich selbst einen toten Planeten als monumentales Grabmal zu errichten.
Als Salazar von dem Gespräch mit Neferath weggegangen war, da hatte er geweint – nicht um sich und den Orden, denn Salazar wusste, dass jene, die er liebte, so sehr liebte, in Jenas Arme aufgenommen werden, wenn die Zeit gekommen ist. Salazar hatte um Neferath geweint, um seinen verworrenen Geist und um all die Homins, die vielleicht blind sterben würden, ohne Chance darauf, Jenas Licht zu sehen, nicht einmal für einen falschen Gott, sondern um des morbiden Nachruhmes eines verrückten Zorai Willen. Und was nutzte ihm dieser „Ruhm“, wenn niemand mehr da war, um seinen Namen zu sprechen? Wir alle existieren, so lange man sich unser erinnert. Aber es würde niemanden mehr geben, der sich erinnerte, außer Jena, die ewig ist. Salazar hoffte, sie würde gnädig sein, auch zu jenen, die zweifelten, und zu jenen, die irrten; doch für Neferath konnte es keine Gnade geben, nicht Jenas Gnade und – falls es so etwas gab – nicht die Gnade Ma-Duks. Salazar weinte um Neferath, aber als er versuchte, für ihn zu beten, da konnte er es nicht, da konnte er zum ersten Mal nicht für das Seelenheil eines Homins bitten.
Und dann … Yrkanis. Neferath war als in blaues Fleisch inkarnierte, steinerne Arroganz mit einer großen Gruppe Helfer erschienen, zu einer Zeit, da sich fast nur Händler am Stall aufhielten und ihre Geschäfte machten, und in diese Stille, zwischen die Reihen der Homins hinein, hatten sie angefangen, den Salazar fremden Karavanier auf widerwärtige Weise zu foltern. Das Verfahren an sich war widerlich; widerlich war die Selbstgerechtigkeit, mit der sich Neferath außerhalb der Gerichtsbarkeiten der Länder und der Rechtsprechung der Götter herausnahm, Ankläger, Richter und Vollstrecker in einem zu sein und mit der er nichts anderes hervorbrachte als schiere Willkür. Nuvad drängte Zivilisten beiseite und brachte sie in Sicherheit. Salazars Gesicht war vor hilfloser Wut noch bleicher geworden, er war an Neferath herangetreten und hätte ihm am liebsten die Maske heruntergerissen, um darunter die zweite, die verborgene, deformierte Maske bloßzulegen, die sein wahres Gesicht war. Er hatte vor ihm gestandenmit mahlenden Kiefern. Er konnte in den Augenwinkeln sehen, wie Thys Finger zuckten, und wie neben ihm Nuvad mit der Fassung rang und ihn und Thy und Fyl aufforderte, zu gehen; doch niemand hätte Salazar fortschicken können von dort, und Thy auch nicht, weil man nicht immer weglaufen und wegsehen kann. Dann hatte Nuvad die Fassung verloren und zu seiner Axt gegriffen, und mit etwas Verzögerung Thy zu seinen Messern und Salazar zu seinen heilenden Magieverstärkern, und Neferaths Henker – die nur darauf gewartet hatten - fällten sie und Duca Azael, der hinzugeeilt war, auf der Stelle. Mit der Kälte, die Neferath für alle Homis übrig hatte und die er sonst mitunter recht gut verbarg, hatte er sich sodann vom Schauplatz entfernt, als fürchtete er, das Blut, das seinen Rock befleckte, könne seine Seele vergiften. Doch er hatte keine Seele, und das Blut an seinen Händen würde niemals abgehen, wie sehr er sie auch wusch.
(Fortsetzung unten)
Re: Fragmente
Posted: Tue Jul 03, 2007 4:06 pm
by cushing
(Fortsetzung von oben)
Junge Hominas hatten die Argonauten und den Elantar daraufhin wieder ins Leben zurückgebracht. Azael wiederholte, etwas resigniert, seine Einladung, wegen der sie sich alle am Stall versammelt hatten. Es hätte ein schöner Abend werden sollen, und der Duca wollte wenigstens versuchen, etwas von dem heiteren Geist, der sie zusammengeführt hatte, zu bewahren. Salazar sah einen Schmerz in Nuvads Gesicht, den er beim Argonauten des Schwertes nie wahrgenommen hatte, und ihn selbst schmerzte dieser Anblick umso mehr. Ihn schmerzte überdies, dass er Thy nicht hatte helfen können, und dass er vielleicht einmal mehr dem Orden, seiner … Familie nicht hatte nützlich sein können.
Schweigend waren sie Nuvad gefolgt, Thy und Salazar ein Stück zurück, mit hängenden Schultern. Sie verließen das Stadttor von Yrkanis, Azael, Nuvad, Fyl und die anderen schon fast außer Sichtweite, als die Welle der Kamisten zurückkam, ihnen allen voran Phazer. Der Zorai schwang seine mächtige Waffe und mähte sich einen Pfad durch die sich gerade sammelnden Karavanier. Thy konnte nicht anders, hätte nicht anders gekonnt und stellte sich in Phazers Weg, seine Klingen wie die flirrenden Flügel eines prächtigen Käfers. Salazar in blindem Zorn, der ihn selbst erschreckte, heilte Thys Verletzungen, sammelte das brennende Sap und schleuderte es verzweifelt dem Zorai entgegen, durchbrach zu seiner eigenen Überraschung dessen Widerstand, wiederholte seine Aktion erfolgreich weitere Male und sah plötzlich die teuflische Maske über sich, spürte Phazers heißen Atem im Gesicht und dessen Schwert in sich. Doch der gefürchtete Kämpe drohte zu fallen, schon wankte er. Er schlug Salazar haßerfüllt nieder, nun von seinem eigenen Heiler in etwas sicherere Gewässer gebracht, und dann war Thy über ihm und Phazer ergriff die Flucht. Er kam nicht weit. Thy gab ihm den Rest, und Salazar, wie er dort am Boden lag, dachte irgendwie befriedigt an die Demütigung Phazers, der diese Wunden empfing, als er davonlief.
Salazar blieb nicht viel Zeit, Thy zu sagen, wie stolz er auf ihn war, als er wieder auf eigenen Beinen stand. Er blickte kurz durch die Reihen der Karavanier, die sich nun versammelt hatten, doch von den großen, berühmten Kämpfern sah er in der Hast nur Lady Sorum, deren Züge grimmig und ernst waren. Auch in Thys Gesicht war nichts mehr von der Heiterkeit, die Salazar so an ihm liebte, und er wagte nicht daran zu denken, wie verbissen und freudlos seine eigene Miene wohl wirken mochte. Sie wussten alle, dass die Kamisten zurückkommen würden, fraglos hochgerüstet und gestärkt durch neue Truppen. Er versuchte, Elizabeth von Hause Elantar zuzulächeln, die – obwohl relativ unerfahren – Thy und ihm geholfen hatte, und deren Gesicht nun Sorge ausdrückte. Aber sie waren sicher, nicht? Auch wenn sie fielen, egal wie oft, Jena würde ihre schützende Hand über sie alle breiten und sie wärmen, wenn ihre Glieder kalt zu werden drohten.
Und die Kamisten kamen. Wie ein Schwarm Insekten, die eine ganze Jahresernte vernichten, drangen sie in Yrkanis ein und nahmen das tapfere kleine Häufchen in die Zange. Die Karavanier fielen, und sie fielen mehr als einmal. Salazar zählte nicht mehr mit. So recht zu Bewusstsein kam er erst am Porter, als er sich benommen aufrichtete. Heilen und geheilt werden konnte man erst, wenn man sich mühevoll ein Stückchen weitergeschleppt hatte. Thy hatte sich gerade so weit entfernt, um Salazar helfen zu können; nun lag er am Boden, gefällt von einem fremden Homin, den Salazar nicht kannte und der offensichtlich eine sehr eigene Vorstellung von Heldentum hatte. Salazar spürte hilflosen Zorn, Haß gar in sich aufsteigen gegenüber dieser grausamen Kreatur. Er sammelte all seine Selbstbeherrschung, obwohl so geschwächt, dass er nicht mehr als einen Zauber sprechen konnte, und schritt aufrecht an dem fremden Homin vorbei, um Thy zu helfen.
Der Kamist wartete, bis er den Zauber gesprochen hatte, und schlug ihn mit zwei Hieben nieder. Sein Zauber hatte jedoch ausgereicht, um Thy wieder auf die Füße zu bringen, der nun seinerseits Salazar wieder hochhalf. Dann kam der fremde Kamist zurück, und mit ihm Phazer, und beide prügelten den noch geschwächten Thy zu Boden. Salazar hatte das Gefühl, als würde sein Herz zerreißen, aber er war zu schwach, um Thy helfen zu können oder auch nur zu Schreien vor Seelenpein. Tränenblind hieb er mit bloßen Fäusten auf die Kreatur ein, bevor Phazer und der Fremde, genüsslich grinsend, ihre Waffen in seinen Körper bohrten und er erneut das Bewusstsein verlor.
Als er wieder erwachte, waren Phazer und der Fremde, den man Soile gerufen hatte, verschwunden. Ein einzelner, Salazar bekannter und schwer bewaffneter Kamist stand ein paar Schritte entfernt und musterte Thy und ihn. Salazar entfernte sich schwankend aus der Sicherheitszone des Porters, Thy tat es ihm gleich, und dann heilten sie sich im Wechsel. Der Kamist schwieg und rührte sich nicht. Salazar wandte sich ihm zu, blickte auf seinen Helm in dem Versuch, dessen Augenlinie zu erhaschen und verbeugte sich müde, aber dankbar. Dann schritten Thy und Salazar langsam davon, den Blick gesenkt, geschlagen und frustriert, aber in Salazars Herz ein Anflug von Freude darüber, dass Ehre nicht jedem der Irrgläubigen nurmehr eine Phrase war; für jenen Kamisten und für dessen Seele würde Salazar beten können in dieser Nacht.
Re: Fragmente
Posted: Thu Aug 09, 2007 2:33 pm
by cushing
Salazars Lippen kräuselten sich leicht, als er die Kopie des Schreibens überflog, das ihm sein ehemaliger Bursche überbracht hatte. Als er zu den Argonauten ging, da hatte er ihn schweren Herzens entlassen. Der Kontakt war jedoch nicht abgerissen, und als Salazar aufblickte, da sah er in ein vor Eifer und Aufregung gerötetes Gesicht, in dem aber auch etwas von der Freude wahrzunehmen war, ihn zu sehen. Salazar lächelte Menthys warm an und zuckte mit den Schultern.
"Nun, was erregst Du dich so? Es ist uns gelungen, Berello zu halten, nicht wahr? Für diesmal ist die Gefahr gebannt.
Interessant im Zusammenhang mit
diesem Brief sind hauptsächlich zwei Details: zum Einen die Bestätigung, daß es vornehmlich wirtschaftliche und Statusinteressen sind, die einen Gutteil der Kamisten antreiben, nicht der Glauben, der so gerne von Hypokriten ins Feld geführt wird; zum Anderen die Prinzipien der Zusammenarbeit. Auch hier festigt nicht der Glaube die Bande, mein Freund, sondern eine sehr viel schlichtere, weniger ehrbare "Eine Hand wäscht die andere"-Mentalität. Es paßt ins Bild, daß den Gilden in Fyros und Zorai - wie ich hörte - im Vorfeld dieser Schlacht Angebote über die Nutzung der wirtschaftlichen Erträge gemacht wurden. Rechtsgelehrte würden dies schlicht als Korruption bezeichnen; zu Zeiten Jinovitchs blühte sie auch in Matia. Man kann sie nicht ausrotten, nur eindämmen; aber es ist schwer, wenn die großen Spieler in diesem Spiel mitmachen, und die United Homins sind nun einmal die großen Spieler in Fyros. Wer weiß schon, ob das Dexton interessiert, und welche Macht er in seinem eigenen Lande überhaupt noch besitzt? Ich habe ihn lange nicht gesehen, noch hat man von ihm gehört.
Ich würde diesen Brief gerne zu meinen Papieren nehmen," Salazar deutete fahrig auf einen großen Papierstapel neben seinem Schreibtisch, "und ich danke Dir für die Weiterleitung. Magst Du einen Becher Wein? Du kannst ihn auch mit Quellwasser verdünnen, wenn es Dir lieber ist. Zerbreche Dir nicht zu sehr den hübschen Kopf, Menthys; für heute, wenigstens für heute, ist Matia sicher."
Re: Fragmente
Posted: Sun May 24, 2009 5:50 pm
by cushing
Muang!
Wie ein Fanal brannte der Name des Zorai in Salazars Erinnerung.
Muang!
Er hatte es geahnt, als der Name fiel, und als er ihn vor sich sah, da erkannte er ihn, auch wenn Muang selbst sich seiner vielleicht nicht erinnerte. Er war immer noch so überheblich, sich seiner Göttlichkeit gewiß. Und doch war er nur ein gefährlicher Verbrecher, der viele Masken über der trug, die in Zorai-Manier sein Gesicht verbarg. Muang, der Händler. Muang, der dunkle Schüler. Muang, der Entführer und Erpresser. Muang, der Mörder.
Muang, der Totgeglaubte.
Der Zorai hatte deutlich zu viele Leben für Salazars Geschmack. Zu gerne hätte er in Erfahrung gebracht, welche finsteren Absichten ihn antrieben, doch übereifrige Fyros – schneller mit der Waffe als mit ihrem Witz – hatten wieder einmal jede Möglichkeit zunichte gemacht. Muang war geflohen, wieder einmal. Als Salazar wütend in das Haus des Ordens zurückgekehrt war, in dem die anwesenden Brüder und Schwestern längst friedlich schlummerten, hatte er zunächst eine kleine Kiste unter dem Bett hervorgezogen und dann rastlos die Dokumente durchforscht, die er in all den Jahren angesammelt hatte – Protokolle, Abschriften aus Ayronils Bibliothek, Notizen, Zeichnungen. Die Kiste mit den Ausgaben des Königlichen Herolds hatte er leider verloren, als er das Haus Elantar verlassen hatte. Salazar fluchte leise, während feiner Staub vor dem Licht seiner Lampe tanzte, und blättete beinahe fieberhaft in dem Packen altersgelben Pergaments. Hin und wieder entschlüpfte ein „Ha!“ seinen Lippen, wenn er wieder einmal einen Hinweis fand und das verblassende Bild Muangs in seiner Erinnerung wieder Farbe und Kraft erhielt. Hastig tauchte er die Feder in das bernsteinerne Tintenfaß, nicht auf die feinen Spitzer achtend, die ein Muster winziger Flecken auf das jungfräuliche Blatt vor ihm warfen, und begann, eine Zusammenfassung zu schreiben.
„Muang – dieser Zorai ist ein wahrer Meister des Verbrechens. Dort, wo Licht und Schatten sich scheiden und nur noch Dunkelheit herrscht ist sein Reich. Macht ist sein Streben, die Gier nach verbotenem Wissen sein Antrieb. Kaum jemand kennt sich mit den Kräften der Finsternis wohl so aus wie er, nicht einmal die verirrtesten Schüler des Ma’Duk. Kaum jemand hat eine so verachtenswerte Haltung gegenüber der Hominheit, vielleicht nicht einmal der Fanatiker Neferath. Das Widernatürliche ist sein Labsal, und die Erkenntnisse, die selbst Zorai und Matis meiden, macht er sich zunutze."
"Erstmals hörte ich von ihm, als Collix, der Wirt des Lokals zu den vier Ländern, von einer Einkaufsreise nicht zurückkehrte. Zuvor war es nach verschiedenen Umständen gelungen, von einer seltsamen Erscheinung in den oberen Urwurzeln eine Medizin zu erhalten, die das Leben von Collix’ schwer erkrankter Schwester Yola rettete. Collix hatte das dazugehörige Rezept in einer Bibliothek in Zora gefunden. Ayronil, damals noch Hochoffizier der Silberdrachen, hatte Salazar berichtet, wie ein Suchtrupp auf der Spur Collix’ in der Nähe von Dyron einen Zorai namens Muang getroffen hatten, der ihnen erzählte, auch er suche den Wirt, um ein Geschäft mit ihm abzuschließen. Bald stellte sich heraus, dass Collix entführt worden und der Preis für seine Freilassung nichts weniger als die Schriftrolle mit dem Rezept war. Die Entführer entpuppten sich als „dunkle Schüler“ eines gewissen Oda. Auch von Muang war bekannt, dass er einer der "dunklen Schüler" war – freilich wusste man da noch nicht, dass diese hinter der Entführung des Wirts steckten, und das Geschäft nichts Geringeres als Erpressung war.“
Salazar hielt einen Moment inne. Die Erinnerung überkam ihn. Hatte er damals nicht auch Yachalis kennengelernt? Den Zorai mit der zerstörten Maske, damals ein Mitglied von Chanchey Breggans Free Souls, heute ein Bruder seines Ordens. Jenas Wege sind verschlungen, dachte er bei sich, doch stets führen sie an ihr Ziel. Er tauchte die Feder erneut ein und schrieb weiter.
(Fortsetzung unten)
Muangs Rückkehr (Fortsetzung)
Posted: Mon May 25, 2009 11:05 am
by cushing
„Der nächste Vorfall war die Ermordung des Tryker-Gouverneurs Still Wyler. Präparierte Goo-Munition traf den Helden von Aeden und Freund unseres Königs und zerstörte seinen Samen. Die Spuren führten zum Schwarzen Kreis. Eine Expedition unter Leitung von Ulyros stellte die Attentäterin in den Urwurzeln, wo sie nach Ergreifung versuchte, sich mit einer Goo-verseuchten Waffe selbst das Leben zu nehmen. Sie wurde jedoch entwaffnet und eingesperrt. Schnell stellte sich heraus, dass die Attentäterin auch die Ermordung Mabrekas geplant hatte, und mutmaßlich standen auch Dexton und unser König Yrkanis auf ihrer Abschussliste. Die weiteren Nachforschungen von Ulyros führten in das Lager des Schwarzen Kreises, wo man auf keinen Geringeren als unseren alten Freund Muang traf. Jedoch erinnerte sich scheinbar niemand an dessen Verbindung zu den dunklen Schülern (tatsächlich machte er sich über deren Anführer Oba lustig) und zu der Entführung von Collix. Dass Muang sich auch hier vor allem durch Hochmut und den Ausdruck zurschaugestellter Verachtung auszeichnete, dürfte kaum überraschen. Leider waren die Protokolle der Befragung in meinen Papieren nicht auffindbar, und auch in Ayronils Bibliothek ist hierzu nichts zu finden. Tatsächlich erinnerte Chanchey Breggan sich jedoch daran, dass Muang bald darauf den Ärger der Umstehenden auf sich zog, als sich die Kandidaten für die Wahl des Nachfolgers von Still Wyler in Fairhaven präsentierten. Es gehört einiges Chuzpe dazu, trotz der – wenn auch nicht nachgewiesenen – Verbindung zur Ermordung Wylers Neu-Trykoth zu bereisen und sich öffentlich unbeliebt zu machen. Feige ist Muang Hoi-Gi jedenfalls nicht.“
Der schlanke Matis hielt erneut inne und blätterte in den Briefen und Dokumenten vor sich. Wie kann es sein, dass ich an den meisten dieser Nachforschungen so unbeteiligt war? grübelte er. Ich habe eine vage Erinnerung an Muang bei einer öffentlichen Veranstaltung. Aber wo war das? Warum habe ich es nicht dokumentiert? Andererseits – ich hatte ihn zuvor nie getroffen – wie hätte ich ahnen können, dass sich hinter dem spitzzüngigen Zorai eine so verkommene Kreatur verbirgt? Er seufzte und fuhr fort, die Auswertung der Protokolle zusammenzufassen.
(Fortsetzung unten)
Muangs Rückkehr (Fortsetzung)
Posted: Tue May 26, 2009 7:20 pm
by cushing
„Nachweislich ist freilich die Verwicklung Muangs in die Entführung des Prinzen Stevano Anno 2535. Stevano war bei einem Ausritt in den Grünen Anhöhen überwältigt und verschleppt worden. Die Entführer forderten zunächst eine beträchtliche Menge Material – nicht weniger als 45.000 - zur Auslösung; andernfalls drohten sie damit, den Prinzen mit einer tödlichen Krankheit zu infizieren. Ihre zweite Forderung war es, eine gewisse gefährliche Kreatur zu töten und den Beweis dieser Tat zu erbringen. Beide Forderungen wurden erfüllt. Die dritte Forderung freilich – die nach einem Goo-Kristall – konnte nur mit Hilfe einer der Schwestern Jenas bewältigt werden. Die Erpresser zogen mit Ihrer Beute davon, und tatsächlich wurde der Prinz unversehrt freigelassen.“
Salazar setzte ab und verlor sich ein weiteres Mal in Erinnerungen. Thy … Thy hatte er damals etwas besser kennengelernt. Thy, der in Neu-Trykoth aufgewachsene Matis, der sich auf keinem Mektoub halten konnte, weil er das Reiten nie gelernt hatte. Salazar schmunzelte bei dem Gedanken an den Wortwechsel, den sie hatten, und erinnerte sich, wie Thys ungestüme Unbeschwertheit und sein Optimismus ihn bezaubert hatten. Dann, sich auf seine Aufgabe besinnend, fuhr er mit dem Schreiben fort.
„Unter Führung von Rodi de Vallero und mit Hilfe einer Apparatur des Karavan gelang es uns, Stachini, den Entführer, aufzuspüren, zu stellen, am Teleportieren zu hindern und festzusetzen. Er wurde in Yrkanis inhaftiert. Jedoch konnte der Übeltäter fliehen. Eine kleine Truppe hartnäckiger Homins kam gerade hinzu, als er sich an einem Eingang zu den Urwurzeln mit seinem Hintermann traf – Muang. Der Zorai tötete Stachini mit Goo-Gift und entfloh zunächst in die Urwurzeln, wo er mittels eines Paktes endgültig entkam. So begegnete ich erstmals bewusst Muang Hoi-Gi.“
(Fortsetzung unten)
Muangs Rückkehr (Fortsetzung)
Posted: Sat May 30, 2009 11:03 am
by cushing
Die linke Hand Salazars griff nach dem mit Matisianischem Rotwein gefüllten Bernsteinbecher. Er schloß die Augen und nahm einen tiefen Schluck. Sein Mund fühlte sich trocken an, so als ob er viel geredet hätte. Seine Zunge schien den Wein aufzusaugen wie ein Schwamm, schien anzuschwellen, seinen Mund auszufüllen wie …
Mit einem Krachen setzte er den Becher wieder ab. Es war spät, sicher, er war müde und sehnte sich nach Wärme, aber er durfte nicht einschlafen, nicht, ehe er seine Aufgabe beendet und seinen Bericht niedergelegt hatte. Also tauchte er die Feder erneut in die Tinte …
„Utran, der an meiner Seite war, als wir Stachini verfolgten und Muang fanden, traf den Zorai bald darauf erneut in Neu-Trykoth. Muang war Lady Ailean, der Nachfolgerin Still Wylers, nachgeschlichen und war von Utran konfrontiert worden. Utran musste ihn jedoch gehen lassen, setzte nach seiner Rückkehr nach Matia jedoch ein Kopfgeld auf Muang Hoi-Gi aus. Freilich gelang es vorerst niemandem, ihn aufzuspüren und gefangen zu nehmen.“
„Schließlich erklärten die Regierungen aller Länder Muang für vogelfrei. Dann wurde bekannt, dass er sich mit Mitverschwörern an der Quelle von Thesos treffen wollte; dies schien die perfekte Gelegenheit, ihn ein für alle Mal unschädlich zu machen.“
„In der Tat fanden wir Muang am angekündigten Ort vor. Doch hatte der Schurke sich offensichtlich vorbereitet; etwas hinderte uns daran, ihn zu berühren; ein dunkler Zauber, eine seltsame Tinktur, was-auch-immer. Wir konnten ihn nicht anfassen, auch nicht angreifen, nur seinen Spott über uns ergehen lassen. Tatsächlich schien diese seltsame Macht ihn auch vor jeder Kreatur der Wüste und der Tiefen zu schützen, denn er verhöhnte uns, indem er – von uns verfolgt – an Kitins, Mörderbanden, Raubgetier vorbeimarschierte, unbelästigt, während wir uns der unerfreulichen Aufmerksamkeiten all dieser bösartigen Erscheinungen zu erwehren hatten. So durchquerten wir den versengten Durchgang und betraten die Länder von Umbra, während er uns kokett Hilfe in Bedrängnis anbot und dabei lachte, oder ihre Königliche Hoheit Königin Lea verhöhnte. Doch erfuhren wir, während wir rhetorische Klingen kreuzten, auch etwas über Muangs Motive – oder zumindest über Dinge, die ihn über die Maßen zu beschäftigen schirnen. So gab er Mabreka einen Matis-Namen und behauptete, der große Weise der Zorai sei wahnsinnig und würde glauben, er könne die Geschicke der vier Völker lenken. Er implizierte, selbst zum Fortschritt auf Atys beizutragen, indem er, Muang, kleine Kriege in Gang setzen würde – nur Kriege hätten den Fortschritt der Welt beschleunigt. Zynisch führte er den Brand von Karavia als Beispiel an. Zu der Entführung Stevanos hatte er nur Ausweichendes parat, behauptete, den Goo-Kristall nicht zu besitzen und nie besessen zu haben, und sagte über Stachini, der ja Entlohnung forderte, als Muang ihn unter dem Vorwurf, zu gierig zu sein, tötete: „Für seine Dienste wurde er entlohnt und für seine Fehler bestraft - was waren jedoch die Dienste, die Entlohnung und die Fehler?““
„Als seinen Herren definierte Muang selbst den Fortschritt. Das war annähernd das letzte, was wir von ihm erfuhren, ehe sich seine Macht zu verflüchtigen schien und er unter dem Zugriff der Homins zusammenbrach. Eine merkwürdige violette Substanz verließ seinen leblosen Körper. Seine Kleidung, scheinbar der ganze Körper zersetzten sich. Ich konnte in einer Bernstein-Phiole etwas von der violetten Substanz bergen. Eine weitere Phiole, nun im Besitz der kriminologischen Abteilung der Matisianischen Stadtwachen, enthält einen Teil eines Handschuhs, in dem sich eine Fingerkuppe befindet, die Lady Sorum vor Ort fand und an mich weitergab. Nachdem der Körper verschwunden war, kehrten wir nach Yrkanis zurück oder in die anderen Länder, aus denen die an der Jagd Beteiligten angereist waren. Scheinbar war Muang endgültig tot – und doch konnte ich danach, von Zweifeln zermürbt, lange keinen Schlaf finden.“
(To be continued)