Ryzom

Mardoks Augen blickten auf die Zeilen Ajantis
und zuckte bei dem Worte "für Atys" zusammen.

Man vergaß schnell.
Wart es nicht die Göttin Jena selbst gewesen, die den Kamis den Krieg erklärt hatte?
War es nicht sein König gewesen, der sich wünschte über ganz Atys zu herrschen?
Ganz Atys zu erobern?

Da draußen starben Homins im Kampfe gegen die Kitins.
Das Land selbst litt unter der Geisel des Goos.
Eine Krankheit die scheinbar jedes Tier, jeden Homin in eine wilde alles zerstöhrende Bestie verwandeln konnte.
Eine Krankheit, die - wenn sie nicht geheilt wurde - die ganze Hominheit vernichten konnte.

Wie konnte man in einer Zeit,
wo die Existenz der Hominheit selbst in Gefahr war,
im Namen Atys das Blut von Andergläubigen fordern?

Mardok senkte traurig den Blick.

Es war eine seltsame Zeit.
Eine Zeit, wo man im Namen Atys jene zu erschlagen bereit war, die man im Kampf gegen die Kitins bitter benötigten würde.
Eine Zeit, in der sogar ein Zorai sich über seltsame Bündnisse wunderte, während er gleichzeitig bereit war mit den Matis zusammen das eigene Volk zu bekämpfen.
Eine Zeit, wo man bereit war den eigenen Landsman und Gefährten niederzustrecken, nur weil er lieber gegen die Kitins kämpfte als die Kampfkraft der Hominheit zu schwächen.

Hatte man sie nie gelehrt,
daß man auf dem Schlachtfeld weit mehr verliehren konnte als das Leben?
Was mochte dem Sieger ein Sieg bringen,
wenn mit dem Gegner auch die Freundschaft und die Achtung vor dem Leben erschlug?

Hatte man wirklich gesiegt,
wenn man danach in einer Welt lebte,
wo einem der Freund für einen anderen Gedanken verriet oder erschlug?

Mardok atmete tief durch.

Sie hatten das Töten gelernt,
lange bevor
sie sich der Verantwortung bewußt worden waren, die damit verbunden war.

Mardok blickte auf die Magieverstärker.
Man würde seine Heilkunst mehr denn je benötigen.
Er konnte nur hoffen, daß sie zur Besinnung kamen.
Bevor der Siegesschrei einiger weniger im Todesschrei der Hominheit erstarb.
... im Namen Atys

(gez. Mardok)

Im Wettkampf um die Tempelbauten hat sich gezeigt, wohin es führt, lässt man den Kamisten freie Hand.
Zum Genozid an den Karavan.

Es wird sich bald wiederholen. Die Regionen und Türme werden es zur Wahrheit werden lassen. Denn, ...
wie vergrößern die Kamisten ihren Ruhm ? Im Verfolgen ud Töten von aufrechten Karavaneer !
Die Kamisten werden es sich nicht nehmen lassen, die Gebiete der Karavan zu erstürmen, um ihren zweifelhaften Ruhm (Famepunkte) zu steigern.
Und sie werden von den Kamisten in den Ländern unterstützt werden, und jedes wegsehen verräterischer Karavan wird ihren Erfolg noch vereinfachen.

Ich kann den spießbürgerlichen Kleinmut vieler Homins verstehen. Sie haben Angst vor einem Konflikt.
Und sie begreifen natürlich die Tragweite ihres nicht sehen, nicht hören und nicht sagen nicht.

Aber ich will versuchen es am Beispiel Tryker, deutlich zu machen.
Tryker ist ein zerrissenes Land, Kami und Karavan beanspruchen die Regionen. Es sind nur kurze Wege zur rivalisierenden Fraktion,
ein Paradies für jeden Pkler - und sie werden sich diese Möglichkeit nicht entgehen lassen. Wie in dem bereits mehrfach beschriebenen Tempelwettstreit,
werden sie konsequent und rücksichtslos jeden Homin jagen, der ihnen Ruhm einbringt. In Tryker wird Chaos herrschen, Anarchie statt spießbürgerlichem
"ich weiß von nichts" leben. Und keiner kann mehr etwas dagegen unternehmen. Denn, es sind einzelne, die die Situation für ihren Vorteil ausnutzen
und das Leben auf Atys für die Bürger Trykers unerträglich machen. Auch im Wettstreit der Tempel haben aus diesem Grunde viele Homins Atys verlassen
und es wird sich wiederholen, wenn wir nichts dagegen unternehmen.

Es ist nicht mordlust oder sektiererei, die mich motiviert, ergeben zu Jena und treu zum Königreich zu stehen.
Es ist vielmehr die Verantwortung für die mir schutzbefohlenen meiner Gilde, die mich antreibt den Anfängen
zu wehren und nicht auf den unvermeidlichen Untergang zu warten.

Da waren sie wieder,
jene die zum Krieg riefen.

Er hatte ein jeden Homin geheilt, welchem Weg er auch gefolgt war.
Er hatte vor toten Karavanen gestanden und Ihren Tod beweint....

Doch die Stimme des temperamentvollen Homin draußen vor der Taverne, erzählte, daß er nur darauf wartete ein jeden Karavan zu ermorden.

Er besaß nicht einmal Stück Land in Zorai
und doch wart sich die Stimme sicher, daß er ganz Tryker für sich beanspruchte.

Und er rief zum Krieg auf um die Tryker vor diesem bewahren.
Während seine Trykerfreunde von einem Frieden träumten.

Er warnte vor dem Genozid an den Karavan,
und vergaß, daß an den Händen so mancher Beschützer der Karavan mehr Karavanblut klebte, als die meisten Kami-Anhänger jemals gesehen hatten.

Das Schicksal selbst schien noch immer die böswilligste Ironie zu kennen.
Mardok warf ein paar Dappers auf den Tisch und ging.

Tsts ...

Geehrter Ajantis,

ich möchte Euch vorsichtig darauf hinweisen, daß der "Ruhm" der Karavaneer sich auf die gleiche Weise vergrößert hat wie jener der Kamisten: Schandtafeln beide, die da an den Tempeln zur Schau gestellt werden. Abschußlisten, nicht Ruhmesblätter. Böswillig könnte man überdies behaupten, daß die Anhänger Ma-Duks gefestigter im Glauben sind als die Jenas, denn scharenweise liefen Karavaneer in den Tempelkriegen zu den Kamisten über.

Was mich aber aufrichtig verblüfft, das sind Eure prophetischen Fähigkeiten, die auch ohne den mindesten rationalen Beweis in bester Propaganda-Manier das Gespenst des Untergangs beschwören. Euer Rezept? Ein Krieg wird verhindert, indem die Karavaneer ihn beginnen, und viele Leben würden dadurch gerettet ... Sehen wir es ganz pragmatisch: jener vergleichbar kleine Haufen Karavaneer, der bis zum bitteren Ende versuchte, sein Teil zum Tempelbau beizutragen, hat sich teilweise durchaus Ehre verdient, weil er sich tapfer und fair einer oft weniger fairen Übermacht fanatischer und blutrünstiger Kamisten (die durchaus nicht die Mehrzahl der Kami-Anhänger, sondern einen extremistischen Anteil darstellten) entgegenstellte. Doch jeder Anspruch auf Fairness, Aufrichtigkeit und Würde wird verspielt, wenn die Karavaneer von Matis in ein anderes Land einfallen oder die Minderheiten in ihrem eigenen Land unterdrücken. Tryker, so sagt die Interessengemeinschaft Matis ganz richtig, ist ein unabhängiges Land mit einer eigenen Regierung; Still Wyler, so sage ich, hat die Unterstützung durch die Matis nicht erbeten und König Yrkanis hat uns auch zu keiner entsprechenden Intervention aufgefordert. Übrigens auch nicht die Karavan, die damals noch vor den Kami zum Tempelbau aufriefen.

Nun, ich habe versucht, mich selbst in Eurem Modell zu finden. "Verräterischer Karavan"? Wenn es Euch Spaß macht und es ausreichend ist, seinen Glauben an den Nagel zu hängen, dann bin ich vielleicht ein Verräter. Freilich haben mir bisher weder Jena, noch Ma-Duk ihre persönliche Aufwartung gemacht, und die Duldung der Totschlag-Mentalität von Anhängern beider Seiten lassen mir zumindest die Qualitätsvoraussetzungen der beiden vertretenden Fraktionen mehr als fragwürdig erscheinen. "Spießbürgerlicher Kleinmut"? Wenn das das einzige Gegenstück zu unbedachtem religiösem Wahnsinn ist (zumal Jena selbst, wie mir versichert wurde, zu keiner Zeit die Ermordung von "Gegnern" gefordert hat) - dann bitte, warum nicht? Wer aber dazu aufruft, einen fiktiven Genozid am eigenen Glauben durch einen "prophylaktischen" Genozid an Andersgläubigen zu verhindern - völlig unabhängig von der Einstellung, dem Verhalten, der Aufrichtigkeit der Betroffenen - der sollte meines bescheidenen Erachtens einen guten Heiler bemühen.

Zum Abschluß noch eine kurze Anmerkung: ich bin der Ansicht, daß man treu zu Matis stehen kann, ohne deshalb den Karavan besonderes Vertrauen entgegenbringen zu müssen. König Yrkanis mag an Jena glauben; aber es wäre eine Herabwürdigung seiner Fähigkeiten, ihn als nicht anderes zu sehen wie als göttlichen "Erfüllungsgehilfen" bar anderer Qualitäten und Funktionen.

Respektvollst,

Ohje hier wird soviel geschrieben, um sein Verhalten gegenüber der Göttin zu rechtfertigen.
Die Karavan haben uns einen klaren Auftrag erteilt keine gemeinsame Sache mit den Kamisten.
Wer sich nicht bekehren lässt soll sich auf den Untergang vorbereiten.
Für mich ist die Sache demnach ganz einfach, du nix Karavan, du tot!

neovash wrote:Wer sich nicht bekehren lässt soll sich auf den Untergang vorbereiten.
Für mich ist die Sache demnach ganz einfach, du nix Karavan, du tot!

Kann ganz nützlich sein, die Worte Jenas nicht zu kennen und seine Reaktionen allein aus Hörensagen und eigener mentaler Veranlagung zu destillieren, nicht? *lächel* "Du nix Karavan, Du tot" - solche Schlichtheit auf jeder Ebene kann einem ja nur Respekt abringen ...

Wo wart Ihr doch gleich, Taiji, als wir den Kopf für die Karavan hinhielten? Das muß mir irgendwie entfallen sein. Dabei lasse ich mich immer wieder gerne gerade durch getreue, erfahrene, von Weisheit durchtränkte Veteranen vom Lichte Jenas erleuchten.

Es verneigt sich respektvollst -

Leider gibts auch solche Leute die natürlich das recht haben ihre Meinung zu äussern. Doch wird durch solche Reden unser Glaube doch nur noch Tiefer in den Dreck gezogen. Ihr wollt also auch Neutrale töten? und Kamianhänger? Alles was nicht an Jena glaubt. Wo kommt euer hass gegen alles her? Jena lehrte uns dies mit Sicherheit nicht. Alles Töten um jeden Preis. Geht nochmal in euch und überdenkt alles, diese Discussion kann das gemüht doch etwas in Mitleidenschaft ziehen. Doch bitte ich euch Objektiv zu bleiben.

*grübelt einen Moment*

*murmelt* Ich hätte den Satz mit den Angreifern und den Verteidigern nicht schreiben sollen.

Denn bis auf diesen Satz ist meine Aussage absolut frei von Gewichtung.
Kein Kami, kein Karavan - einfach nur ein Standpunkt oder Modell.

Und wer das Modell nicht versteht, der wird auch nicht verstehen, warum es ohne Fanatismus und 'Miteinander' anstatt 'Gegeneinander' besser um uns Homins und für Atys bestellt ist.

Und man sollte langsam wissen, das meine Schriftstücke immer etwas zum Nachdenken anregen sollen.

*schmunzelt*

Salazar, offensichtlich wart ihr geschlossenen Auges beim Krieg dabei. Während sich die Karavan den überwiegenden Anteil der Zeit auf Jenas Lehren besonnen haben und die Verluste unter dem "friedlichen" Teil der Kamis so gering wie möglich hielten, konnten sie gleiches nicht erwarten. Im Gegenteil, die Kamis nutzten jede Möglichkeit die Karavan selbst in ihrem Lager mit jedwedem Mittel zu töten. Sogar dann als die Truppen der Karavan nichtmal mehr ansatzweise eine Gefahr darstellen hätten können.

Es ist traurig zu sehen das sich ein vermeintlicher Karavan der selbstherrlichen Geschichtsverzerrung der Kami anschliesst. Hier geht es nicht um einen Genozid der Karavan an den Kami, es geht schlicht und ergreifend um unser Überleben als Karavan.

Ich bin Tryker. Vor dem Tempelkrieg glaubte ich an all die Werte von Freiheit und Gleichheit die die Tryker verbinden sollten. Dieser Gedanke war sogar so fest verwurzelt das ich für einen zweiten Tempel, den der Kamis, in Aeden stimmte um unsere Werte zu vertreten, als Karavan und als Tryker. Für diese Gutgläubigkeit wurden die karavantreuen Tryker bitter bestraft. Unsere Brüder und Schwestern schauten eiskalt weg als sich die Schwerter ihrer verblendeten Mörder in unsere Leiber bohrten. Geblendet von Schweiß und Gier ihrem heuchlerischen Gott Ehre zu machen zerfetzten sie derweil rücksichtslos das karavanblutgetränkte Antlitz von Atys. Sie wussten das ihr Gott Ma'duk die eigenen Schlächter ebenso belohnen würde, belohnen mit dem Tempel den sie errichteten. Sie wussten darum...

Es gibt nur eine Handvoll Kamis denen ich den Wunsch nach Frieden abkaufe. Selbst wenn ich deren Ansichten nicht teile so respektiere ich sie dennoch. Diese Homins standen zu ihrem Wort in einer Zeit in der andere schwiegen aber ihre Zahl ist überschaubar gering.

Dem Rest der Kamis traue ich keinen fussbreit mehr und ich hoffe das auch genug andere Karavan aus der Vergangenheit gelernt haben und sich diesmal wehren, bevor es zu einem zweiten und endgültigen Genozid an den Karavan kommt...

Seedy

Die schlimmsten Feinde für die Fraktionen sitzen in ihren eigenen Reihen.
Jene Kami und Karavan, die rücksichtslos und ohne Ehre gekämpft haben, haben der Ehre und Würde ihrer Fraktion den schlimmsten Schaden zugefügt.
Jene, die sich eine starke und stolze Herrschaft Jenas oder Ma-Duks wünschen, sollten sich gegen jene in ihren Reihen wenden, die so dumm sind wie Kinder. Die Töten aus Spaß, die sich groß vorkommen, wenn sie erobern und besiegen können. Denn sie bringen Euch nichts als Verachtung, Missgunst. Die Geschichten ihrer Primitivität bleiben länger in den Gedächtnissen der Homins als eine gewonnene Schlacht. Sie beflecken auf ewig Eure Banner.
Leuchtender Glanz für Jena oder brennende Kraft für Ma-Duk kann es nur geben, wenn sie auf reiner Ehre erbaut ist. Und überdenkt, wer Eurem Ruhm und Eurer Ehre mehr schadet - der Feind, oder die größten Fanatiker Eurer Seite.
Beginnt mit der Reinigung im Inneren und verstoßt jene aus Euren Reihen, die keine Gnade, kein Innehalten, kein Denken kennen, denn sie sind Schande. Blamage. Niederlage.
Sie halten Euch ab von jener Größe, die Ihr Euch wünscht.