Bruck der Tryker
Inhalt:Kapitel 1: Die Rettung
Kapitel 2: Der Traum
Kapitel 3: Der Matis
Kapitel 1: Die Rettung
Die Erinnerungen waren blass, nur schemenhaft erkannte er einzelne Umrisse seines früheren Lebens. Nach dem Fährschiffunglück vor den Toren Fairhavens, das er nur mit viel Glück überlebte, konnte er sich nur noch sehr wage an seine Vergangenheit erinnern. Seine Erinnerung reichte zurück bis kurz vor dem Unglück. Er war in seiner kleinen Schiffskabine, die er sich mit noch 3 anderen Gästen teilte, und richtete sich gerade seinen langen Rock und seine Weste für den bevorstehenden Landgang. Als er plötzlich einen großen Aufprall bemerkte, er wurde zurückgeschleudert und landete mit dem Kopf auf dem kleinen Hocker vor dem Bett. Danach verlor er das Bewusstsein.
Nach der geglückten Rettungsaktion von den vielen, netten und hilfsbereiten Homins in Fairhaven wurden alle Passagiere der Unglücksfähre zu einer Sammelstelle am Hafen gebracht. Es gab zum Glück keine schwerwiegende Verletzten, die leicht Verwundeten wurden von den Heilern im Ort liebevoll behandelt und gepflegt.
Bruck schaute an sich herunter, er bemerkte ein kleine Verletzung am rechten Bein und eine leichte Platzwunde am Hinterkopf. Die Schmerzen waren erträglich und wurden durch ein pflanzliches Heilmittel, was ihm eine sehr anmutige Trykerin auf die Wunden gelegt hatte, sehr gelindert. Bruck bedankte sich mit einem freundlichen nicken und einem leichten lächeln, seine Stimme versagte bei dem Versuch etwas zu sagen. „Ist schon gut mein kleiner Freund, schone dich und spare dir deine Kräfte“ erwiderte sie auf seinen misslungenen Versuch etwas zu sagen.
Er legte sich entspannt zurück und schloss die Augen, er bemerkte wie ein Wärmestrahl durch seinen ganzen Körper floss, dann schlief er ein. Mitten in der Nacht wachte er auf und fasste sich reflexartig an die Wunde am Hinterkopf, er tastete einen kleinen Verband, der die Wunde bedeckte.
Die Lichter der Fackeln am Strand erhellten den ganzen Ort und er erkannte einige Stadtwachen die umherzogen und konzentriert ihren Dienst verrichteten. Bruck versuchte aufzustehen, aber seine Beine versagten den Dienst. „Seid unbesorgt, das ist das Heilmittel. Es schwächt die Muskeln aber verstärkt die Heilung. In ein paar Stunden ist alles wieder wie es vorher wahr.“ Die Trykerin lächelte und schaute etwas verlegen weg. „Danke für die Hilfe und die Fürsorge“ erwiderte Bruck leicht irritiert. „Kein Problem, dafür sind wir Heiler da. Aber jetzt schlaft, Ihr habt den Schlaf nötig“.
Bruck wollte noch was erwidern, aber er ließ sich stattdessen sanft auf den Rücken gleiten und schlief ein. Nur das er diesmal länger schlief, viel länger……
Kapitel 2: Der Traum
Der Traum war so real, die Bilder so scharf und die Stimmen so laut. Er vernahm düstere schwarze Gestalten mit Masken, Homins mit Schwertern und das Kampfgeschrei einer großen Schlacht. So etwas brutales und schreckliches hatte er noch nie gesehen, er vermochte die Kampfparteien nicht zu unterscheiden. Laute Schreie erfüllten den Ort, eine Angriffsformation nach der anderen marschierte in den sicheren Tod. „FÜR JENA“ ein Kampfschrei der das Blut in Adern gefrieren ließ. Fahnen und Banner wehten im Wind, mit der Botschaft das ein kein entrinnen gab. Plötzlich zog Nebel auf, die kämpfenden Truppen waren nur noch tosende und brüllende Schatten, ihre Gesichter waren entstellte Fratzen aus einer dunklen und bösen Welt, ihre Körper warfen lange Schatten auf den blutverschmierten Sand und Assfresser kreisten hungrig über Ihren Köpfen, gierig auf Beute. Der Kampf verblasste, der Nebel bedeckte vollends das Schlachtfeld und zog weiter und mit ihm alle die gekommen waren. Die folgende Stille war unerträglich, sie war etwas irreales und vollends fremd. Es war so als ob der Tod persönlich gekommen war und seinen Schleier über das Schlachtfeld ausgebreitet hatte und alles mitnahm was er erhaschen konnte.
Bruck erwachte schweißgebadet, mit einem lauten Schrei. Wo war er? Wo waren die vielen Toden? Sein Herz pochte noch immer so stark, das er annahm es würde jeden Moment zerreisen.
Nach kurzer Zeit vernahm er die Realität und das Singen der Vögel, dass wie ein eingeübtes Musikstück in seinen Ohren erklang. Die Sonne hoch am Horizont brannte angenehm auf seinem Nacken. Er vernahm eine Landschaft mit großen Wäldern, hohen Bergen und weiten Seen, die sich bis zum Horizont erstreckten. Das rege treiben im nahen Dorf stimmte ihn froh, er war erleichtert, das er diesem schrecklichen Traum entkommen war. Was hatte es mit dem Traum auf sich?
So sehr er sich erinnern mochte, er konnte sich noch immer nicht an seiner frühere Vergangenheit erinnern. Jetzt erkannte er aber den Platz wo er sich befand, er war bei der Sammelstelle wo er tags zuvor hingebracht wurde, nachdem alle Homins von der Fähre gerettet worden waren. Er tastete nach seinen Wunden am Körper, er konnte aber keine finden. Sie waren alle vollständig geheilt, selbst Narben oder etwaige Spuren waren nicht mehr zu erkennen. Er richtete sich auf und war sehr über seine Kräfte verwundert, er fühlte sich stark und seine Beine vermochten seinen Befehlen zu folgen.
Er blickt neugierig in weite ferne, er erkannte eine seltsame und große Maschine vor dem Dorfeingang, die nur ein paar Meter über dem Boden schwebte. Es fuhr ihm wie ein Blitz durch seine Glieder, mit schrecken erkannte die schwarzen Männer mit den großen Masken, das waren jene aus seinem Traum…
Kapitel 3: Der Matis
Noch bevor der Schreck ganz aus seinen Gliedern wich spürte er eine große und kräftige Hand auf seiner rechten Schulter. Durch den starken Druck, den die Hand auf seine Schulter ausübte knickte er fast zusammen, nur mit sehr viel Mühe konnte er das Gleichgewicht halten. Aus seinen Augenwinkel heraus vernahm er eine riesige Gestalt. Bruck kam es so vor, das der Mann ihn um längen überragte. Die Gestalt bedeckte mit ihrem hoch gewachsenen Körper, die hoch stehende Sonne und der Schatten überkam Bruck, eine Kältewelle durchfloss Bruck und ließ ihn erschauern.
Eingehüllt von Schatten und Kälte hörte er eine Stimme, die Gestalt sprach: „Na meiner kleiner Freund wohin des Weges?“. Bruck vernahm überraschend den Klang der Stimme, sie war sehr freundlich und angenehm. Der Schreck, der ihm zuvor überkam, entwich so schnell wie er gekommen war. Bruck drehte sich aus dem Schatten der Gestalt heraus und sprach mit leiser Stimme:„ Oh, ich bin noch recht fremd hier in der Gegend. Ich war auf der Unglücksfähre am vorherigen Tage.“. „Ich habe von euch gehört mein kleiner Tryker, ihr seid überraschend schnell genesen. Nun das mag aber auch an den überaus guten Heilern hier im Seenland liegen. Kurz möchte ich bei euch vorstellen. Ich bin ein Matis aus dem Haus Elantar und freue mich eure Bekanntschaft zu machen“ Der Matis verbeugte sich freundlich vor Bruck und ein lächeln entwich dem hart wirkenden Matis. Bruck bemerkte eine riesige Tätowierung, die das komplette Gesicht des Matis überzog. Dann erwiderte Bruck das Lächeln und verbeugte sich so vornehm, wie er es gelernt hatte. „Ihr erwähntet das ihr fremd hier seid, ich kann euch ein bisschen umherführen wenn es euch beliebt?“ fragte der Matis. „Gerne!“ erwiderte Bruck und nun verschwand auch seine letzte Furcht, irgendwas sagte ihm das er dem Matis vertrauen kann. Er wusste nicht warum, aber er hatte ein gutes Gefühl.
Sie gingen an der Maschine am Dorfeingang vorbei und Bruck bemerkte wie der Matis den schwarzen Gestalten, die er bereits im Traum gesehen hatte und diese dort große Krieger waren, kurz zunickte. Noch unsicher über seinen Traum und seinen dort gesammelten Eindrücken vermochte er die Situation nicht einzuschätzen. Sollte er dem Matis von seinem Traum erzählen?
